Dort angekommen musste man doch echt 2 Euro Eintritt bezahlen und bekam nicht, wie sonst üblich, eine Eintrittskarte. Man bekam so ein Diskobändchen, was einem ums Handgelenk gemacht wurde. Schnell noch unter die überdachte Tribüne geflüchtet, wartete man auf den Anpfiff. Kurz vor dem Anpfiff lockerte sich der Himmel auf und die Sonne kam zum Vorschein, genau wie meine Spiegelreflexkamera, die auch das Interesse der rund 50 Zuschauer weckte. Da ich nun auch meine Position von der Tribüne runter an den Rand des Spielfeldes verändert hatte, wähnten sich die Zuschauer in der Annahme, ich wäre von der Presse.
Das Spiel begann und Naunhof dominierte Böhlen von Anfang an in allen Belangen. So liefen mehrfach bilderbuchmäßige Spielzüge über die Flügel, nur leider landeten die Flanken meistens beim Böhlener Torhüter. In der 30. Minute konnte einer dieser Angriffe nur durch das Wegschießen des Balles durch einen Böhlener Spieler unterbunden werden. Dieser Ball flog genau in meine Richtung und ich versuchte ihn in der Luft zu stoppen. Dies gelang mir aufgrund der Kamera nicht so und muss wohl etwas lustig ausgesehen haben, da ein Gelächter auf der Tribüne ausbrach. Der Ball lag nun weiter weg und ich erbarmte mich diesen zu holen. Das direkte Zurückschießen zu dem Naunhofer Spieler, der an der Eckfahne wartete, um die Ecke auszuführen , war nicht möglich, da mehre Hindernisse (Werbebande, Zaun, Ersatztore) den Weg versperrten. So blieb mir als einzige Variante ein Lupfer über alles. So flog der Ball im hohen Bogen über alles drüber und landete genau an der Eckfahne in den Händen des Naunhofer Spielers, nun ging ein Raunen durchs Stadion. Ich glaube, damit hatten die Zuschauer nicht gerechnet. Wie es der Teufel so wollte, war die Ecke die Flanke zum ersten Tor des Spiels und ich konnte mich somit ein bisschen als Torvorbereiter fühlen ;-). Mit diesem 0:1 Stand ging es dann auch in die Pause.
In Halbzeit 2 änderte sich das Bild und Böhlen spielte nun richtig gut mit, erarbeitete sich auch eine ganze Menge an guten Chancen. So war es nicht verwunderlich, dass in der 51. Minute der Ausgleich fiel. Die Führung hielt jedoch nicht mal eine Minute und so gabs im Gegenzug einen erneuten Gegentreffer für Böhlen. Obwohl Chemie Böhlen gut mitspielte und in Halbzeit 2 auch eine Chancengleichheit erreichte, schaffte man es nicht, eine der weiteren guten Chancen zu nutzen und so kam, wie es kommen musste, der Landesligist aus Naunhof machte mit dem 1:3 alles klar. Alles in allem ein gutes Spiel mit vielen Torchancen, jedoch 2 sehr unterschiedlichen Halbzeiten. Der Sieg für Naunhof ging in Ordnung und man konnte festhalten, dass sich Chemie Böhlen gut verkauft hatte, gegen eine Mannschaft, die 2 Klassen höher spielt. Für mich hieß es nach dem Spiel, den Weg zurück anzutreten und so ging es ganz geruhsam mit der Bahn über Leipzig nach Grimma.