Apokalypse Wurst Vol. 1

Die Community für Stadienliebhaber und Groundhopper. Übersichtliche Listen aller Spiele und Grounds. Dazu Bilder, Blogs, Berichte, u.v.m.

Apokalypse Wurst Vol. 1

Ist das wursttastisch! Groundlager präsentiert die erste Ausgabe des Hopping-Magazins "Apokalypse Wurst". Der Autor ist übrigens auch im Groundlager aktiv (Nutzername "bierharti") und würde sich sicherlich über das eine oder andere Feedback freuen :) Und jetzt: Viel Spaß beim Lesen!

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Baltikum-Tour 2008

Zur Einstimmung auf unsere Tour quer durchs Baltikum, welche eigentlich erst am Freitag richtig beginnen sollte, gab es für mich schon mal ein kleines Warm-up beim Spiel

  • Hertha BSC Berlin – FC Nistru Otaci 8-1 (5-0)
  • UEFA-Cup-Qualifikation
  • Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark, 17.07.08
  • 12.373 Zuschauer, keine Gäste

Da ich bisher noch nicht dazu gekommen war, das Stadion mit den hässlichen Sitzen zu besuchen, überlegte ich nicht lange und schon war die Anreise und die Unterkunft klar gemacht. Durch Bahnverspätungen war ich satte 45 Minuten vorm Spiel am Berliner Hauptbahnhof und lief pünktlich zum Anpfiff in den Friedrich- Ludwig-Jahn-Sportpark ein. Der Ground ist, bis auf die schon erwähnten extrem bunten Sitzschalen recht schick, vor allem die riesige Haupttribüne fällt einem gleich ins Auge! Wider Erwarten versammelte sich eine recht gute Anzahl Zuschauer, davon natürlich nicht einer aus Moldawien. Das Spiel selber war gar nicht mal schlecht. Selbst die Stimmung war annehmbar. Die vielen Tore taten ihr übriges dazu und rundeten den angenehmen Abend positiv ab. Während des Spiels zündelten die Berliner Pyromanen 2 x Rauch, was natürlich die VoPo’s gleich auf den Posten rief. Bis auf ein kleines Handgemenge unter einigen Herthanern, welche in einer Verhaftung endete, passierte nix weiter. Zufrieden ging es ins edle Hostel, wo ich in einem Zimmer voller Ami’s und Polen mit den unverständlichsten englischen Dialekten konfrontiert wurde. Am nächsten Morgen ging es für mich erst mal auf große Sightseeing-Tour durch Berlin, da dies bei meinen letzten Besuchen aufgrund des vollen Fußballterminkalenders auf der Strecke blieb. Von Checkpoint Charly bis Flughafen Tempelhof konnten sich alle Sehenswürdigkeiten über einen Besuch von mir mehr oder weniger freuen. Natürlich sollte der Fußball einen gewissen Anteil am Tag haben, auch wenn dabei kein Spiel heraussprang. Also besuchte ich das kultige Poststadion, dessen Zustand leider ziemlich düster ist und den Werner-Seelenbinder-Sportpark im schönsten Bezirk Berlins, in Neukölln! Da hat man ja schon am hellerlichten Tag Angst, möchte gar nicht wissen wie das im Dunkeln ist. So ging die Zeit ins Land und langsam aber sicher bewegte ich meinen von kilometerlangen Märschen ausgelaugten Körper in Richtung Flughafen Schönefeld. Dort traf ich mich mit Martin und so konnte das Abenteuer Baltikum endlich beginnen. Nach etwa 1 ¾ h Flug landeten wir in Tallinn und nun galt es unsere Herberge ausfindig zu machen. 3 nette Mädels führten uns liebenswerter Weise direkt vor die Haustür. Vorm Gebäude stehend, dachten wir eigentlich an der Pforte zur Hölle angekommen zu sein, aber nein, es war unsere fast 20 Euro teure Unterkunft für die nächsten Tage. Osteuropa-Feeling pur! Nachdem wir die Innenstadt unsicher machten und feststellen mussten, das hier nix mit billig war, hieß es für uns gegen 3 Uhr erstmal zurück in Luzifers Behausung! Früh 8 Uhr standen wir schon wieder auf den Beinen und konnten relativ zeitig in unseren Stadtrundgang starten. Tallinn ist ne sehr nette, kleine Stadt. Eine grandiose Altstadt und die direkte Lage am Wasser, ein sehr lebhaftes Nachtleben und jede Menge hübscher Mädels. Unsere gierigen und lüsternen Blicke sprachen sicher Bände. Natürlich statteten wir den größeren Stadien in Tallinn einen Besuch ab, darunter das Kadrioru-Stadion, in dem uns eigentlich das „große“ Stadtderby zwischen Levadia und TVMK kredenzt werden sollte, aber dieses fiel leider aufgrund der UEFA-Cup-Quali von TVMK 2 Tage zuvor aus. Da muss man als Spieler halt mal auf die Zähne beißen, so ein Mist. Aber nützt ja alles nix! Tallinn hat auf jeden Fall einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Jetzt endlich sollte aber der eigentliche Grund der Reise in den Vordergrund treten und so begaben wir uns zum Erstliga-Spiel...

  • Nömme JK Kalju – Tallinna JK Kalev 3-2 (2-0)
  • Meistriliiga
  • Hiiu-Staadion, 19.07.08
  • 250 Zuschauer, ca. 25 Gäste

Kurz vor Anpfiff betraten wir das ziemlich dämlich gelegene Hiiu-Stadion für satte 75 EEK (rund 5 Euro). Das Stadion hat bis auf eine kleine überdachte Tribüne, welche direkt im Vereinsgebäude integriert ist nix zu bieten. Offizielles Fassungsvermögen: 500! Mit Zäunen auf 3 Seiten wird’s wohl nicht mehr hergeben. Eigentlich einem Erstliga-Ground unwürdig! Etwa 250 Mitleidende folgten dem Geschehen auf dem (Kunst)Rasen. Lustig waren die 5 Leute von Kalju, welche ihren Verein akustisch unterstützten. So unrhythmische und unmelodische Gesänge trieben einen glatt die Gänsehaut auf den gesamten Körper, einfach grausam. Dazu gabs noch 2 Zaunfahnen in rosa und 2 Schwenker mit dem Pink Panther! Da hatte ich dann auf den Vereinsschal irgendwie keine Lust mehr, zumal die dafür völlig überzogene 17 Euro verlangten und das für nen rosa-schwarzen Schal!? Ach nö, man muss ja nicht alles haben. Zurück zu den Ultras, Supportern oder was auch immer dieser kleine Haufen darstellen sollte. Immerhin gaben die 5 Gestalten über die kompletten 90 Minuten nicht auf, obwohl wir innerlich dafür beteten. Die 5 erzielten Tore konnten die Qualität des Spiels allerdings nicht aufwerten und der Abpfiff war am Ende eine Wohltat. Mit dem neuen Länderpunkt in der Tasche bewegten wir uns wieder Richtung Zentrum, wo wir den Tag noch ruhig ausklingen ließen. Am Sonntag hatten wir schließlich 4 Spiele auf unserem Zettel. Das Spiel

  • FC Jalgpallihaigla – Tallinna SC Enter 5-1 (5-0)
  • IV Liiga Pöhi
  • A.LeCoq-MiniArena, 20.07.08
  • 6 Zuschauer, davon 2 Deutsche

startete somit schon zur Mittagszeit. Nachdem wir einen angenehmen Fußmarsch durch ein ghettoähnliches Viertel absolviert hatten, kamen wir an der A.LeCoq-Arena an. Auf dem Nebenplatz des Nationalstadions versammelten sich rekordverdächtige 6 Zuschauer um sich diesen Viertligakick zu geben. Die MiniArena muss man nicht gesehen haben, bis auf 2 aus dem Nationalstadion übriggebliebene Stahlrohrtribünen, welche mit insgesamt 390 Sitzplätzen bestückt waren, gab es auf dem Kunstrasenplatz nichts interessantes. Zur Spielqualität braucht man wohl nicht viel zu sagen, aber ein paar lustige Aktionen gab es schon. Beispielsweise gab es beim Team von Jalgpallihaigla - was ja neben der Tatsache, dass diese in der 4. Liga spielen eigentlich das Pendant zu unserem Fanclub Nationalmannschaft darstellt - den Spieler mit der Rückennummer 0. Ob sich der Aufdruck auf sein fußballerisches Talent bezog war aber nicht herauszufinden, eigentlich waren alle Spieler gleich schlecht. Auf Pünktlichkeit schien ebenfalls nicht so geachtet zu werden. Der Gästetorhüter kam erst mit Anpfiff am Stadion angerauscht und rannte vom Parkplatz direkt ins Tor. Beachtenswert sicherlich die Umziehaktion während des Laufens. Einheitliche Spielerkleidung? Nein, natürlich nicht! Schon ein wenig anders als in der deutschen 4. Liga. Kurz vor Abpfiff 4 hatten wir genug gesehen und bewegten uns per pedes zum nächsten geplanten Spiel im Kalevi Keskstaadion. Zonk! Die Frauen-Meistriliiga wollte uns heut nicht den Gefallen tun im größten estnischen Stadion aufzulaufen. Somit durften wir 1 Stunde auf den Anpfiff des Spiels...

  • Tallinna FC Reaal – Trummi SK 1-6 (1-2)
  • IV Liiga Pöhi
  • Kalevi Kunstmuruväljak, 20.07.08
  • 19 Zuschauer

warten. Dieses fand auf dem benachbarten Kunstrasen des Kalevi-Stadions statt. Der Platz verfügt über eine, von Unkraut umwachsene Holztribüne für rund 300 Leute. Unter den anwesenden 19 Zuschauern befanden sich zu unserer Überraschung, 11 adrette weibliche Wesen. Was die 4. estnische Liga alles bietet! Ich möchte ja zu gern einmal wissen, was bei denen in der Frauen-Meistriliiga für Damen spielen. Bestimmt nicht solche Mutanten wie in unserer Frauen-Nationalelf. Spielerisch war das ganze natürlich wieder nichts Hochwertiges. Nur die Tatsache, dass die Heim-Elf von Beginn an eigentlich eine Heim-Neun war und Mitte der 1. Hälfte nur noch zu Acht spielte, stieß auf euphorische Begeisterung unsererseits. Also, faire Sache das Ganze! 5 Minuten vor Ende, als der Sieg von Trummi absolut sicher war, verließ noch ein Gästespieler das Feld um sich auf die Tribüne zu setzen und zu labern. Die konnten es sich halt leisten! Anders als in Deutschland klatschten sich die Spieler erst nach Abpfiff freundschaftlich ab und dann gab es für uns erstmal ne kleine Spielpause, bis zum 20:00 Uhr-Spiel

  • FC Toompea 1994 – FC Soccernet 4-2 (2-1)
  • IV Liiga Pöhi
  • Maarjamäe Kunstmuruväljak, 20.07.08
  • 7 Zuschauer, davon 4 Gäste

welches auf dem, im äußeren Teil der Stadt gelegenen Trainingsgelände von Levadia Tallinn stattfand. Das relativ neu aussehende Gelände verfügt über eine Stahlrohrtribüne mit 7 Stufen, mehr nicht. Um den restlichen Teil des Spielfeldes verläuft ein Trennzaun, sodass die Gesamtkapazität gleich der Tribünenkapazität ist. Das Spiel war - wie sollte es anders sein - abermals recht niveaulos, dennoch nicht ganz so leidig wie die anderen zwei. Während der Halbzeitpause platzierte sich der Schiri apathisch auf der Tribüne und starrte gelangweilt ins Leere. Das Spiel war aus und somit unser letztes Estland-Spiel gelaufen, aber 4 Spiele in 2 Tagen ist ja keine üble Quote. Bereits vorm Spiel statteten wir der Ostsee einen erwartungsvollen Besuch ab, ohne die geringste Vorahnung zu haben, was uns für ein infernalischer Anblick ereilen sollte! Ein total vermüllter, mit stinkendem Schlick besudelter „Strand“. Erstaunt nahmen wir zur Kenntnis, dass selbst an einem solch grässlichen Ort Tiere existieren konnten, bis wir feststellen mussten, dass die niedliche Möwe bereits dahingeschieden war. Das Bild gehört eigentlich in einen Reisekatalog! 5 War schon ein bisserl abartig, aber gewiss eine Ausnahme! Einige Stunden mussten wir noch über die Runden bringen und 0:30 Uhr startete schließlich unser Bus gen Riga. Mit Tränen in den Augen und dem Taschentuch in der Hand nahmen wir nunmehr Abschied vom wirklich schönen Tallinn. Gegen 5:30 Uhr gelangten wir nach ruhiger Fahrt in die lettische Hauptstadt und organisierten gleich die Weiterfahrt nach Liepaja, welche kurz nach 7 Uhr anlaufen sollte. 3,5 Stunden dauerte diese Terrorfahrt im klapperigen Bus, über holperige Straßen und durch ärmliche Orte. Zu guter letzt entledigte sich der neben Martin sitzende Junge seines Mageninhaltes ausgerechnet in den Gang, was die Bustour zusätzlich etwas prickelnder gestaltete. Vom Odeur ganz zu schweigen. Zumal es erst kurz vor Liepaja geschah, tangierte es uns aber nur peripher. Bis zum abendlichen Event managten wir noch unsere Weiterfahrt nach Kaunas, zur Abwechslung machten wir eine günstige Topunterkunft ausfindig und statteten immerhin 3 Stadien einen kurzen Besuch ab. Natürlich ließen wir es uns nicht nehmen eine Weile am traumhaften Strand zu relaxen und die Stadt zu erkunden. Im Anschluss war es soweit und das Erstliga-Spiel

