Paris St. Germain - Borussia Dortmund

....in London gelandet - Nach mittlerweile ca. 15 Flügen nach London war heute Gatewick erstmals Zielflughafen der Reise. Ziemlich übermüdet angekommen galt es gleich klare Gedanken zu fassen, um die Weiterreise nach Paris und später dann Deutschland zu organisieren. Das mit dem klaren Gedanken hat dann überhaupt nicht geklappt und so fand ich mich wenige Stunden, eine kurze Bus- und eine längere Bahnfahrt später an der ziemlich neuen und schicken St Pancras International Train Station wieder, wo ich nach Entrichtung einer gar unglaublichen Summe Geld (streng genommen kein wirkliches Geld, sondern VISA-Karten-Geld) den Eurostar mit Ziel Paris besteigen durfte.
Leck Fett, aus dem Low-Cost-Ostblcok-Trip entwickelte sich hier noch was, und das war nicht schön. Schön war auch der Zug nicht, da hatte ich viel viel mehr erwartet. Kein Wunder, dass die Franzmänner sich gerade so massiv gegen den Einsatz der neuesten ICE's im Tunnel wehren. Ich bin wahrlich kein DB-Fan, aber der von denen eingesetzte ICE3 liegt in Sachen Komfort, Aussehen und selbst Platz um Längen vor der Senfte mit der ich hier unter dem Kanal lang gurkte. Wahrscheinlich ein uraltes Modell, den so bäh kann der hochgelobte TGV, selbst als Eurostar-Ableger niemals sein. Analog zur deutschen Bahn ist es aber auch hier selbstverständlich, dass sobald ich mitfahre mindestens 25 Minuten Verspätung rausspringen. Die Franzmänner wollten sich da nicht lumpen lassen und hatten gleich 65 zu bieten. Allerdings war die Zugbegleitung in Sachen Ausreden vortragen deutlich kreativer und versierter als die Kollegen "Senkju vor drävelling wiss Deutsche Bahn" bei uns. Hier wurde zweisprachig unter anderem darauf hingewiesen, dass die mit Höchstgeschwindigkeit auf dem Nebengleis in unsere Richtung fahrenden Züge kein Hinweis auf eine Lüge seitens der Bahn sind, sondern, dass jene Züge in 10 Kilometern Richtung Brüssel abbögen und unsere Vollsperrung erst später auf der Strecke Richtung Paris bestehen würde. Was ein Trost!

