TSV Havelse – VfV 06 Hildesheim

Freitag, 14.11.2008 19:00 Uhr TSV Havelse – VfV 06 Hildesheim 2:2 Oberliga Niedersachsen West, 15.Spieltag
Der große Parkplatz eines Discounters direkt neben dem Stadion bietet ausreichend Platz für die Besucher eines durchschnittlichen Kicks der Oberliga Niedersachsen West. Also geparkt und Ground geentert um so schnell wie möglich zum fotografieren zu kommen. Die wenigen Zuschauer, die 30 Minuten vor Anpfiff schon da waren, hielten sich zum Glück entweder an der Imbissbude oder am Aufwärmplatz auf, so das mein Objektiv die Tribünen für sich hatte.
Das Stadion ist wie zu erwarten nix was massenhafte Ahh‘s und Ohh’s hervorruft, aber trotzdem nicht uninteressant und in einem ganz ordentlichen Zustand. Der Haupttribüne mit Sprechertürmchen oben drauf, die ca. die Hälfte der Gerade einnimmt und 5 Reihen Sitzplätze beherbergt, steht eine Tribüne gegenüber, die sich über die gesamte Länge des Spielfelds erstreckt und 6 Reihen Stehplätzen Platz bietet. Hinter einem Tor erhebt sich eine unüberdachte Stehplatztribüne mit ca. 15 Reihen, die gegenüberliegende Seite ist unbebaut. Neben dem ansehnlichen Stadion sorgten anfangs auch alle anderen Parameter für ungetrübte Fußball- und Hopperfreude. Schicke Eintrittskarten, informative Programmheft, große Auswahl an Speisen und Getränken und hört, hört Glühwein mit Schuss!
Bis zum Anpfiff also mit Glühwein (ohne Schuss) den Ground in allen Details inspiziert und pünktlich zum Kick-Off den Platz eingenommen. Fußballerisch war das nicht wirklich das Gelbe vom Ei, aber speziell in der zweiten Halbzeit kam eine ordentliche Portion Feuer ins Spiel. Gelb-rote Karten, Trainer, die erst bei nem Foul völlig wild aufs Spielfeld rennen, dann die Zuschauer aufstacheln und schlussendlich auf der Tribüne landeten trugen zu einer sehr hitzigen Atmosphäre bei. Diese schwappte auch bis zur StadionSPRECHERIN hoch ins Türmchen. Wunderte ich mich zuerst noch über das zarte Stimmchen der schätzungsweise 15-jährigen Stadionsprecherin wunderten sich alle Anwesenden alsbald über das sehr aufgebrachte Mädel, als es sich dazu hinreisen ließ mehrfach „Schiri Du Arschloch“ über die Stadionbeschallungsanlage zu intonieren. Die Heimfans waren oder spielten geschockt, die ca. 40 anwesenden Auswärtsfans empört. Dem Getuschel der Sitznachbarn konnte man entnehmen, dass es sich bei der Kleinen wohl um die Tochter eines Spielers handelt, so unsicher wie der Schiri war, konnte sich der Papa wohl, genau wie ich, ein Schmunzeln nicht verkneifen. Durch diese Aktion aufgestachelt hatte plötzlich jeder was zu meckern und zu brüllen. Unter anderem auch ein Gästekind, welches umgehend von 3 älteren Heimfans gebeten wurde, doch bitte etwas Anstand zu bewahren, man wäre ja schließlich Gast hier und säße auch noch auf der Heimtribüne. Das brachte dann den Vater des kleinen auf den Plan. DER UNSYMPAT schlechthin. Fett, schmierige Haare und schon das ganze Spiel große Fresse zu jedem und allem. Fotograf, Heimfans, Linienrichter alles waren im Verlaufe des Spiels schon seinen hochqualifizierten Tiraden zum Ofer gefallen. Alles auf allerfeinstem Niveau. Auf jeden Fall sprang der sogleich auf die 3 Herren zu und fing an diese aufs übelste zuzutexten, sehr zur Freude seines Sohnes und seiner 2 Freunde oder Brüder. Obwohl zu dritt und noch nicht soooo klapperig, blieben die Herren zum einen sitzen und zum anderen souverän. Das brachte den Typen nur noch mehr in Rage und er begann den „Wortführer“ der drei erst zu treten und dann auch zu schlagen. Das alles ca. 5 Meter von mir entfernt und keiner schien sich dafür zu interessieren. Auf Grund der doch vorhandenen körperlichen Überlegenheit oder sollte man besser sagen, purer Masse und dem immens unterdurchschnittlichen Intellekt war zu befürchten, dass er dem Mann richtig wehtun könnte. Noch sitzend erschienen mir dann 2 gute Engelchen, 1 rechts, 1 links auf der Schulter. Das eine sprach so gleich….“Nein Uwe denk gar nicht dran, du hattest erst 5 Jahre Stadionverbot und Du und ich wissen wie das jetzt ausgeht, wenn du dich einmischst. Das geht dich nix an, du bist nur zum Fußball schauen hier, die sind zu dritt und außerdem noch ganz viele andere Leute hier.“ Das andere konterte „Los hilf dem alten Mann, der Angreifer ist doch unberechenbar, die vielen Leute hier ringsherum werden schon bezeugen, dass Du nur geholfen hast.“ Was soll ich sagen, das zweite gute Engelchen hat gewonnen. Details über die nächsten Minuten erspare ich dem geneigten Leser hier mal, nicht das der eine oder andere noch darauf kommt, ich hätte in den letzen 5 Jahren nix gelernt. Auf jeden Fall hatte ich nach kurzer Zeit den Dank des Herren und der Vollpfosten einen traurigen Sohn. Strafe muss sein und so sorgte der Gästetorhüter kurz vor Schluss mit einer spektakulären Fehlleistung für das Last-Minute-Unentschieden und somit dafür, dass Mr. Vollpfosten nur einen Punkt bejubeln konnte. Ein Freistoß 3 Meter vor der Mittellinie ging direkt ins Tor. Kurz darauf war das Spiel vorbei und alle gingen Ihres Weges. Ich zurück zum Auto und ab nach Lüneburg zum Kollegen Mögel!
Eine gute Stunde und ein Portrait mit rotem Blitz später war dann das Quartier der nächsten 2 Nächte erreicht. Und wie es sich für Lüneburg gehört befand sich das in einem Haus mit schönem roten Klinker. Schön war bzw. ist auch die Innenstadt. Selten so eine gut erhaltene, schöne und interessante Altstadt in den gebrauchten Bundesländern gesehen. Sehr schick! Aber da das ja kein Reiseführer ist, zurück zum Wesentlichen. 1,2,viele Biers verhaftet, einmal kurz gegrunst und gefrühstückt und schon war man, jetzt zu zweit, wieder auf der Autobahn, diesmal Richtung Lübeck.
Stadionpanoramen - Schmalympics - 3C Deutschland GmbH