  • SK Metalurgs Liepaja – FK Vindava Ventspils 2-0 (2-0)
  • Virsliga
  • Stadion Daugava, 21.07.08
  • 1.350 Zuschauer, 0 Gäste

begann. Das Daugava-Stadion besteht aus 2 Tribünen von denen die Haupttribüne ein schickes gewelltes Dach ziert. Die andere Stadionseite besitzt zwar kein Dach, dafür einen interessanten Sprecherturm. Genial auch die Tatsache, dass man die riesigen verrosteten Flutlichtmasten vom Strand aus sieht, der sich keine 300m davon entfernt befindet. Sonne, Meer, hübsche Frauen und Fußball, was will man eigentlich mehr? Gut, vielleicht ein Bier und ne lecker Wurst, aber sonst? Demungeachtet nahmen wir für 2 Litas Eintritt (etwa 2,90 Euro) vorerst zentral auf der Haupttribüne Platz. Nach 17 Minuten stand es bereits 2:0 und die Spielqualität ließ zusehends nach. Einzigst 2 kleinere Fangruppen erregten in dieser flauen Phase etwas Aufsehen. In der Summe etwa 20 Leute mit 7 Fahnen im Gepäck, darunter die weltbekannten „Ultras“ und „Blue Red Supporters“-Fahnen. Endstand blieb das 2:0 und somit festigte Metalurgs die Spitzenposition. Übrigens wurde mit Abpfiff das Lied „54, 74, 90, 2006“ abgespielt, komisches Ding. Hätten doch lieber mal nen einheimischen Schlager spielen können. Sodann ging es schnell zurück zur besten Unterkunft der Tour - sogar mit Sauna, Solarium und edelstem Holz-Innenausbau, feine Sache - um Kraft für die nächsten Tage und die Tour nach Kaunas zu tanken. Am Morgen rückten wir erholt, frisch und munter in Richtung Klaipeda aus. Unser erstes Etappenziel an diesem Tag. Von der Stadt bekamen wir trotzdem nix mit, da wir uns größtenteils rennend fortbewegten. Tja, dumm das wir ja in einem anderen Land waren und die hiesige Währung benötigten um den Bus nach Kaunas zu zahlen. Die Busgesellschaft konnte es uns ab Liepaja angeblich nicht komplett anbieten! Ergo schnell litauisches Geld aufgetrieben und im Laufschritt zurück zur Busstation. Dies klappte mit Hilfe einer Einheimischen auch hervorragend und so kamen wir gegen 15 Uhr glücklich und zufrieden in Kaunas an. Standardmäßig versorgten wir uns umgehend mit Tickets für die Weiterfahrt und anschließend begann die Jagd nach einer Bleibe. Für unökonomische 17,50 Euro kamen wir schließlich in einem 1-Sterne-Hotel im Zentrum unter! Wo dieser eine Stern herkam ist ein absolutes Mysterium. Highlight in diesem Bunker war der Lift! Es gab etwa 4 reale Etagen, aber laut den Knöpfen im Aufzug waren es stattliche 83. Aus Neugier drückten wir mal ne Zahl im höheren Bereich und waren recht erstaunt als der Lift tatsächlich losfuhr, allerdings nach unten. Direkt Richtung Keller. Dort hätte man glatt Blair Witch Project 3 oder irgendwelche anderen Schlitzerfilme drehen können. Hammerhart, aber sehr lustige Aktion als sich die Tür öffnete, wir schon zum Loslaufen ansetzten und nur Berge von Müll und Schrott in einem dunklen Loch erblickten. Dazu 6 noch allerfeinster Modergeruch, ja das hatte schon was, fehlten nur noch ein paar rot leuchtende, blinzelnde Augen. Nach diesem fantastischen Erlebnis setzten wir uns das Ziel endlich einmal baltisch zu speisen. Dies scheiterte abermals aus akuter Zeitnot und so begnügten wir uns mit dem Standardfraß der Tour, Fastfood! Nach dem Dinieren folgte sogleich der Marsch zum Tempel unserer Begierde.

  • FBK Kaunas – FC Santa Coloma 3-1 (2-1)
  • Champions-League-Qualifikation
  • S. Dauriaus & S. Gireno Stadion, 22.07.08
  • geschätzte 1.000 Zuschauer, kein Gast

Für 15 Litas erlangten wir Sekunden nach Anpfiff Zutritt zum Sportareal von Kaunas, welches wahrlich Charme hat. Alt, interessant geteilter Oberrang, sowie den Unterrang welcher in der Tiefe bündig mit dem Oberrang abschließt. Wirklich ein cooles Teil! Bei diesem Spiel gab es endlich einen richtigen Fanblock zu bestaunen, wenn auch nur einen kleinen. Etwa 35 Jugendliche unterstützten ihre Elf phonetisch. Zudem versuchte sich die Gruppe an einer Wende-Choreo, welche eindeutig Steigerungspotenzial hatte. Das Spiel war bescheiden, aber nicht schlecht. Selbst die Truppe aus Andorra war besser als gedacht. Sehr genial, wenngleich sehr gewöhnungsbedürftig, gestalteten sich die eingangs erwähnten einzelnen Oberrangsegmente, welche bei den Hüpfeinlagen der paar Leute extrem in Schwingungen gerieten. An den benachbarten Tribünenteile konnte man sehen, dass sich die Segmente zwischen 5 – 10 cm vor und zurück bewegten. Anfangs hatten wir schon ein etwas mulmiges Gefühl, aber alle anderen in dem Block ließ es eiskalt. Also schlossen wir darauf, es sei normal. Unter dem Tribünenteil war währenddessen ein Schwingungsmess-Team zugange. Ja, warum auch nicht. Hat sich auf jeden Fall gelohnt! Danach ging es wieder zurück ins Blair-Witch-Hotel, um uns für den Folgetag zu rüsten. An dem stand die symbolische Sightseeing-Runde und die Fahrt zu unserem letzten Baltikum-Kick in Panevezys an. Nach relativ schneller Abarbeitung des Kulturteils, darunter auch die Besichtigung des Zusammenflusses von Memel und Neris, ging es wie mittlerweile gewohnt, im Bus in die nordlitauische Stadt Panevezys. Dort checkten wir direkt neben dem Stadion in einer Art Sportlerunterkunft ein. Für knapp 8 Euro ok, abgesehen von der merkwürdigen Dusche, mit der man zwangsläufig das halbe Bad unter Wasser setzte. Während des Duschens kamen ab und zu Leute hinein, genehmigten sich ne Kippe und verschwanden wieder. Aber wayne interessierts und wirkliche Ansprüche hatten wir aufgrund der letzten Tage eh nicht mehr. Kulturell ist Panevezys eher mau. Störte uns nur bedingt, so viel Zeitüberschuss hatten wir nicht, dass es sich gelohnt hätte zu suchen. Reizvoller war das Auftreiben von Ess- und Trinkbarem. Für diesen Schmaus bedienten wir uns einer einheimischen Spezialität: Wurst und Brötchen! Wer hätte das gedacht?! Unserer ökonomischen Denkweise zum Dank, mussten wir indes mit einer in Geschmack und Beschaffenheit mäßig befriedigenden Wurst vorlieb nehmen. Frisch gestärkt überwanden wir mit letzter Kraft die 300m von unserer Schlafstätte bis zum Stadion. Nach kurzer äußerer Inaugenscheinnahme, betraten wir demzufolge den Ground, um uns dem letzten Spiel der Tour zwischen

  • FK Ekranas Panevezys – FK Siauliai 1-1 (1-1)
  • A Lyga
  • Aukstaitijos Stadionas, 23.07.08
  • 800 Zuschauer, davon 6 Gäste

zu widmen. Im Stadion erwartete uns ein etwa 40-köpfiger Supporthaufen, welcher sehr kompakt in der Kurve hinter der „Ekranas Ultras“-Fahne stand. Aus dem nahen Siauliai nahmen 6 Fans und ein Fähnchen die Reise auf sich. Diese mussten um in ihren Bereich zu gelangen direkt durch die Kurve des Heim-Mobs. Beide Gruppen klatschten sich freundlich ab, also keinerlei Rivalität. Sehr geil ist die mobile Anzeigetafel, welche auf einem LKW mit dem ausgefallenen Namen „Ekranamobil“ befestigt ist. Um den nötigen Strom für die Anzeigetafel zu erzeugen, lief während des gesamten Spiels der Motor und das tolle Mobil vernebelte die Kurve im Stile einer mittleren pyrotechnischen Einlage. Nix mit Emissionsschutz wie in Schland, wo auf jedes Gramm zu viel ne Strafsteuer droht! Der Support war überraschend gut und im Verlauf der 1. Hälfte gab es obendrauf eine kleine Choreo zu bewundern. Ein großes Transparent , dahinter blaue und rote Papptafeln sowie 4 Bengalen im Vordergrund. Das Ganze on top gespickt mit annehmbaren Support. In Synthese mit dem netten Stadion, eine perfekte Abschlussveranstaltung. Nach 2 roten Karten und 2 Toren endete das Spiel 1:1, obwohl Ekranas in der Schlussphase hochkarätige Chancen en Masse vergab. Somit war auch unser letztes Spiel im Baltikum leider vollendet. Jetzt noch die Nacht rumbekommen und der letzte Tour-Tag stand vor der Tür. Die Nacht rumzubekommen war erstmal ne Überwindung. Die Bettwäsche, das war mal gar nix, einfach nur igitt. Also begnügte ich mich mit meiner Jacke als Decke und meinem Pullover als Kopfkissen. Selbst diese Hürde absolvierten wir mit stoischer Gelassenheit! Punkt 9 Uhr startete unser Bus nach Riga, von wo wir mit Easyjet wieder Berlin-Schönefeld ansteuerten. Zeit für eine Besichtigung Rigas blieb leider wieder nur sporadisch, wird aber sicher irgendwann einmal nachgeholt. Nach knapp 1,5 h Flug hatten wir wieder deutschen Boden unter den Füßen. Nun trennten sich unsere Wege. Martin musste die letzten km mit dem Zug überwinden und ich hatte das große Vergnügen noch etwas Bus zu fahren. In Rückbetrachtung auf unseren Streifzug durch die baltischen Staaten können wir wirklich zufrieden sein: 6 Tage, 7 Spiele, 32 Tore, 3 Länderpunkte und ausreichend Wurst! Das Baltikum rockt einfach! Ne runde Sache!

  • Deutschland U19 – Italien U19 3-1 (2-0)
  • U19-EM-Finale
  • Chance Arena Jablonec, 26.07.08
  • 2.000 Zuschauer

Längst vor unserer Baltikum-Tour stand für mich fest, dass ich beim Finale um die U19- Europameisterschaft, im böhmischen Jablonec auflaufen werde! Auf meine besondere Sympathie stieß die Tatsache, dass sich die deutschen Junioren für dieses Finale qualifizierten. Nach ein paar Stunden malochen ging es direkt los, in die etwa 80 km entfernte Stadt bei Liberec. Wie ich diese zig Zebrastreifen in tschechischen Städten hasse. Einer nach dem Anderen. Kam ich nur in die Nähe eines dieser Teile, erfasste die Fußgänger ein regelrechter Zwang, just in dem Moment die Straße zu überqueren! Den ersten kostenlosen Parkplatz im Zentrum nutzte ich sogleich und musste mich erstmal kurz orientieren. Das ich vor geraumer Zeit mal vor Ort war nutzte mir hierbei wenig, diesen Stadtteil hatte ich damals wohl irgendwie gemieden. Prominierend ging es in Richtung Stadion. Die auf dem Weg geplante Sightseeing-Runde wurde letztlich verworfen. Die Hitze wollte meine müden Glieder buchstäblich nicht in Wallung bringen. Als ich die gefühlten 5 km hinter mir hatte, liefen mir 2 bekannte Gesichter von einer anderen Länderspieltour über den Weg. Für erschwingliche 50 Kronen enterten wir beizeiten die Chance Arena, welche aus 3 neueren, überdachten Tribünen besteht. Sicher kein Highlight in der großen Welt der Stadien. Die Zeit bis zum Startschuss vertrödelten wir am Klobasa-Stand, was eigentlich ne Pflicht in Tschechien ist. Total fettig, sicher völlig ungesund, dennoch ungeschlagen im Stadionwurst-Ranking. Los gings! Überzeugend wie unsere Junioren gegen die Itaker spielten. Selbst in Unterzahl blieben die Jungs absolut Herr der Lage und so konnte man nach guten 90 Minuten den hochverdienten EM-Titel feiern. Enttäuschend hingegen die Anzahl der deutschen Fans. Stimmung war somit absolute Bückware und die schien ebenso vergriffen zu sein. Wenigstens einige Chemnitzer bemühten sich den Lautstärkepegel etwas zu erhöhen. Aufgrund der relativen Grenznähe, hätte ich eindeutig mehr erwartet. Selbst von der überall vertretenen Fahnenmafia war, bis auf ein paar Ausnahmen, nix zu sehen. Italienische Anhänger waren ebenfalls ein knappes Gut. Ist halt „nur“ die U19. Nachdem die letzten Fotos auf Zelluloid gebannt waren, hatte ich abermals das Amüsement Jablonec zu durchwandern! Dann ging es mit einer kleinen Umleitung von 15 km, durch mir absolut unbekannte Orte wieder zurück in die heimische 4 Wände.