Via SMS schickte ich, meinen eigentlich am Bahnhof auf mich wartenden Bruder zum Groundspotting los. Ziemlich zur gleichen Zeit ereilte mich die frohe Botschaft, dass Kumpel Kai-Hawaii sich gegen mittag wahrlich noch auf den Weg von Dresden nach Paris gemacht hat. Genial, Heimfahrt gesichert, Ground mit nem guten Kollegen gemacht und auf der Rückfahrt auch ordentlich was zu labern, sehr schicke Aussichten. Dann doch irgendwann in Paris angekommen galt mein vorrangiges Interesse auf jeden Fall erst einmal den Tickets, was sich bei der absolut erbärmlichen Zuschauerzahl am Abend allerdings als völlig unbegründet herausstellte. Noch ohne dieses Wissen ausgestattet ging's also direkt mit der Metro zum Prinzenpark-Stadion und dort auch direkt auf die Suche nach dem Magasin, wo man die Tickets hätte abholen sollen. Das Teil war auch schnell gefunden hielt aber ausnahmsweise die Karten nicht zur Abholung bereit. Diese gäbe es heute am Haupteingang, am exakt gegenüber liegenden Ende vom Ground. Was solls, wenn alles so laufen würde, wie es sollte, wäre es ja auch zu langweilig! Doof war nur, das man von hier nach dort nicht etwa am Stadion eine gepflegte Stadionrunde drehen konnte, sonder mehrere Blocks weit mit der Kirsche ums Dorf musste. Irgendwann angekommen und Lage gecheckt wartete dann aber ein netter kleiner Park direkt am Ground auf mich und darauf nach gut 35 Stunden aus den Schuhen zu schlüpfen. Nur gut, dass wir nicht gerade frühen Frühling haben und schutzbedürftige kleine Schneeglöckchen oder Krokusse ihre noch jungen Häupter gen Himmel strecken konnten. Definitiv keine Überlebenschancen. Sorry auch nochmal an die Maulwürfe und Vögel des Parks.
Mir tats gut und ich konnte von hier ein riesiges Bauschild inspizieren, wo laut Stadtplan noch vor kurzem ein weiterer kleiner Ground gewesen sein muss. Auf selbigen Bauschild wurde der Bau eines neuen Stadions angekündigt und die Bagger sowie das Loch hinterm Bauzaun zeugten auch schon von reger Tätigkeit. Ist voll an mir vorbei gegangen und ich hab's bis zum heutigen Tage nicht geschafft mehr darüber rauszufinden. Die Aufkleber in der Metro, die mir bis zum Erblicken dieses Schildes so gar nix sagen wollten, wurden allerdings klarer. Dort stand nämlich in dieser mir leider völlig fremden Sprache was von nein zum neuen Park. Irgendwann trudelte dann auch das Bruderherz ein, der brav die aktuelle Erfurter Tageszeitung + was zu trinken ablieferte und sich umgehend mit der Bestellbestätigung bewaffnet aufmachte unsere Tickets und ein zusätzliches für Kai-Hawaii zu besorgen. Nachdem das sowas von easy ging, schwante mir schon ein bissel, was da an Zuschauerzahl auf uns zukommen würde.
Da Der dritte in unserem Bund noch auf der Autobahn war, und noch stunden bis zum Spiel Zeit waren, machten wir uns auf in die Stadt um der französischen Küche zu frönen. Dort wo Paris ein Stick Insel im Fluss ist, fanden wir auch was nettes. Und zwar was nettes wo man zum essen auch Bier trinken kann, denn "Fussball und Wein, das lass sein". Ansonsten konnte man hier aber durchaus "französische Leckerein" genießen, wie der Herr am Nebentisch mit seinen geschätzt 1 1/2 Kilo Muscheln zeigte.. Ekelhaft!
Was wir uns einverleibten habe ich schon wieder vergessen, war also nicht so doll. Nicht so soll und zum vergessen war auch die Örtlichkeit in diesem Lokal! Wir schreiben das Jahr 2010 inmitten einer der europäischen Metropolen und Touristenhochburgen in einem Speiselokal im absoluten Zentrum eben jener Metropole und was wird hier als Toilette geboten?! Ich kann nur fürs Herrenklo sprechen aber da gab es exakt EIN Loch in der Erde und zwei Haltegriffe. Kein Urinal, keine 5 Kabinen, nichts! Ich kann mich noch gut erinnern, wenn wir im Studentenclub der Weltstadt Schmalkalden ne Veranstaltung angemeldet haben, wieviel Meter Pinkelrinne, wieviele Kabinen, Urinale, Räume da vom Ordnungsamt gefordert waren und da gabs kein Essen.
An jeden beliebigen Baum pinkeln ist angenehmer als das hier. So genug an andern rumgenörgelt, unser großer Auftritt sollte alsbald folgen. Bezahlt, zurück zur U-Bahn und wenig später waren wir wieder am Stadion um Kumpel Kai zu treffen und den Ground zu entern. Und genau dieses Kai treffen wollte uns trotz Navigationssystem, Handy und einigen Telefonaten nicht gelingen. Die Schuldfrage ist und wird nie endgültig geklärt sein, da auch nicht auskunftsfähige einheimische ihre Aktie dran hatten.
Das mit dem Treffen hat dann leider erst nach dem Spiel stattgefunden und die extra erstandene dritte Karte war mal auch für die Tonne. Beim heimischen Club kein Mitglied mehr sein aber den Franzmännern vom PSG mal eben 40 € spenden, super hinbekommen! Als dann so ziemlich sicher feststand, dass wir uns vor dem Spiel nicht mehr sehen, ging's endlich in das Stadion, dass schon so lange auf meinen Besuch warten musste. Vor einigen Jahren hatte ich schon einmal ein Ticket, welches ich nicht nutzen konnte. Damals für den Gästesektor mit dem VfL Wolfsburg, es wurde also Zeit!
Wie ab dem Nachmittag geahnt, war der Zuschauerzuspruch insgesamt eine Katastrophe, keine Ahnung bei welcher Konstellation und gegen welchen Gegner hier mal Zuschauer kommen! Ich schreib ganz bewusst insgesamt, denn seitens der Dortmunder war das mal nur geil. Ich bin sicher kein Fan von denen, alleine die Farben sind eine Zumutung, aber das hat wirklich Respekt verdient. Sowohl was die Anzahl aber auch die Stimmung die über weite Strecken geboten wurde angeht. Einziger Wermutstropfen war vielleicht die Tatsache, dass sich die extrem vielen Dortmunder neben dem eigentlichen Gästeblock in zwei weitere Blöcke verteilten und so wohl nicht die geballte Stimmung aufkam, die es aus einem gemeinsamen Block heraus hätte geben können. Aber auch das wurde einigermassen ausgenutzt und so entstanden Wechselgesänge mit drei Stationen, sehr witzig, besonders auswärts! Als Parisfan hätte ich ordentlich gekotzt, wenn überall in meinem Stadion Fehlfarben rumsitzen. Nicht auszudenken, wenn die Jungs von den Kernbergen unser Steigerwaldstadion in blau-gelb-weiss tünchen würden, pfui Spucke. Auf dem Feld setzte sich leider fort, was sich schon in den vorangegangenen Auftritten im aktuellem europäischen Wettbewerb abzeichnete. Von der Dominanz, der Spielfreude und dem jugendlichen Hurra-Fussball war leider nichts zu sehen. Bei ein, zwei Kontern konnte man froh sein, dass Paris das Spiel nicht nach Hause brachte, kurz vor Schluss hätte es dann aber doch noch fast für schwarz-gelb gereicht, eine hammerharte Doppelchance wurde aber leider nicht genutzt. Jetzt wird es wohl ganz ganz schwer und das bei dem Leistungsvermögen, was sie in der Bundesliga regelmäßig abrufen.
Zum Ground fallen mir irgendwie keine guten bzw. passenden Worte ein, es gibt keine wirklich spektakulären Ecken am Parc des Princes aber warum auch immer find ich die Bude sehr schick und sympathisch. Irgendwie kein Einheitsbrei, ohne genau sagen zu können, was den Parc so besonders macht! Erwähnenswert auf jeden Fall aber mal, das die Hütte nicht "Stade de irgendwas" oder "xyz Arena" heißt.

Nach dem Spiel setzte sich das bisher erfolglose Spiel "Find den Kai" fort, anfangs mit ähnlich bescheidenem Erfolg. Letztendlich saßen wir dann aber 1 1/2 Stunden nach Spielschluss doch gemeinsam im Auto und 'rasten' mit unglaublichen 130 gen Osten. Hehe, je nach Perspektive kann sogar Frankfurt am Main Osten sein! Viele Kilometer, einige Geschichten und knapp 6 Stunden später waren wir dann auch schon da, ich wechselte in mein Auto, gurkte ziemlich übermüdet nach Heilbronn und Kai brachte erst mein Bruderherz sicher nach Erfurt und sich dann nach Dresden. Dort schloss sich dann sein persönlicher schwarz-gelber Kreis, der Ärmste!
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