24.09.2010 Partizan Belgrad – Spartak Subotica 0:0 (0:0)

Auszug von der Interrail Tour 2010.
24.09.2010 Partizan Belgrad – Spartak Subotica 0:0 (0:0) – Partizan Stadium – 6290 Zusch.

Mit der Tram am Partizan Stadion angekommen, fragte ich im Fanshop nach Tickets für das Champions League Spiel, welches am darauffolgenden Dienstag stattfinden sollte. Nette Antwort, der Typ im Laden lachte mich aus. Bekam sich gar nicht mehr ein. Musste erstmal laut durch den Laden kund tun, dass hier so ein dämlicher Touri denkt, er würde noch eine Karte bekommen. Hätte Ihn am liebsten dafür eine rein gedrückt, wären da nicht seine geschätzten 120kg Brüder dabei gestanden. Ein Mädel, welche ebenfalls im Shop arbeitete, klärte mich auf, dass seit Wochen alle Karten verkauft wären sowie es derzeit noch zig tausend offene Anfragen für das Spiel gibt. Bzgl. meiner Frage nach dem Schwarzmarkt schüttelte Sie nur den Kopf, ein Haufen gefälschter Tickets sei im Umlauf, für richtige Tickets bewege sich der Preis derzeit um die 200€. Blöd, hatte ich mich doch schon auf das Spiel gefreut. Nach Wroclaw bereits die zweite Pleite, muss ich in Zukunft die Ticketbeschaffung vorab doch mehr fokussieren.

Positiver Aspekt, die vorausschauende Planung griff, sollte es nun doch das Abendspiel gegen Spartak Subotica werden. Karte gekauft (8€), war noch genug Zeit, über die Straße zur Konkurrenz zu gehen. Irgendwie Klasse, 2 sich abgrundtief hassende Vereine, die Stadien nur 300m Luftlinie auseinander. Dort angekommen rief mir ein offenes Tor zu, Bilder vom leeren Stadion zu machen. Ich bin definitiv kein Fan von Groundspotting, hier nahm ich die Einladung jedoch dankend an. Spielten sich doch in diesen Stadion bereits mehrere Schlachten ab, ein Blick auf YouTube füllt die vermeintliche Wissenslücke. An der Außenwand vom Stadion ein großes Abbild von dem Typen, welcher durch ein Messerstich von Partizan Supportern ums Leben kam, daneben eine Art „Messer Verboten“ Schild. Komisches Gefühl.





Zurück am Stadion von Partizan angekommen, war erstmal Staunen angesagt. Die Einsatzkräfte mussten alle von den gleichen Eltern abstammen, 2m groß sowie durchtrainierte 130kg schwer. Angezogen wie Crash Test Dummys machte jene Combo einen doch recht „einsatzbereiten“ Eindruck. Das Stadion geentert und gleich mal „wohl“ gefühlt, keine einzige Einsatzkraft auf den Rängen zu sehen, alle Typen der Security Combo ausschließlich im Stadioninneren. Ok, werde ich heute mal die Fahne von Bosnien-Herzegowina nicht aufhängen…

Das Stadion füllte sich mittelmäßig, die 6290 Zuschauer waren dafür schön dicht in 2 getrennten Blocks zusammengerückt, Kurve + Gegengerade. Trotz der sportlich netten Combo um mich rum, fühlte ich mich pudelwohl im Block. Selbst als mich zwei Typen während des Spiels ansprachen, ich im Überraschungsmoment bekannt gab, aus „good old germany“ zu kommen, war alles scheene. Fanden die Typen ok und gaben mir ein Bier ab. Den gewonnenen Eindruck bei der Hymne von Partizan werde ich so schnell nicht vergessen, melodisch + schwermütig, alle sangen mit. Großes Kino!

Mitte der ersten Halbzeit bekam ich einen kleinen Eindruck, warum in europäischen Wettbewerben Spiele mit Belgrader Beteiligung nicht immer ohne Schmerzen beendet werden. Die komplette Kurve hielt Kassenrollen hoch und man begann einen Countdown runter zu zählen. Alsbald flog der gefühlte Jahresbedarf der Aldikette in Richtung Spielfeld, gefolgt von Blendgranaten, Bengalen und viel Rauch. Nichts mehr vom Spielfeld zu sehen, das Spiel wurde erstaunlicherweise jedoch nicht unterbrochen. Als dann die Bengalen ebenfalls in Richtung Spielfeld flogen, fing der Teppich aus Kassenrollen Feuer, netter Anblick. Die Typen von der Feuerwehr ließ jenes völlig unbeeindruckt, erstmal a bissl abbrennen lassen, um dann ganz in Ruhe ein wenig aufzuräumen. Die Security Combo war noch schmerzfreier, viele verfolgten lieber das Spiel, als sich um die Aktivitäten im Block zu kümmern. Der Gästemob kam erst zur Halbzeitpause ins Stadion, klein aber fein. Die ~40 Typen machten schön Krach, wollten den Belgradern in nichts nachstehen, etliche Bengalen + Böller flogen in Richtung Stadioninneren. Einige hatten biegsame Fahnenstangen dabei (2-3m lang), schienen jedoch die Fahnen zu Hause vergessen zu haben. Mit jenen wedelten Sie schön in Richtung Heimmob. Fazit: Hat was, das Derby gegen Roter Stern Belgrad ist bereits dunkelrot in der TO DO Liste markiert.





Nach dem Spiel ging es per Tram in Richtung Bahnhof, um im Nachtzug gen Zagreb zu fahren. Den Schaffner 1000 Dinars in die Hand gedrückt (13€), hatte ich einen Freund mehr und das Schlafabteil für mich allein....
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