  • SV Einheit Kamenz – SC Borea Dresden 0-3 (0-2)
  • Testspiel
  • Stadion der Jugend, 30.07.08
  • 200 Zuschauer, etwa 10 Dresdner Rentner

Während ich mir genüsslich mein Pausenbrot in den Rachen schob, erblickten meine Augäpfel im Sportteil der SZ ein durchaus interessantes Spiel. Die Ansetzung an sich bewirkte keine ekstatischen Ausuferungen bei mir, doch das Stadion der Jugend schien mir reizvoll zu sein. Der neu renovierte Kamenzer Ground stand sowieso noch auf meiner to-do-Liste. Also nix wie hin. Nachdem der Feierabend erreicht war schnipste ich sogleich ins nahe Kamenz. Aufgrund meines ausgiebigen Zeitpolsters, beschäftigte ich mich in der Zwischenzeit mit Abgammeln, Selbstgesprächen und dreckigen Lästereien. Als ob ich nicht schon genug Zeit vorm Stadion rumbringen musste, ging dies drinnen vorerst weiter. Das Spiel begann aufgrund der unzähligen Menschenmassen eine halbe Stunde zu spät! Um diese Zeit zu überbrücken, beschäftigte ich mich mit äußerst sinnvollen Dingen wie Sitzschalen zählen. Mein Resumee: für Landesliga absolut okay. Etwas suboptimal ist die ewig breite Tartanbahn. Auf der Gegengerade ist man dadurch etwa 10 - 15m von Spielfeldrand entfernt. Typisches Athletikstadion. Währenddessen zeichnete sich auf dem Grün die Bereitschaft das Spiel zu beginnen allmählich ab. Wäre das Spiel noch später angepfiffen worden, wäre ich wohl irgendwann im Stehen umgefallen und eingeschlafen. Das Geplänkel war am Ende wie die Ansetzung. Langweilig, absolut langweilig, von ein paar vereinzelten Szenen mal abgesehen. Als der erlösende Schlusspfiff erklang war ich doch etwas erleichtert und mein einziger Gedanke war: Nix wie weg!

  • FSV Fortuna Pankow 46 II. - B.W. Hohen-Neuendorf II. 0-1 n.V. (0-0)
  • BFV-Turnier II. Mannschaften
  • Kissingenstadion, 10.08.08
  • 15 Zuschauer

Spontan fällte ich die Entscheidung Martin nach Berlin zu folgen und so riss mich Punkt 5 Uhr am Sonntagmorgen der Wecker aus den schönsten Träumen! Pünktlich 10 Uhr lieferte mich die Bahn in der Hauptstadt ab und etwa ne halbe Stunde später trudelte Martins Zug am Hbf. ein. Anstatt des Sonderzugs begnügten wir uns mit der S-Bahn nach Pankow und trotzdem schafften wir es neuerlich, den Anpfiff zu versäumen. Das nenn ich Serie! Warum hab ich mich eigentlich wieder auf so nen Mist eingelassen!? Diese Frage ging mir an diesem Tag einige Male durch den Kopf. Wenn das halbwegs vernünftige Stadion nicht gewesen wäre, hätte ich es bestimmt bereut. Das Kissingenstadion bietet lt. Vereinshomepage Platz für 8.000 Leute und weist eine 15-stufige Tribüne im typischen Berliner Stil auf. Kein Oberreißer, aber besser als manch anderer Schund in dieser Stadt. Zum Spiel fällt mir wiedermal nur das Wort „grausam“ ein. Wie kann man denn in 90 Minuten nicht eine Chance raus spielen und dabei das tristeste Gestocher abliefern? Das einzige was uns ein wenig aus der Lethargie riss, war ein am Lichtmast angeleinter Hund, den man mit verschiedensten Tricks anzulocken versuchte. Er trotzte sehr lange unseren Köderversuchen, welche vom gut zureden, über Beschimpfen bis zum Stöckchen werfen gingen. Aber meiner Geheimwaffe, dem Nutella- Brötchen konnte er nicht widerstehen. Jetzt verarschen wir sogar schon Tiere, unglaublich! Nach Abpfiff der regulären Spielzeit hielt uns nix mehr bei diesem Gebolze und wir verließen das Stadion in Richtung Hohenschönhausen zum 2. Spiel des Tages.

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  • MZKS Luzyce Lubàn – PKS Twardy Swietoszòw 1-1 (0-0)
  • Klasa okregowa Jelenia Gora
  • MOSiR Lubàn, 16.08.08
  • 44 Zuschauer

Nach längerer Abstinenz stand mal wieder Polen auf meinem Spielplan und somit entschied ich mich nach einigem Hin und Her für das Ligaspiel in Luban. Erneut wollte mir der Wettergott einen Strich durch die Rechnung machen, aber ohne mich. Somit ging es bei schönstem Dauerregen in Richtung Dolnoslaska. Zur Abwechslung gönnte ich mir dieses mal ein größeres Zeitfenster, um die Serie der Unpünktlichkeit zu brechen und rechtzeitig im Stadion aufzulaufen. Möp! Wurde erneut nichts! Wäre ja zu viel des Guten. Zuerst konnte ich an der Tanke aufgrund eines technischen Problems nicht mit Karte zahlen und musste Bargeld organisieren und zu guter Letzt wurde mein Zeitplan durch eine Baustelle weiter strapaziert. Als alle Hindernisse hinter mir lagen ging es zügig nach Luban, welches etwa 25 km von Görlitz entfernt liegt. Dort kam ich mit wenigen Minuten Verspätung an und parkte irgendwo im Zentrum. Wo geht’s jetzt aber bitte zum Stadion? Kurz nachgefragt und zumindest die Richtung war erst mal klar. Als ich schließlich keinen Plan mehr hatte, sah ich in einigen hundert Meter Entfernung, vereinzelte sitzschalenähnliche Objekte in den Himmel ragen und welch Wunder, da war es. Mit 15-minütiger Verspätung konnte ich für 5 Zloty das heilige MOSiR betreten. Meine Überzeugung, dass es sich in Luban um eine überdachte Tribüne handelt, konnte ich gleich mal begraben. Letztlich bestand das Stadion aus 7 Reihen mit Sitzschalen in rot, gelb und blau. Nachdem ich ein nahezu trockenes Plätzchen aufgespürt hatte, konnte ich mich dem relativ flotten Spiel widmen. Die Tore blieben allerdings rar, was teilweise den Platzverhältnissen geschuldet war. Sah eher aus wie Rasenschlittschuh. Das 0:1 fiel unspektakulär durch einen Nachschuss vom Elfmeter und unwesentlich später zappelte der Ball nach einem guten Konter erneut im Netz. Ich melde, keine weiteren Vorkommnisse.

  • MLKS Chrobry Nowogrodziec – MKS Granica Bogatynia 2-2 (1-1)
  • Klasa okregowa Jelenia Gora
  • MOSiR Nowogrodziec, 17.08.08
  • etwa 200 Zuschauer, 14 Gäste

Bei wesentlich angenehmeren Wetter als am Tag zuvor, rollte ich abermals in Richtung Niederschlesien, um mir das nächste Hammerspiel in dieser Liga anzusehen. Meine Fahrt wurde wieder von einigen Baustellen im Polska-Style verzögert, bei denen absolut nix am Auto bleibt was nicht wirklich fest ist. Schon ne wahre Freude. Kurz vor Nowogrodziec sah ich das Spiel erneut ohne mich beginnen, als plötzlich ein Geldeintreiber der Policija mit seinem Lasergerät vor mein Auto sprang. Just in diesem Moment überholte mich netterweise ein anderer, vom Wahnsinn gepackter Deutscher und somit wurde dieser auserwählt für seine Sünden gerade zu stehen! Immer diese Raser! Da kam wieder die innere Schadenfreude auf, gemischt mit der Erleichterung selber nicht ausgebeutet zu werden. Glück gehabt! In Nowogrodziec kam ich somit rechtzeitig an und parkte meinen Wagen irgendwo zentrumsnah ab. Jetzt ging das Suchen los, aber Gott sei Dank, der Erste den ich konsultierte, hatte die gleiche Richtung eingeschlagen. So schloss ich mich diesem einfach an und tätätä, ich befand mich pünktlich zum Anpfiff im Stadion. Sensationell! Das Ganze für humane 5 Zloty, also wie in Luban. Überraschenderweise fiel das Stadion doch größer aus als erwartet. 2 Tribünen a 4 Sitzreihen. Passt! Erstmalig in dieser Liga, gab es sogar eine kleine Fanszene, welche sich meinen fachkundigen Blicken unterwerfen musste. Immerhin 34 junge Polen sorgten die kompletten 90 Minuten für etwas Atmosphäre. Generell die Gesamtzuschauerzahl von rund 200 Leuten überraschte mich positiv. Aus Bogatynia waren ungefähr 14 Anhänger ihrer Truppe gefolgt. Diese fielen aber lediglich beim Torjubel auf. Rein vom Spielerischen kam sogar beinahe Spannung auf. Kein übles Spiel, sag ich mal. Nach Ende organisierte ich ein wenig typisch polnisches Stadionfutter bei Tante Emma, welche absolut nicht wusste was der dumme Deutsche eigentlich von ihr wollte. Was lange währt wird gut und wir wurden uns handelseinig. Schlussendlich ging es, dem polnischen Fahrstil angepasst zurück in die Heimat. Letztlich doch ein ganz annehmbarer Fußballtag.

  • Luxemburg – Mazedonien 1-4 (0-3)
  • Testspiel
  • Stade Josy Barthel, 20.08.08
  • 885 Zuschauer, etwa 15 mazedonische Fans

Aufgrund der Ebay-Schnäppchen der DB, ging es für mich und Martin wieder einmal auf Reisen! Dieses mal hatten wir das Top-Länderspiel von Luxemburg für unseren Besuch auserkoren. Somit ging für mich kurz nach 3 Uhr in der früh, die 750km-Reise nach Luxemburg-Stadt los! In Leipzig stieß Martin dazu und somit war unsere kleine Reisegruppe komplett. Die Reise selbst gestaltete sich recht kurzweilig, da wir immer viel auszuwerten und zu erzählen haben, zusätzlich gab es auf dieser Strecke einiges zu sehen. Schließlich fuhr unsere Bahn direkt am Rhein entlang und diese Gegend kann sich wirklich sehen lassen. Sehr belustigend war Martins Aktion, als er aus Versehen seine Bierdose umstieß und das gute polnische Bier aus dem oberen Teil des Zuges in den Unteren hinunter plätscherte. Die verstörten Blicke der Leute ließen mich erst mal 10 Minuten abfeiern. Ist ja auch ein Unding, wenn mitten in der Woche am frühen Nachmittag die „Jugend“ mit polnischen Bierdosen im Zug sitzt. Geile Aktion! Kurz vor 15 Uhr erreichten wir nach weitestgehend ereignisloser Zugfahrt das Ziel unserer Reise. Im Anschluss kurzes Essen fassen beim goldenen M (ausnahmsweise verzichteten wir einmal auf die sonst so heiligen Wurstwaren) und gleich danach stand eine kurze Stadtbesichtigung auf unserem Plan, welche allerdings wirklich kurz ausfiel. Zum einen ist Luxemburg-City kulturell nicht so der Burner, zum anderen begann es auch heftig mit regnen, somit war keine Lust und Motivation mehr vorhanden. Aus Sicherheitsgründen erstrebten wir daraufhin den Erwerb eines günstigen Regenschirms und auf kurzes Nachfragen wurde uns ein Geschäft im Zentrum empfohlen, in dem es angeblich alle Preislagen geben sollte. Gab es auch, nur nicht unsere und einen exquisiten vergoldeten Schirm von Olaf Versace benötigten unsere, von Entbehrungen gezeichneten Leiber nicht! Obwohl ich beim 137-Euro-Schirm fast schwach wurde. Wenn man einmal bedenkt, dass uns die komplette Tour gerade 70 Euro kostete, schon ziemlich derb. Auf jeden Fall fanden wir in einem anderen, nicht ganz so noblen Etablissement, einen Schirm in unserer Liga. Benötigt haben wir ihn am Ende nicht, Fehlinvestition sozusagen. Während unseres ausgiebigen Stadtrundgangs, gab es ein seltenes Highlight. Vor einem Souvenir-Shop trafen wir eine Familie in mazedonischer Fankleidung und da wir gern den Ticketpreis für das abendliche Spiel wissen wollten, fragten wir einfach bei einem der Typen nach. Anstatt uns einen Preis zu nennen, verschwand er kurz und meinte wir sollen warten. In den wildesten Fantasien sahen wir unsere Organe förmlich in diversen Kühlboxen verschwinden, aber die Neugier war halt größer. Unwesentlich später kam er zurück und drückte uns 2 Karten für die Haupttribüne in die Hand. Nach weiterem Fragen stellte sich heraus, dass es sich bei dem Typen um den Bruder des Nationaltrainers handelte und er halt ein paar Tickets über hatte. Selten, aber sehr willkommen! Mit einer Ersparnis von 15 Euro in der Tasche, ging es für uns langsam in Richtung Nationalstadion. Vor Ort war zu dem Zeitpunkt überhaupt nix los und so beschlossen wir eine Showrunde ums Stadion zu drehen. Aus irgendwelchen Gärten, Hinterhöfen und von einem Tennisplatz, konnten wir für unser Fotoarchiv gleich die ersten Schnappschüsse einfangen. Nachdem die Fotosession abgeschlossen war, zog es uns zum Einkaufsbummel bei Jaguar. Aus unerklärlichen Gründen, wurden wir von keinem Verkäufer beachtet und verließen zu tiefst enttäuscht und unverrichteter Dinge den Autobasar. Da verzichteten wir extra auf den guten Schirm und dann diese Demütigung! Zurück am Stade Josy Barthel betraten wir dieses sogleich und erwarteten sehnlichst den Anpfiff. Das Spiel begann vor sagenhaften 885 Zuschauern. So eine Kulisse würde ich mir für ein Länderspiel der deutschen A-Nationalmannschaft wünschen, aber dafür existieren leider zu viele Event- Konsumenten. Unter den Zuschauern befanden sich rund 20 Leute des luxemburgischen Fanclub Nationalmannschaft, welche bemüht waren für etwas Stimmung zu sorgen. In dem netten, leider recht ausgestorbenen Stadion verlor sich dieses Grüppchen ein wenig. Das Stade Josy Barthel ist ein normaler Allseater mit einer überdachten Haupttribüne, der 11-reihigen Gegengerade und den Kurven bestehend aus jeweils 9 Sitzreihen und bietet Platz für exakt 8.054 Zuschauer. Zur Halbzeit lag Mazedonien bereits klar mit 3:0 in Führung, somit war abzusehen das für Luxemburg nicht viel gehen würde. Als Anhänger muss man ziemlich hart sein, wenn am Ende selbst gegen ein Land wie Mazedonien eine 1:4-Niederlage herausspringt. Vorteil, es gibt ohne Probleme Tickets! Immerhin etwas. Im Verlauf der 2. Hälfte wurde ein dunkelhäutiger Spieler eingewechselt, der das Spiel ordentlich aufmischte. Dieser erzielte wenig später das Anschlusstor für Luxemburg. Ein netter Torjubel und riesige Freudenszenen waren die Folge und das bei einem 1:4 Anschlusstreffer. Bei Länderspielen von Schland wird selbst bei nem 6:0 noch gejammert! Während des Spiels gab es übrigens eine Stadiontombola, für die man beim Einlass einige Lose erhielt. Das Glück sollte mir weiterhin hold sein und so hatte ich auf meinen Losen, eine der verheißungsvollen Nummern stehen. Einziges Manko war der Umstand, dass man den Gewinn am nächsten Tag irgendwo in der Stadt abholen musste, wir aber schon sehr früh die Heimreise antraten. Insofern konnte ich den Hammergewinn leider nicht persönlich in Empfang nehmen. Per E-Mail erfragte ich interessehalber, was mein Gewinn gewesen wäre und bekam mitgeteilt, dass Sie mir die gewonnene Sporttasche sehr gern zusenden würden! Das nenn ich fanfreundlich! Erst einmal hieß es jedoch bis zur frühen Abfahrt durchzuhalten! Ich begnügte mich mit einem Bushäuschen vorm Bahnhof, wo ich mehrfach von irgendwelchen Typen mit unverständlichem Kauderwelsch zugetextet wurde und Martin teilte seine Schlafstätte mit ein paar Ratten irgendwo im Bahnhofsgelände und dort gab es Unmengen an Rattengetier. Aber selbst die beschissenste Nacht ist irgendwann vorüber!

  • R. Standard de Liege – KVC Westerlo 3-0 (2-0)
  • Jupiler League
  • Stade Maurice Dufrasne, 23.08.08
  • geschätzte 25.000 Zuschauer, 300 Gäste

Eigentlich war für dieses Wochenende eine Tour in die Ukraine geplant, welche allerdings kurzfristig umgeworfen wurde. Dennoch wollte ich nicht gänzlich auf die wöchentliche Droge verzichten und obendrein lagen noch ein paar günstige Bahntickets in meinen 4 Wänden rum. Also, schwenkte ich meinen Blick einmal Richtung Westen. Nach kurzem Hin und Her stand meine Tour fest! Während des überprüfenden Telefonats mit Martin, stellten wir abermals fest, wie ähnlich unsere Denkweisen sind. Bis auf Liege hatte er die selbe Tour für sich geplant. So kam es, dass wir ab Leipzig wieder zusammen im Zug saßen. In Fulda trennten sich für diesen Tag unsere Wege. Martin fuhr weiter nach Stuttgart und ich nach Aachen. Geplant hatte ich in Aachen das Spiel der 2. Vertretung der Alemannia gegen Fortuna Köln ansehen, aber aufgrund zeitlicher Aspekte wählte ich kurzfristig die stressfreiere Variante. Ich hätte aller Voraussicht nach sowieso nur die erste Hälfte sehen können und das Risiko in der Folge nicht pünktlich nach Lüttich zu kommen war mir zu groß. Somit ging es von Aachen für unangenehme 11,40 Euro direkt weiter ins belgische Liege. Dort sollte am Abend der amtierende Meister auf den Klub aus Westerlo treffen. Bahntechnisch klappte alles perfekt und so war ich bereits 2,5h vor Anpfiff in Liege. Nach kurzem Orientieren und sporadischer Stadtbesichtigung, machte ich mich dennoch schnell in Richtung Stade Maurice Dufrasne auf den Weg, zumal mir in Form der französischen Sprache ein weiterer Stein im Weg lag. Mit dem einzigen französischen Satz den ich fließend beherrsche, hätte ich mir bei den Damen wahrscheinlich nur Ohrfeigen und bei den Herren wohl eher Faustschläge oder ähnliche körperliche Schändungen eingehandelt. Blieb nur der gewohnte Versuch mit englischem Wortgut etwas zu erreichen. Der tolle Stadtplan aus der Touri-Info konnte mir den Standort des Stadions ebenfalls nicht kundtun, dieser ähnelte vielmehr einer Schatzkarte auf Kindergeburtstagen. Somit stieg ich in den Bus, in dem die meisten mit Fanutensilien behangenen Fans zu sehen waren und dieser chauffierte mich direkt vors Stadion und das sogar gratis, weil der Busfahrer nichts mit meinen Ausführungen und Wünschen anfangen konnte. Furchtbar das diese Bauern nicht einmal die gängigste Fremdsprache nur im Ansatz beherrschen. Die Straßen vorm Stadion waren bereits sehr gut gefüllt und an allen Ecken qualmte es anders bzw. roch es nach unterschiedlichsten Grillwaren. Angenehme Atmosphäre. Dafür hatte ich vorerst keine Zeit, immerhin waren überraschend viele Leute auf den Beinen und so wollte ich mir zu allererst ein Ticket sichern. Ohne Probleme bekam ich einen Platz im Unterrang für 15 Euro direkt hinterm Tor und neben dem Gästebereich. Interessant ist die Preisstaffelung bei besseren und bei Topspielen. Ziemlich krasse Unterschiede. Gott sei Dank fiel Westerlo ja in die Rubrik Sinnlosgegner. Das Stadion von Standard und gleichzeitig mit 30.023 Plätzen das zweitgrößte in Belgien, ist absolut der Hammer. Diese enorm steilen Hintertortribünen sowie die genauso steile Gegengerade wirkten wie eine Wand. Dieses Stadion würde ich jedem einmal empfehlen. Was mich natürlich etwas verwunderte, dass es vorm gesamten Stadion nicht einen einzigen Fanshop gab, zumindest fand ich nix. Keinerlei Kommerz beim Meister? Komische Sache. Standard hat wirklich sehr schicke Fanutensilien, aber da war erstmal nix zu machen. Also hab ich halt dem Fanclub Public Hysterik nen Schal für 15 Euronen abgeluchst. Langsam aber sicher rückte der Anpfiff näher und das Stadion füllte sich für diesen eher uninteressanten Gegner erstaunlich gut, aber genaue Zuschauerzahlen sind mir nicht bekannt, da es weder im Internet propagiert wurde, noch im Stadion durchgesagt wurde. Zumal ich es eh nicht verstanden hätte. Ein wesentlich größerer Verein hätte wohl nicht auflaufen dürfen und Schwarzmarkt hab ich keinen festgestellt. Vorm Anstoß wurde die gesamte Meute erst einmal durch feinste Techno-Mucke animiert und diese zog richtig gut mit. Nun begann das Spiel und von beiden Hintertortribünen wurden laute Anfeuerungsrufe angestimmt. Dabei gab es etliche sehr melodische Gesänge, von denen sich die Melodien sofort in den Gehörgang einfraßen. Vom Westerlo-Anhang sah, respektive hörte man nur sehr wenig. Aus meiner Position sah ich ein paar Schwenkfahnen und einige vereinzelte Hanseln. De facto konnte ich die Gästezahl nur sehr grob schätzen. Spielerisch hatte Westerlo gegen den Meister keine Chance und einen Doppelschlag später stand es 2:0. Der Torjubel der Standard- Anhänger war einfach nur grandios. Einen Lärm wie ich ihn lange nicht mehr gehört hatte und satte 3 mal kam ich in diesen Genuss! Auf das 3:0 folgten eine Reihe Laola’s durchs Stadion und die Beteiligung lag bei rund 98,75%. Ich gehe mal davon aus, dass die Gäste diese Ovationen nicht teilten. Westerlo kam nur durch einige Standards zu Chancen, aber ein Tor wäre auch unverdient gewesen. Nach 90 Minuten war leider Schluss und ich bewegte mich zurück zum Bahnhof, diesmal aber zu Fuß. Mit der Inkaufnahme einiger Irrwege gelangte ich rechtzeitig zum Bahnhofsgelände und wurde aus diversen Schaufenstern von halbnackten Damen winkend verabschiedet. Sind sie nicht nett, diese Belgier!? Im Anschluss an diese herzzerreißenden Abschiedsszenen ging es unter weiteren Verständigungsproblemen, vor allem beim Fahrkartenkauf, zurück nach Aachen wo ich im Hotel Bahnhof eine schöne Schlafecke im Wartebereich mein Eigen nennen konnte. Auf solchen Touren lass ich mich nicht lumpen, da ist nur Beste gut genug für meinen verwöhnten Leib. Kurz vor 3 Uhr in der früh, entschloss ich mich aufgrund akuter Langweile, eine kleine Zugfahrt nach Mönchengladbach zu unternehmen. Dort gefiel es mir jedoch nicht und als Folge- Etappen standen Düsseldorf, sowie etwas später Duisburg, auf dem Programm. In Duisburg erwartete mich am Vormittag sowieso das Juniorenspiel der B-Junioren-Bundesliga West zwischen

  • MSV Duisburg U17 – TSV Alemannia Aachen U17 1-0 (0-0)
  • B-Junioren-Bundesliga West
  • BSA Westender Straße Platz 4, 24.08.08
  • 150 Zuschauer, 10 Alemannen

Vorab musste allerdings etwas Zeit überbrückt werden und so beäugte ich den Duisburger Mob, der sich auf den Weg zum Auswärtsspiel nach Wiesbaden befand etwas genauer. Zwischenzeitlich verspürte ich das dringende Bedürfnis eine Örtlichkeit zum Ablassen angesammelter Endprodukte der Flüssigkeitsaufnahme ausfindig zu machen. Dies gelang mir in Form eines bahnhofsnahen Strauches. Was ich jedoch nicht ahnen konnte, dass ausgerechnet in diesem Gestrüpp eine in dichtbesiedelten urbanen Gebieten seltene Spezies zu wohnen gedachte. Die Spezies des Homo Exkrementus. Diese durch mich ausgeübte Ruhestörung tat mir zwar leid, rechtfertigte aber nicht den gemeinen und heimtückischen Plan des Exkrementes, einen kostenlosen Umzug zu fahren. Somit heftete sich das dreiste Homo Exkrementus sprichwörtlich an meine Ferse. Mit diesem Vorhaben war ich hingegen, absolut gar nicht einverstanden. Nun ja, nach dem alles Bitten freiwillig loszulassen scheiterte, blieb mir nur die rabiate, aber wirksame Methode des Abstreifens. Sah sicher merkwürdig aus, wie ich über die Wiesen lief und ein Bein unentwegt hinterherschliff. Aber um diese Uhrzeit werden es wohl nur Maulwürfe und anderes Getier mitbekommen haben. Somit trennten sich die Wege von mir und des Duftbaumes in Teewurstkonsistenz unwesentlich später. Danach erst mal lecker Frühstücken und kurz nach 8 mit der U-Bahn, welche in Duisburg um diese Zeit satte 2 mal in der Stunde fährt, Richtung Bahnhof Meiderich. Von dort waren es geschätzte 500m zu Fuß bis zum Trainingsgelände des MSV Duisburg, auf dem neben den Junioren, auch die Amateure ihre Ligaspiele austragen. Schönes Areal. Ich weiß gar nicht mehr genau wie viele Plätze dort existieren, auf jeden Fall gibt es 2 Plätze die über einen Ausbau verfügen. Auf einem dieser Plätze sollte auch das Junioren- Bundesligaspiel stattfinden. Anfänglich hegte ich die Befürchtung, dass auf einem sinnlosen Kunstrasenplatz gespielt wird, da vorab Eckfahnen auf einem dieser mit Attraktivität geizenden Äckern aufgestellt wurden. Jedoch klärte sich das Ganze auf, als ein zweites Team des MSV auflief. Erleichterung! Somit fand das Spiel also auf dem etwas prunkvollerem Platz 4 statt. Aufgrund des Ligaspiels der 1. Mannschaft füllten sich die Ränge nur mäßig und letztlich werden rund 150 Zuschauer vor Ort gewesen sein. Spielerisch waren alle bisher gesehenen Juniorenspiele in der Regel sehenswert und dieses Spiel reihte sich nahtlos in diese Kategorie ein. Mitte der ersten Hälfte traf der abtrünnige Bundesliga-Event-Konsument Martin am Spielfeld ein und somit konnte man bei schönem sonnigen Wetter dem Spielverlauf folgen. Das einzige Tor blieb meinen Augen natürlich verwehrt, wohl ein netter Weitschuss. Da kannst du jede Sekunde des Spielgeschehens verfolgen und es passiert nix, aber wehe man ist nur einen Bruchteil einer Nanosekunde unaufmerksam. Bei diesem Ergebnis blieb es und ohne schuldhaftes Zögern ging es wieder zum Bahnhof Meiderich, von dem es galt, die nächste Etappe Oberhausen anzusteuern.

  • SC Rot-Weiß Oberhausen – FC Ingolstadt 04 2-1 (2-1)
  • 2. Bundesliga
  • Niederrheinstadion, 24.08.08
  • 5.784 Zuschauer, 27 Gäste

Nach exorbitanten 5 Minuten Zugfahrens, erreichten wir völlig geschafft und entkräftet aufgrund der langen Fahrt, den Bahnhof Oberhausen. Dort stiegen wir in den nächstbesten Shuttle-Bus, der uns direkt vorm Stadioneingang absetzte. Für 8 Euro waren wir bzw. ich, Martin der Lump kam ja wieder ermäßigt rein, dann 20 Minuten vor Anpfiff im Niederrheinstadion. Ich machte mich sogleich auf den Weg Fotos aus allen Winkeln des Stadions zu schießen, soweit dies möglich war. Was mir ziemlich auf den Sack ging, war der wohl schwerhörige Typ der die Musiklautstärke regelte. So eine anormale Lautstärke, da fing das Ohr schon fast zu bluten an und das bei solch kratzigen Hightech-Lautsprechern. Als Rache versagten diese dann ab und zu ihren Dienst, was von mir wohlwollend aufgenommen wurde. Irgendwann fing das Spiel an und der Dezibel-Junkie stellte seine Anlage ab. Endlich Ruhe! Das war übrigens auch das Motto im Stadion! Von den 27 Gästen, welche sowieso bloß rumsaßen war ja klar das nix kam, aber von dem relativ großen Oberhausener Stimmungsblock unter der Tribüne war ich schon enttäuscht. Nur spärlich wurden schön laute Schlachtgesänge angestimmt. Da ist wesentlich mehr Potenzial rauszuholen. Das Spielniveau würde ich mal als sehr durchwachsen bezeichnen. Da gibt’s schon besseres, aber man kann ja nicht immer nur geniale Spiele sehen. In der Halbzeitpause wurden wir von irgendeinem total besoffenen Oberhausener vollgequatscht, irgendwas mit St. Pauli hat er erzählt. Leute gibt’s! Nachdem wir den Guten ein wenig hochgenommen hatten, war unser Spaßpegel wieder auf recht hohem Niveau und man soll ja aufhören wenn’s am schönsten ist. Mehr ist zu dem Spiel eigentlich nicht zu offenbaren. Pünktlich mit Abpfiff stiegen wir wieder in den Shuttle-Bus der uns schnell zurück zum Hbf brachte. Viel Zeit hatten wir ja auch nicht! Natürlich kam wieder alles ganz anders!

  • VfL Bochum – VfL Wolfsburg 2-2 (1-0)
  • 1.Bundesliga
  • Ruhrstadion, 24.08.08
  • 20.836 Zuschauer, 450 VW-Städter

Irgendwie hatte die dämliche Bahn wieder schwerwiegendste Probleme auf der kurzen Strecke nach Bochum und so kamen wir recht erbost, erst zu Beginn der Halbzeitpause am Bahnhof an. Schnell in die UBahn und 3 Minuten später befanden wir uns vorm Ruhrstadion oder neudeutsch Rewirpower-Stadion. Jetzt ging natürlich die Rennerei um die heißersehnten Zugangsberechtigungen los und nirgends war ein Ticketschalter geöffnet. On top noch dumme Kommentare der Ordner, das Spiel sei wohl fast ausverkauft, es gebe keine Karten mehr! Alles klar! Wolfsburg als Gegner und ausverkauft! Das sind 2 Wörter die nicht zusammenpass(t)en! Hinter dem Stadion hatte perfekter weise noch ein Schalter offen und so hatten wir das Glück für 8 Euro einen Stehplatz zu bekommen. Nächstes Problem: Wo rein? Hier? Nein, am nächsten Eingang! Dort angekommen: Nein, zurück zum anderen Eingang! Jetzt aber! Vergiss es, noch eine Tür weiter! Ein Ordner zeigte schließlich Solidarität mit unserer Situation und öffnete ein kleines Tor. So schafften wir es 5 Minuten vor Wiederanpfiff endlich im Stadion zu sein. Was für ein Stress! Wir nahmen vorerst im oberen Bereich der Kurve unseren Stehplatz ein und waren erleichtert, obwohl ich natürlich lieber das ganze Spiel gesehen hätte. War natürlich alles straff geplant und kleinere Pannen bleiben nun mal nicht aus. Jedenfalls stand es zur Halbzeit schon 1:0 für Bochum und nun gings in die zweiten 45 Minuten. Und diese Halbzeit war richtig top! Schnelles, schönes Spiel mit vielen Möglichkeiten auf beiden Seiten, wobei die Wölfe etwas besser aus der Pause kamen. Das Tor machte dennoch Bochum, somit stand es 2:0, aber im Gegenzug stolperte Wolfsburg den Anschluss in die Maschen. Danach dominierte WOB das Spiel gänzlich und der Ausgleich war hochverdient. Chancenreich ging das Spiel weiter, aber bis auf ein Abseitstor welches natürlich nicht zählte, geschah nix mehr. Fußball- und teilweise supporttechnisch wirklich schöne 45 Minuten. Somit war unsere kleine Tour wieder so gut wie gelaufen. Zurück zum Bahnhof und von dort ging es mit der Bahn in Richtung Heimat, über Berlin und Cottbus. Martin hatte Glück und schaffte es noch bis Mitternacht nach Hause, meiner einer dagegen hatte die große Ehre einen Aufenthalt von 2,5h in Cottbus zu haben. Was für ein Mist! Um die Zeit ist in dem Teil von Cottbus mal gar nix los! Also in ne Ecke gesetzt und Zeitung gelesen. Kurz nach 5 Uhr fuhr endlich mein Zug und nachdem ich das finale Stück mit meinem Vehikel absolviert hatte, konnte ich gegen 6:30 Uhr endlich wieder in ein weiches Bett fallen.

  • TSV Blau-Gelb 1895 Weißenberg – SV Kleinwelka 1920 3-1 (1-1)
  • 1.Kreisklasse Bautzen Staffel 1
  • Sportplatz Weißenberg, 31.08.08
  • 250 Zuschauer, rund 25 Gäste

Aufgrund der anstehenden Länderspieltouren wollte ich dieses Wochenende einmal komplett fußballfrei gestalten. Das Resultat dieses Vorhaben sieht man hier. Also quälte ich mich zu früher Stunde, gegen 16:30 Uhr, die 400m von meinem Bett bis zum heimischen Sportplatz. Dort versammelten sich für 10.Liga stattliche 250 Zuschauer um das Spielfeld. Obendrauf sind solche niveauarmen Spiele immer wieder lustig und man glaubt es kaum, phasenweise sogar aufregend. Da mein letzter Besuch schon eine ziemlich lange Zeit zurücklag, ging es tatsächlich an mir vorbei, dass eine Art kleine „Tribüne“ entstehen soll, aber wirklich erkennen konnte man noch nichts. Das Spiel war natürlich niveaulos ohne Ende. Bei den antifußballerischen Veranlagungen einiger Akteure musste ich schon des Öfteren schmunzeln bzw. eher herzhaft lachen. Die Tore hingegen wurden sogar richtig gut herausgespielt. Neben den 4 Toren bekam der gemeine Schaulustige 3 rote Karten geboten, durch höchsteffiziente unsportliche Aktionen. Da wirft sich der Gästekeeper vor Schmerzen windend auf den Boden, obwohl ich sicher bin das dieser kräftig gebaute Kerl nicht so leicht umgestoßen wird. Der Gäste-Trainer war ebenfalls ein Hingucker. Beim 3:1 lief dieser auf den Platz und ging die Spieler an. Natürlich in seiner offiziellen Trainerbekleidung der Marke „Hooligan“! Ich schätze solche Spiele muss ich öfter begutachten! Hier wird einem wahrhaftig mehr geboten, als in der schnöden Bundesliga.

  • FC Schaan – FC Buchs 1-1 (1-0)
  • 2. Liga Gruppe 1 (5. Schweizer Liga)
  • Sportplatz Rheinwiese, 06.09.08
  • 250 Zuschauer

Nun war es wieder einmal soweit! Unsere glorreiche Nationalelf griff ins WM-Qualifikationsgeschehen ein und ausgerechnet gegen ein Topteam wie Liechtenstein. Als fundamentaler Event-Tourist durfte ich diesen hochexklusiven Fußballklassiker natürlich nicht versäumen. Aber mich erwartete in der Summe eine schöne Doppelveranstaltung mit dem Länderspiel in Finnland, von daher kam Liechtenstein als Warm-up gerade richtig. Freitagabend brachen wir per SMD-Bus auf in Richtung Vaduz! Nach äußerst niveauvoller Fahrt fanden wir uns sehr zeitig in der Hauptstadt des Fürstentums ein und inspizierten sogleich die abendliche Spielstätte. Erste Zweifel an der zeitigen Ankunft kamen auf, als wir gen Stadtkern liefen und dort auf eine Horde Kühe stießen. Als wir zusätzlich feststellen mussten, dass wir vom Ortseingang bis Ortsausgang schauen konnten war mir persönlich klar, hier werden wir unter Garantie viel Spaß haben. Vaduz ist wirklich ein Dorf, das Wichtigste hat man in einer Stunde zu Fuß gesehen. Irgendwie war es ja zu erwarten, dass ein Land mit 35.000 Einwohnern keine riesige Hauptstadt haben kann, aber so kärglich … fast wie Weißenberg. So lautete das Motto schließlich allgemeines Abgammeln in der Stadt. Während dieser Phase des Chillens brachte uns jemand auf die glorreiche Idee, es könnten eventuell noch ein paar andere Spiele sein. Zugegeben, daran hatten wir merkwürdigerweise keinen Gedanken verschwendet. Umgehend inspizierten wir die einheimischen Gazetten, darunter ein Blatt mit dem interessanten Titel „Vaterland“ und siehe da, zig Spiele waren für den heutigen Tag gelistet. Davon viele Juniorenspiele welche uns nicht vom Hocker rissen, aber auch das Spiel zwischen dem FC Schaan und dem FC Buchs. Schnell einen prüfenden Blick in den Informer geworfen und dieser offerierte uns tatsächlich ein Fassungsvermögen von 5.000 für die Spielstätte des FC Schaan. Gebucht! Bis zum Anpfiff hatten wir trotzdem noch jede Menge Zeit und so platzierten wir uns vorm Festzelt der liechtensteinischen Chauffeur-Vereinigung und lauschten den warmen Worten der Redner! Diese haben relativ gut zur allgemeinen Belustigung beigetragen, vor allem mit ihren tollen Glückwünschen zur neuen Fahne. Hätte man ja fast den Verdacht hegen können, die deutsche Fahnenmafia weiht ihre Zaunfahnen. Die atemberaubenden Gratulationen a la: „Wir wünschen eine saubere Stoßstange und allzeit gute Fahrt“ wurden mit stehenden Ovationen der Sektion Mitteldeutschland bedacht. Herrlich! Am frühen Nachmittag stand noch eine Wingertfahrt an, sprich ne Stadtrundfahrt mit einer kleinen Bimmelbahn, welche uns zur Weinverkostung auf das Weingut des Fürsten führte. Die sollten sich lieber überlegen die Weintrauben als Obst zu verkaufen, denn die waren im Gegensatz zum Wein wirklich lecker. Nachdem wir erfolgreich versuchten den Weingeschmack mit dem Verzehr der Trauben direkt von der Rebe zu neutralisieren, ging es supportend wieder in das Herz der Stadt. Dort splittete ich mich mit Martin vom Rest der Gewaltfans ab, mit dem Ziel Schaan per pedes zu erreichen, was ja aufgrund der 3 km Entfernung kein Akt ist. Unterwegs lauerte uns eine Horde Liechtensteiner Junghools auf, welche fleißig am Bier vernichten waren. Das rief natürlich meinen Beschützerinstinkt hervor und somit kontrollierte ich in harter Kontrolleurs-Manier von einem dieser Pimpfe den Personalausweis! Und er hat ihn mir ohne Androhung von körperlichem Zwang gezeigt! Nach kurzem Blabla mussten wir weiter, schließlich wollten wir ja zum FC Schaan, was die jungen Vaduzer überhaupt nicht nachvollziehen konnten. Banausen! Unsere kleine Wanderung führte uns vorbei an vielen Möhren-, Rotkohl- und Maisfeldern und nach einigem Nachfragen erreichten wir kurz vorm Anpfiff den Sportplatz Rheinwiese. Da der Eintritt frei war, versuchte ich in meiner ersten Amtshandlung ne Eintrittskarte zu organisieren, was in Form einer Jahreskarte auch gelang. Die Kapazitätsangabe im Informer kann bei diesem Platz nicht hinhauen. Gerade einmal 3 ziemlich hohe Stufen auf einer der Geraden. Das Spiel war, um es höflich auszudrücken, nicht ganz so aufregend. Trotzdem wollten sich rund 250 Leute dieses in der Zeitung als Topspiel mit Brisanz deklarierte Gekicke anschauen, darunter ne große Anzahl Deutsche. Stimmung kam erwartungsgemäß nie auf. Dumm nur, dass es mit Spielende anfing zu regnen und wir plötzlich gar keine Lust mehr hatten nach Vaduz zurückzulaufen. Martin erkannte jedoch einen Bekannten von RW Erfurt, bei dem man glücklicherweise im PKW mitfahren konnte. Hierfür nochmals einen fiktiven feuchten Händedruck. Trockenen Fußes kamen wir nach kurzer Fahrt in der Hauptstadt an und begaben uns auf direktem Wege zum eigentlichen Anlass dieser Fahrt, zum Spiel

  • Liechtenstein – Deutschland 0-6 (0-1)
  • WM-Qualifikation
  • Rheinparkstadion Vaduz, 06.09.08
  • 7.838 Zuschauer (ausverkauft), davon geschätzte 3.000 Deutsche

Vor dem Stadion war zu dieser Zeit bereits gut was los und wir kamen just in dem Moment an, als unsere Elf das Stadiongelände befuhr. Im Gegensatz zu den ganzen kreischenden Teenies (ok das ist jetzt etwas übertrieben), nahmen wir diese Tatsache eher peripher wahr, vielmehr interessierte uns wo man diesen sinnlosen Voucher umtauschen konnte. Diese Hürde wurde ohne Probleme gemeistert und im Anschluss genoss man noch ein kleines Bier vorm Stadion. Danach trennten sich für unsere kleine Gruppe die Wege, da jedem das Vergnügen zu Teil wurde, woanders sitzen zu dürfen. Für mich und Martin ging es auf eine der Geraden. Dort wurde ich schon erwartet und an meinen Platz geleitet. In der Zeit bis zum Spielbeginn, konnten wir das rege Treiben der Fahnenmafia beobachten. An welchen Stellen manche die Fahnen aufhingen und vor allem wie! Einer versuchte seine Fahne auf Zehenspitzen balancierend an einigen Streben vom Tribünendach zu fixieren. Fazit: Die Fahne hing trotzdem beschissen! Da musste ich schon einige Male schmunzeln. Insgesamt hab ich knapp 80 Fahnen gezählt die an den Tribünen hingen. Bis zum Anpfiff füllten sich die Ränge meiner Meinung nach restlos, somit war das Stadion erstmalig in seiner Historie ausverkauft. Der nächste Brüller war eindeutig die liechtensteinische Nationalhymne. Gesungen auf die Melodie der englischen Hymne von einer jungen Dame mit einer extrem hohen Stimme. Das schmerzte regelrecht und zog die Hymne etwas ins Lächerliche. Aber eines hatte die Hymne erreicht! Sie blieb uns wirklich im Ohr und war auf der Heimfahrt und später in Finnland eine der meistgespielten Hits. Die erste Hälfte war gewohntermaßen eine Augenweide, sodass unsere Jungs mit einer knappen 1:0 Führung in die Pause gingen. Die 2. Hälfte gestaltete sich schon wesentlich unterhaltsamer und aus dem 1:0 wurde ein 6:0. Stimmungstechnisch war das Spiel sehr mäßig, kennt man ja von Heimspielen nicht anders. Geschätzte 3.000 Deutsche versammelten sich im Rheinparkstadion, ganz genau kann das wohl niemand sagen. Nach dem Abpfiff ging es für uns direkt in den Bus und zurück nach Schland. Am frühen Morgen waren wir wieder in Zwickau angekommen. Martin war schon eher ausgestiegen, er hatte das Vergnügen ins Arbeitsgeschehen einzugreifen zu dürfen. Aufgrund des Umstandes, dass es Montag nach Helsinki gehen sollte, blieb ich mit dem Holzgerlinger Mob gleich in Zwickau und so checkten wir vorerst im Etap ein. Das Teil liegt vielleicht beschissen! Gott sei Dank wurden wir netterweise bis dahin gefahren, zu Fuß hätte ich das nicht zwingend laufen wollen. In Folge dessen, sollte es langsam aber sicher zum nächsten Spiel gehen, zum Sachsenpokal zwischen

  • FSV Zwickau – SG Dynamo Dresden 1-0 (0-0)
  • 1.Runde Sachsenpokal
  • Westsachsenstadion, 07.09.08
  • 2.915 Zuschauer, rund 1.300 Dresdner

Problem war nur das sonntags vom Etap keine öffentliche Verkehrsmittel fuhren. Tolle Wurst! Als wir der Rezeptionistin auf emotional höchstem Niveau unser Weh klagten, erklärte sich diese kurzfristig dazu bereit, uns bis zur nächsten Straßenbahn-Haltestelle zu chauffieren. Einfach das Gebäude abgeschlossen und los ging es! Super Aktion! An der Haltestelle Pölbitz wurden wir abgesetzt und hatten das Glück, dass uns der SMD-Boss Rico per PKW abholte und direkt vorm Stadion ins Freie entließ. Die Parkplatzsituation vorm Westsachsenstadion ist ne reine Katastrophe und dabei waren lediglich knapp 3.000 Leute im Stadion. Während andere sich auf Parkplatzsuche begaben, erlangten wir für 7 Euro Zutritt zum Areal und nahmen in der Heimkurve einen schönen Stehplatz ein. Das Westsachsenstadion ist leider eine absolute Ruine und somit nur für 4.999 Zuschauer offiziell zugelassen. Über die ehemaligen Stufen sind minderattraktive Stahlrohrtribünen gebaut, da die original Bausubstanz lebensgefährlich wäre. Da ragen Metallrohre aus der Erde, die Stufen sind krumm und bucklig, das hat schon einen osteuropäischen Flair! Nur in der Höhe des Turmes darf man die original Tribüne nutzen. Der geplante Stadionneubau ist durchaus sinnvoll. Trotz der enttäuschenden Zuschauerzahl wurden wir vom ganzen Drumherum nicht enttäuscht. Auf Zwickauer Seite wurde der Anpfiff mit Pyro, roten Kassenrollen, Fahnen in rot und weiß und gewohnt gutem Support eingeläutet. Von den etwa 1.300 Dresdnern kam neben mittelmäßigem Support noch eine Blockfahne und einige schwarz-gelbe Fahnen. Bekanntermaßen herrscht zwischen beiden Fanlagern eine Freundschaft, welche mit riesigen Zaunfahnen optisch unterstrichen wurde. In der Curva Kaos hing eine riesige schwarz-gelbe Zaunfahne mit dem Aufdruck Dynamo, auf Dresdener Seite eine rot-weiße mit Aufdruck Sachsenring. Sah ganz gut aus! Das Spiel war relativ ausgeglichen, von den 2 Klassen Unterschied merkte man rein gar nix. Die Sensation war perfekt als schließlich in der 88. Minute das 1:0 für Zwickau fiel, wobei ich mich seelisch und moralisch auf die Verlängerung vorbereitet hatte. Der Sieg für Zwickau war verdient und Dresden musste somit bereits in der 1. Runde die Segel streichen. Zufrieden mit dem Gesehenen, deckten wir uns an der Tanke erst mal mit 10%-igem Faxe in der 1-Liter-Dose ein und ließen den Tag bei Bier und ein paar Schnäpsen feuchtfröhlich im Etap ausklingen. Beim Faxe hatten wir ziemlich zu kämpfen. Der etwas abartige Geschmack war nix für unsere verwöhnten Geschmacksknospen. Also Geschmack betäuben und runter damit! Am nächsten Morgen hieß es für mich Schnorrer irgendwie ein kostenloses Frühstück im Etap abzustauben, was völlig problemlos gelang. Interessierte absolut keinen wer da am Frühstückstisch saß. Die werden sich nur gewundert haben, dass nachdem wir 3 gefrühstückt hatten 15 Brötchen weniger im Brotkorb lagen, aber etwas Reiseproviant muss sein. Für diese Dreistigkeit kann ich mich nur in aller Vehemenz entschuldigen, aber so sind wir Zonenkinder halt. Nach dem ausgiebigen Frühstück hieß es für uns langsam aber sicher in Wallung zu kommen. Da wir aber keine Lust hatten zum allgemeinen Treffpunkt am Platz der Völkerfreundschaft zu laufen, ließen wir uns an der B93 aufsammeln. Im Etap hatten wir vorab ein kleines Schild mit Aufschrift Helsinki angefertigt, um uns mal als Anhalter zu probieren. Sah sicher kultig aus. 2 total in schwarz gekleidete Typen die per Anhalter nach Helsinki wollen. Waren schon ein paar lustige Reaktionen der Vorbeifahrenden dabei. Leider wollte uns nur einer mitnehmen und der war mit dem Fahrrad unterwegs. Mussten wir doch auf den Bus warten, der uns kaum verkennen konnte. Im Bus gesellten wir uns zum üblichen Pöbel und eine weitere niveauüberladene Eventveranstaltung konnte beginnen. Nachdem alle Leute eingesammelt waren, erreichten wir mit Warnemünde unser erstes Etappenziel. Als erstes stand Edeka-Shoppen auf dem Plan, um die hohen Preise auf der Fähre zu umgehen. Sightseeing-und Einkaufstour abgeschlossen und weiter Richtung Travemünde, wo die Fähre nach Helsinki auf uns wartete. Jetzt standen uns 26 Stunden Fährfahrt bevor. Ich muss sagen die Zeit verging relativ fix, aber dabei will ich es auch belassen. Über diese Fahrt könnte ich sicher die ein oder andere Seite mehr füllen. Interessant war der totale Niveauabfall während der gesamten Fahrt, die Sprüche wurden immer derber, aber dadurch immer lustiger! Bekanntlich gehen Fußballinteressierte ja erst richtig auf, wenn das unterste Niveau um Längen geschlagen wurde. Erst wenn man sagen kann: „Über meinem Niveau ist eine Kellerwohnung freigeworden“, dann kehrt allgemeine Zufriedenheit ein. Unglaublich und widerlich zugleich. Nach 2 Nächten an Bord der Finnmaid erreichten wir Mittwoch morgen den Hafen von Helsinki und wurden zur Begrüßung vom finnischen Zoll und deren Komplizen Kommissar Rex kontrolliert. War natürlich alles im grünen Bereich, bis auf die Tatsache das sich einer tatsächlich erdreistete Fotos zu machen. Dies wurde uns daraufhin im freundlichen „Wir-knallen-euch-alle-ab“-Ton strikt untersagt. Sehr gastfreundschaftlich, fast wie in Deutschland. Erst einmal stand Kultur auf dem Programm und die Zeit bis zum Anpfiff des Vorab-Spiels

  • Fanauswahl Finnland – Fanauswahl Deutschland 5-2 (3-1)
  • Freundschaftsspiel
  • Töölön Pallokenttä, 10.09.08
  • 150 Zuschauer

nutzten wir um Helsinki grob zu erkunden. Überrascht waren wir von der beißenden Kälte in der Hauptstadt. Ekelhaft! Nach kurzer Besichtigung des Finnair-Stadions von HJK Helsinki, begaben wir uns direkt zum Austragungsort des Fan-Länderspiels. Dieses fand auf dem Platz mit den 3 ö’s, dem Töölön Pallokenttä statt, wo auch der Zweitligist Atlantis FC seine Heimspiele austrägt. Eigentlich ging ich davon aus, dass dieses Spiel auf einem sinnlosen Rasenplatz stattfindet, aber nein, der Platz war mit einer riesigen Sitzplatztribüne ausgestattet, welche gleich für 2 Fußballplätze genutzt wird. Auf insgesamt 25 Stufen dürfte die Tribüne, für beide Spielfelder zusammen, etwa 7.000 Seelen Platz bieten. Am heutigen Tag wurden davon nur rund 150 Plätze in Anspruch genommen. Die Finnen zeigten zum Intro Böller und Rauchpulver, sowie etwas Support. Auf deutscher Seite gab es neben 5 Zaunfahnen, einige kleine Schwenkfahnen, sowie ab und zu passablen Support. Für ein Spaßspiel hatte es seinen Unterhaltungswert. Erste Skepsis bezüglich des deutschen Sieges bekamen wir als die finnische Auswahl auf den Rasen stapfte. Athleten durch und durch. Auf deutscher Seite ein völlig konträres Bild. Zum Teil betrunken und von Athletik wage ich bei manchen Akteuren nicht im Entferntesten zu sprechen. Dennoch vereitelte die Katze von Zell viele Chancen der Finnen und mit der 5:2 Niederlage konnte jeder zufrieden sein. Dann war Zick und in der Geschwindigkeit wie alle gekommen waren, waren sie verschwunden. Für uns begann anschließend abermals das Abenteuer Vouchertausch. Gelang wieder ohne Probleme und somit strolchten wir einige Zeit durch die Gegend. Vorm Stadion hatten die Finnen einiges aufgebaut, was von uns euphorisch in Anspruch genommen wurde. Lustiges Highlight war sicherlich die mobile Sauna direkt vorm Olympiastadion, in der tatsächlich der ein oder andere saunierte. Dieses tolle Angebot wurde von uns jedoch verschmäht und somit begaben wir uns auf einen kleinen Rundgang über den Stadionvorplatz. Bei der finnischen Post stoppten wir das erste Mal. Dort konnte man sich am Torwandschießen probieren und bei einem Treffer eine Eintrittskarte für das Spiel gewinnen. So traten wir alle nacheinander an und keiner traf. Als ich an der Reihe war, musste ich - der Filigrantechniker - mit anhören, dass man bei mir ja die geringste Hoffnung auf einen Treffer hätte. Ich lief an, lupfte und drin war das Ding! Danke für das Vertrauen! Somit avancierte ich zum stolzen Besitzer einer zweiten 40 Euro-Eintrittskarte. Also gleich mal den Finanzhaushalt etwas konsolidiert. In Folge dessen observierten wir den genialen, geschlossenen Anmarsch des finnischen Fanblocks. Das war ziemlich geil. Unter Einsatz von Bengalen und Rauch wurden etwa 1.000 Leute supportend von der Polizei zum Stadion geführt. Edel, Edel! Entgegen meinen Erwartungen vom finnischen Fananhang, befanden sich darunter zudem einige recht finstere Gestalten. Nachdem dieser Zug vorbeimarschiert war, rückte für uns ebenfalls die Zeit näher, sich in Richtung des Olympiastadions zu begeben.

  • Finnland – Deutschland 3-3 (2-2)
  • WM-Qualifikation
  • Olympiastadion Helsinki, 10.09.08
  • 38.000 Zuschauer, max. 1.500 Deutsche

Vorm Eingang drehten die finnischen Ordner völlig ab. Uns wurde untersagt mit einer Karte für den Gästesektor, in diesen hineinzugehen. Wir sollen uns bitte durch den Eingang der finnischen Anhänger ins Stadion begeben. Ähm…doof oder was? Nach langem Hin und Her blieb letztlich keine andere Wahl, aber die Warteschlange war 200m länger als vorm Gästebereich. Darauf hatten wir absolut keinen Bock und drängelten uns missbilligend und uncharmant an vorderste Front. Drinnen bemerkte man die völlige Sinnlosigkeit dieser Aktion. Über einige Umwege gelangte man dennoch in den deutschen Sektor. Geht doch! Das Stadion besteht aus 2 Rängen, welche größtenteils unüberdacht und mit Sitzplätzen in nobler Parkbankoptik ausgestattet sind. Relativ schlicht, aber dennoch mehr Stadion als die meisten Kommerztempel. In solch einem Teil hatte die Kälte natürlich leichtes Spiel uns in die Glieder zu fahren. Für einen Tag im September äußerst ungewohnt. Das Rund füllte sich bis zum Anpfiff mit etwa 38.000 Leuten, sozusagen nicht ganz ausverkauft. Von deutscher Seite werden wohl maximal 1.500 Leute vor Ort gewesen sein. Da hätte ich zwar mehr erwartet, aber solange die Qualität stimmt, reichen auch 100. Die Stimmung war bei den Finnen ziemlich gut, diese hatten sich zum Einlaufen der Mannschaften ne kleine Choreo aus blauen und weißen Fähnchen einfallen lassen. Auf unserer Seite war die Unterstützung eher mau. Ziemlich enttäuschender Auftritt. Im Spiel merkte man sofort, dass die Finnen 3 Punkte wollten. Durch einen grandiosen Abwehrfehler gingen diese folglich hochverdient in Führung, aber kurz darauf konnte Klose ausgleichen. Erneut trafen die Finnen und wenig später war erneut Klose zur Stelle, der sich wohl seinen ganzen Frust der letzten Monate von der Seele spielen wollte. Mit einem 2:2 ging es schließlich in die Pause. Auf dem schlechten Niveau der ersten 45 Minuten spielten unsere Jungs im 2. Durchgang weiter somit gingen die Finnen zum dritten Mal in Führung. Jetzt kam Kuranyi ins Spiel und der schaffte das Unmögliche. Aus 3 m haut der den Ball am leeren Tor vorbei. Fußballkunst in Perfektion. Jetzt tobte der deutsche Mob. Aber Klose brachte das Runde zum dritten Mal ins Eckige. Endlich folgte ein Torjubel wie man ihn sich wünscht, dabei hat es einige fasst in den Unterrang geschleudert. Exquisit! Ein sehr abwechslungsreiches und spannendes Spiel bis zum Schluss. Danach ging es wieder zurück ins die Innenstadt, wo man sich das ein oder andere widerliche Bier für 6 Euro gönnte. Gegen 1 Uhr packte mich schließlich die Müdigkeit! Am nächsten Morgen absolvierten wir voller Elan einen kleinen Rundgang durch die City und statteten der Festungsinsel Suomelinna (oder so ähnlich) eine kleine Stippvisite ab. Am frühen Abend ging es Richtung Hafen, uns stand ja noch Teil 2 der 26h-Tour bevor. Was dort am Hafen für Gestalten ihr Unwesen trieben war der absolute Hammer! Ob total besoffen oder von Kopf bis Fuß stylisch auf nem Fahrrad, das Zwerchfell wurde ordentlich malträtiert. Herrlich! Dieses mal hatten wir leider nur einen Abend an Bord und der war richtig famos. 2 etwas besäuselte finnische Damen sorgten mit ihren Tanzeinlagen und halbpornografischen Entartungen für Stimmung unter dem lüsternen deutschen Fußballgesocks! Sah fast so aus, als ob man dieses Programm buchen könne. Egal, uns hat es sehr gut unterhalten. Zum letzen Mal hieß es auf der Fähre „Gute Nacht“, welche zumindest für mich früh beendet war. Der Kutter hatte nix besseres zu tun als eine permanente Achterbahnfahrt zu simulieren und meinen empfindlichen Magen in Unruhe zu versetzen. Das ganze erledigte sich relativ zügig und so konnte ich hemmungslos am Frühstücksbuffet zulangen. Aber jeden Morgen könnte ich nicht mit Rührei, Speck, Würstchen und Bohnen in den Tag starten. Diese Kombination ist eher was für englische Mägen. Gegen Würstchen alleine hätte ich natürlich nix einzuwenden. Der Tag verflog und mit Beginn der Dunkelheit erreichten wir Warnemünde, wo der Bus wieder herhalten musste. Die km bis Zwickau wurden recht fix zurückgelegt und kurz vor 5 Uhr morgens stand ich am hiesigen Hauptbahnhof. Etwas von der Müdigkeit befallen, war mein kapitalistisch denkender Hirnteil in einer ebenfalls ermüdeten Verfassung und ließ mich für über 28 Euro bei der Bahn einkaufen. Die selbe Leistung hätte ich für 19 Euro genauso haben können. Dumm gelaufen. Gegen 9 Uhr war es vollbracht und mein gezeichneter Korpus konnte sachte ins heimische Schlafgemach hinabsinken. Rückblickend auf die gesamte Tour, war es die bisher gelungenste Länderspielreise. Vor allem die Anreise mit der Fähre durchzuführen war sehr reizvoll, kann ich nur empfehlen. Ist natürlich alles eine Zeitfrage, aber die hatte ich ja!

  • MKS Granica Bogatynia – GKS Gryf Gryfow Slaski 8-1 (2-0) ???
  • Klasa okregowa Jelenia Gora
  • OSiR Bogatynia, 17.09.08
  • zwischen 8 und 15 Zuschauer, keine Gäste

Während des Stöberns im WWW, fiel mir zufällig ein Spiel der Klasa okregowa Jelenia Gora auf, welches unter der Woche stattfinden sollte. Offiziell war dieses Spiel zu 17 Uhr angesetzt, als ich gegen 16:30 Uhr gediegen das Vereinsgelände befuhr wurde bereits gegen den Ball getreten. Der unterklassige Fußball, ist eben immer gut für Überraschungen. Das Stadion von Bogatynia liegt verkehrsgünstig direkt am Ortseingang wenn man aus Richtung Zittau kommt, also bleibt einem größeres Suchen erspart. Der Ground ist auf der Gegengeraden mit einer Sitzplatztribüne ausgestattet, bestehend aus 4 Blöcken a 5 Reihen. Des weiteren befindet sich auf der anderen Seite eine kleine überdachte Tribüne, welche haargenau 102 Leuten Platz bietet. Das macht Pi mal Daumen eine Gesamtkapazität von 4.000. Wirklich schickes Areal für polnische 6. Liga. 25 Minuten nach unserer Ankunft pfiff der Schiedsrichter die erste Hälfte ab. Gesehen hatten wir bis dato 2 Tore von Bogatynia. Die 2. Hälfte startete mit ordentlich Druck von Granica, wobei Gryfow nicht wesentlich schlechter spielte, nur vorm Tor waren die einfach zu blöd! 3 m freistehend vorm Torhüter, schossen die Leder über das Tor und die hatten reichlich Chancen. Bis zum Abpfiff stand es 8:1, zumindest war das meine Auffassung! Komischerweise pfiff der Schiri die 2. Hälfte bereits nach 35 Minuten ab. Merkwürdig, aber OK! Als ich zuhause aufgrund der vermeintlich verpassten 20 Minuten nach dem tatsächlichen Ergebnis schaute, stand auf offizieller Seite als Endergebnis 1:1! Hä? Hab ich die 9 Tore nur geträumt? Schnell beim Mitfahrer vergewissert! Nein! Er hatte genau so viele gesehen. Auf der Vereinshomepage stand ebenfalls 1:1 und überall als Anstoßzeit 17 Uhr. Dabei kann es sich nur um Korruption handeln! Wäre ja in Polen nichts Außergewöhnliches. Auf den Spielertrikots standen jedenfalls oben genannte Teams drauf. Ich hab wirklich keine Ahnung was dort abging, ist mir auch Wurscht. Für mich ist es ein 8:1 und basta. Andere Länder, andere Sitten.

  • Hallescher FC – FC Energie Cottbus II 2-1 (1-0)
  • Regionalliga Nord
  • Kurt-Wabbel-Stadion, 20.09.08
  • 1.386 Zuschauer, 4 Gästesympathisanten

Nach zwei bislang vergeblichen Versuchen einem Spiel im Kurt-Wabbel-Stadion meine Aufwartung zu schenken, sollte heut der 3. Versuch gestartet werden. Und wie man sieht, es hat geklappt! Zu früher Stunde ging es mit der Bahn nach Halle / Saale, wo ich gut 2 Stunden vor Anpfiff ankam. Als erstes wollte ich meine Vorurteile bezüglich der Attraktivität dieser Stadt noch einmal bestätigen. Also drehte ich eine kleine Spionagerunde durch das Stadtzentrum und siehe da, zumindest das Zentrum ist nicht so hässlich. Der Marktplatz und seine Gassen sind sogar ganz schick. Ich bin scheinbar immer durch die Gegenden in Halle gefahren, wo nur Bruchbuden stehen und somit bekam Halle diesen Stempel aufgedrückt. Eine Stadt musste es ja erwischen. Zurück zum eigentlichen Ziel der Reise, zum Fußball. Irgendwie querfeldein und einigen Fans hinterherlaufend, erreichte ich das Stadion etwa 30 Minuten vor Beginn. Für 7 Euro erhielt ich neben einem Stehplatz, eine kostenlose Ganzkörpermassage. Wäre es wenigstens ne hübsche Kontrolleurin gewesen und kein, von Muskelaufbaupräparaten entmenschter Fleischberg. Naja, somit postierte ich mich in der Kurve zwischen Haupttribüne und „Stimmungsblock“! Ja, reingefallen! Von Seiten der HFC-Anhänger fand ein Stimmungsboykott statt und somit gab es weder Stimmung noch Fahnen. Nur 2 Spruchbänder mit der Aufschrift „Schweigen ist Silber, Reden ist Gold“ wurden mit Anpfiff präsentiert. In solch einem Fall merkt man erst einmal, wie unattraktiv ein Spiel ohne jegliche Stimmung sein kann. Total einschläfernd! Das Stadion hingegen sprühte förmlich mit Attraktivität. Bereits von außen macht das Wabbel-Stadion einiges her, aufgrund der mit diversen Figuren verzierten Ummauerung. Neben dem Boykott der Fans, enttäuschte mich die magere Zuschauerzahl. Das von Cottbusser Seite kaum Leute anreisen war ja abzusehen, weil die Profis zuhause gegen Bochum spielten. Immerhin 3 versammelten sich dennoch im Gästesektor, sowie einer inkognito im Heimbereich. Letztlich ein ernüchterndes Resümee: Keine Fans, keine Stimmung, kein vernünftiges Spiel! Tolle Wurst! Allein der mit Schmackes an die Querlatte genagelte Elfmeter des HFC, holte mich kurzzeitig aus meinem Halbschlaf. Mehr als ein Abhaken des Grounds, war das heut wahrlich nicht!

  • FSV Budissa Bautzen – 1. FC Lok Leipzig 2-0 (2-0)
  • NOFV-Oberliga Süd
  • Stadion Müllerwiese, 21.09.08
  • 1.650 Zuschauer, etwa 500 Lokisten

Nach dem Halle-Martyrium erhoffte ich wenigstens bei diesem Spiel, mit etwas Stimmung und Optik verwöhnt zu werden. Die mit knapp 20 km kurze Anreise bis Bautzen war nur eine Sache von Minuten und von weitem konnte man bereits ein gewisses taktvolles Trommeln vernehmen. Auf dem kurzen Fußmarsch zum Stadion laberte mich ein Unbekannter voll und erzählte mir was von 1.000 Gästefans und seinem geplanten Harz-Urlaub! Reissack, China, umgefallen? Also immer alles höflich bejaht und auf baldige Erlösung gewartet. Am Eingang 4 Euro gelöhnt und ohne Kontrolle ging es hinein. Die Ränge waren bereits gut gefüllt und von den 1.000 Gästen war nix zu sehen. Etwa 500 dürften es am Ende gewesen sein. Aufgrund der mittlerweile unzähligen Besuche auf der Müllerweise, blieb die große Besichtigung natürlich aus, vielmehr versuchte ich einen halbwegs vernünftigen Stehplatz zu ergaunern. Mit Anpfiff wieder Öde, Tristesse, Langeweile, Monotonie. Gerade einmal 15 Lok-Normalos versuchten ihre Mannen akustisch zu unterstützen und das eher halbherzig. Das konnte einfach nicht alles sein dachte ich mir, immerhin fehlten unter den 19 Zaunfahnen, die der Ultras. Von Bautzener Seite kam keine nennenswerte Stimmung auf, obwohl ordentlich Potenzial vorhanden war. Lediglich ne Hand voll Böller ließen mich das ein oder andere Mal aufzucken. Den betagten Ordner neben dem einer der Böller hochging beneide ich nicht wirklich. Der hatte danach sicher ein ordentliches Pfeifkonzert im Ohr, falls er das nicht schon altersbedingt hatte. Bis zur Halbzeit baute Budissa die Führung überraschend auf 2:0 aus. Der Einzige, der bis zur Halbzeit für richtige Stimmung sorgte war der Mann mit der Pfeife. Das wird wahrscheinlich nichts mehr mit einer Freundschaft zum LOK-Anhang. Während der Pause erblickte ich aufkommende Bewegung am Gästeeingang. Nach und nach betraten etwa 30 bis 40 Schwarzgekleidete den Gästesektor. Jetzt tauchte auch die Blue-Side-Lok- Fahne auf und es wurde endlich ein wenig lauter. Ich schätzte schon, es wäre wieder eines dieser schwarzen Wochenenden, an denen selbst die niedrigsten Erwartungen noch unterboten würden. Am Ergebnis änderte sich allerdings nichts mehr und so blieb es beim verdienten 2:0-Sieg der Budissen.

  • FC Energie Cottbus – Borussia Mönchengladbach 3-0 (1-0)
  • 2. Runde DFB-Pokal
  • Stadion der Freundschaft, 23.09.08
  • 9.805 Zuschauer, etwa 400 Gladbacher

Nach langer Zeit hegte ich das Verlangen zum x-ten Male das Stadion der Freundschaft von innen zu sehen. Für die kleine Ausfahrt nach Brandenburg konnte ich 2 Gleichgesinnte gewinnen und über schönste Landstraßen meisterten wir die 100 km nach Cottbus. Oftmals kamen wir erst 10 Minuten vorher an, aber man wird ja älter und man muss sich zudem nicht unnötig Stress machen. Geht ja alles aufs Herz! Somit bleib uns Dreien genügend Zeit zum Füße hochlegen. Erste Amtshandlung war es, dem Container der Ultras einen Besuch abzustatten und im Anschluss konnten wir zu Preisen zwischen 9,50 Euro und 10 Euro einen Stehplatz auf der Nordwand einnehmen. Dummerweise stellten wir kurz vor Beginn fest, dass wir in unmittelbarer Nachbarschaft zum Trommler standen, also war das Führen gepflegter Konversation zwecklos. Mittlerweile ist aus dem früher recht schlichten Stadion der Freundschaft, ein Stadion mit 4 überdachten Tribünen geworden, lediglich einige kleinere Blöcke in den Kurven sind unüberdacht. Von innen machen selbst die neueren Hintertortribünen keinen schlechten Eindruck, aber von außen haben diese einen mäßig schönen Turnhallen-Charakter. Auf jeden Fall hat sich das gesamte Erscheinungsbild über die Jahre stark verändert. Wie schön war es, als man auf den aus Erde und Betonplatten bestehenden Stufen stand und im Sommer von den dicken Eichen Schatten gespendet bekam. Auf denen verfolgten wiederum einige Fans das Spiel und manchmal verirrte sich eine fehlgeleitete Eichel Richtung Linienrichter, welcher daraufhin dramatisch zusammensackte und sich vor Schmerzen nur so krümmte. Scheinbar lernen Schiedsrichter ebenfalls das teathralische Fallen und Winden. Der Flair war damals auf jeden Fall größer. Was gibt’s zum Spiel zu sagen? Zum einen, dass es spielerisch ein recht Mageres war. Der erste Durchgang war von beiden Teams keine Glanzleistung, im 2. Durchgang dominierte Cottbus klar. Meistens jedoch nur bis zum 16-er und dort war Schluss. Aus dem Spiel heraus hätte Energie hier kein Tor erzielt. Alle 3 Tore fielen folglich durch Elfmeter. 3 Elfmeter müssen erst mal rausgeholt werden! Die Stimmung war für die nicht einmal 10.000 Zuschauer annehmbar. Die rund 400 Gäste waren ebenfalls ständig in Bewegung und am Fahnen schwenken, aber Gehör konnten sich diese selten verschaffen. Trotzdem schön wieder in Cottbus gewesen zu sein. Auf der Rückfahrt gönnten wir uns zum Tagesabschluss einen ansprechenden Mega-Döner und unwesentlich später waren wir zurück in der Metropole am Flusse Löbau!

  • VfB Fortuna Chemnitz – FC Eilenburg 4-0 (0-0)
  • B-Junioren-Sachsenliga
  • Stadion Beyerstraße, 05.10.08
  • 37 Zuschauer

Unter dem Motto „Sinnlos-Grounds in Sachsen“, sollte dieser Tag in meine interne Fußballhistorie eingehen. Nach kurzer Überprüfung der Spielpläne war der passende Doppler gefunden und somit konnte ich frisch und munter 8 Uhr aufbrechen. Bei der Anfahrtsplanung ließ ich mich von meinem älteren Routenplaner blenden und somit suchte ich vergeblich eine Autobahnabfahrt Chemnitz-Nord. Als ich meinen Fauxpas bemerkte, blieb mir nur die Möglichkeit irgendeine Abfahrt zu nutzen und mich survivormäßig durchzuschlagen. Glücklicherweise landete ich dennoch auf der richtigen Straße und ein paar Sonder-km später, erreichte ich pünktlich das Stadion an der Beyerstraße. Auf diesem Platz spielte bis letzte Saison die Herrenmannschaft von Fortuna, welche mittlerweile ins Stadion an der Chemnitztalstraße ausgewichen ist. Wie schon anhand meines Mottos erkennbar, war und ist der Ground niederer Sinnigkeit. Hinter den Toren gibt es gar nichts zu bestaunen und auf den Geraden lediglich eine Handvoll Stufen. Der Gästebereich macht dabei den besten Eindruck, immerhin geht dieser über die komplette Gerade und weist einen riesigen Trennzaun auf. Das einzige Mal wo dieser halbwegs gefüllt war, dürfte beim Spiel gegen Lok Leipzig gewesen sein. Diese haben sich durch unzählige Aufkleber im gesamten Block verewigt. In der 1. Hälfte gab es Chancen hüben wie drüben, lediglich die Tore wollten nicht fallen. Im 2. Durchgang hatte Fortuna das Spiel klar in der Hand und netzte 4-mal ein. Immer wieder lustig was sich bei solch einem Spiel für Zuschauer einfinden. Einer ging bei jedem Tor ab wie Schmidts Katze und direkt neben mir stand augenscheinlich ein Hassprediger der Al-Kaida. Nicht das seine Tobsuchtsanfälle nur so klangen, der Typ sah zusätzlich wie einer von denen aus. Lieber einen kleinen Sicherheitsabstand gewahrt! Abpfiff und weiter ging es in Richtung Erzgebirge, zum Spiel

  • FC Erzgebirge Aue II – 1. FC Gera 03 0-3 (0-0)
  • Oberliga Nordost Süd
  • Spiegelwaldstadion Beierfeld, 05.10.08
  • 450 Zuschauer, 28 Gäste

Nach kurzem Umherirren in Zwönitz erreichte ich das Dorf Beierfeld bereits eine knappe ¾ Stunde vorm Anpfiff und begab mich direkt ins Stadion, bzw. vielmehr auf den Sportplatz. Wer jetzt denkt Spiegelwaldstadion hört sich gut an, der liegt absolut falsch. Ok, es hört sich gut an, aber was sich dahinter verbirgt verdient einen solchen hochtragenden Namen nicht. Mit weitem Abstand der sinnloseste Ground der Oberligastaffel. Wer diesem Platz einmal einen Besuch abstatten will, der sollte nichts erwarten. Was soll ich zum Sportplatz weiter sagen als das es auf den Geraden und hinter den Toren Graswälle gibt. Na gut, zudem gibt es noch den eingezäunten Gäste-Graswall und auf der Geraden 2 Stufen mit Sitzplätzen für rund 120 Leute, wobei diese Stufen gerade einmal 25 m lang sind. Da ist selbst das Stadion Beyerstraße ein Schmuckkästchen. Bis zum Kick off füllte sich der Platz trotzdem recht gut und unter den 450 Besuchern befanden sich handgezählte 28 Gestalten aus Gera, mit 5 ziemlich schlichten Zaunfahnen. Die Ultras Aue waren ihrerseits mit rund 30 Aktiven vertreten. Positiv fiel der durchgängige Support der Aue-Ultras auf, vom Gast gab es bis auf vereinzelte Gera-Rufe nichts zu hören. Beide Teams befanden sich spielerisch auf Augenhöhe und somit ging dieses Spiel mit einem 0-0 in die Pause. In der 2. Hälfte war Gera zwar nicht unbedingt stärker als Aue, auf jeden Fall machten diese aber die Tore und in der Summe gleich 3 Stück. So ging dieses nicht ganz langweilige Spiel zu Ende und für mich sollte es weiter nach Zwickau gehen, um am Montag den ersten Studientag in Angriff zu nehmen.

  • FSV Zwickau – VfB Auerbach 1906 0-2 (0-1)
  • 2. Runde Sachsenpokal
  • Westsachsenstadion, 10.10.08
  • 1.682 Zuschauer, rund 50 Vogtländer

Aufgrund der günstigen Ansetzung, wollte ich mir nach dem Erstrundenspiel nun das 2. Pokalrundenspiel vom FSV gönnen. Zudem konnte ich somit ein Flutlichtspiel im Westsachsenstadion sehen, was mir bis dato verwehrt blieb. Zum Stadion muss ich nix mehr sagen und zum Spiel gibt’s einfach nichts Sinnvolles zu sagen. War ein müder, langweiliger Kick, welcher nur wenige Torraumszenen bot. Auerbach war zwar keinen Deut besser, nutzte die 2 Chancen aber konsequent. 100%-ige Chancenauswertung sozusagen! Zu dem miesen Geschehen auf dem Platz kam noch hinzu, dass der Verein den Ultras die Öffnung des Fanstandes untersagte, da angeblich alle daraus resultierenden Einnahmen für pyrotechnische Erzeugnisse verwendet werden und dies folglich dem Verein schade. Somit gab es von Red Kaos einen Stimmungsboykott. Mehr gibt es zu diesem hässlichen Abend absolut nicht zu sagen.

  • FC Stahl Brandenburg – Brandenburger SC Süd 05 0-3 (0-1)
  • 3. Runde Landespokal Brandenburg
  • Stadion am Quenz, 11.10.08
  • 1.315 Zuschauer, geschätzte 350 BSC’er

Anstatt dem Ruf des kommerziellen Fußballs in Form des Länderspiels Deutschland – Russland in Dortmund zu folgen, zog es mich in Richtung Bundeshauptstadt. Bevor es jedoch in diese ging, wollte ich mir das Pokalspiel bzw. Pokalderby in Brandenburg-Stadt anschauen. 5.30 Uhr wurde ich daher unsanft aus dem Schlaf gerissen und zu Fuß peilte ich grob die Richtung des Hauptbahnhofes an. Meine Motivation um diese Uhrzeit so weit zu laufen, tendierte eigentlich gegen Null und glücklicherweise hatte eine Buslinie gerade dasselbe Ziel. Dumm nur das ich jetzt sehr zeitig am Bahnhof stand und so versuchte ich in der Wartezeit wenigstens einen Mitfahrer für mein Wochenendticket zu gewinnen. Dies scheiterte jedoch kläglich und vorerst musste ich die Fahrt als Solist beginnen. Meine Reise führte mich über Leipzig, Halle(S.) und Magdeburg in die Stadt, die wie das Bundesland heißt. In Brandenburg wählte ich die Straßenbahn als Fortbewegungsmittel, welche ich mit meinem SF-Ticket zum Glück weltweit kostenlos nutzen kann. Weltklasse! Am Stadion wurde mir für angenehme 3 Euro Einlass gewährt und ich konnte zufrieden zum obligatorischen Stadionrundgang aufbrechen. Im Gegensatz zum letzten Wochenende gab es endlich etwas fürs Auge. In den Kurven jeweils 10 Stufen, auf der komplett überdachten Gegentribüne 8 Reihen zum Sitzen und auf der schicken überdachten Haupttribüne schließlich 9 Sitzplatzreihen. Sehr kultig ist übrigens der Sprecherturm, welcher in allerfeinster DDR-Baukunst die Blicke auf sich zieht. Ein verwaistes Kassenhäuschen hinter der Gegengerade konnte sich meinen staunenden Blicken ebenfalls nicht entziehen. Irgendein Witzbold, oder vielleicht auch Trunkenbold, hat in diesem besagten Häuschen 2 Leinen voll mit Barschen zum Abtrocknen aufgehangen. Ob es sich hierbei wirklich um Barsche handelte konnte ich allerdings nicht zweifelsfrei erkennen, da mir die vielen Fliegen an den Fischen eine eindeutige Identifikation der Spezies erschwerten. Na dann, Mahlzeit! In diesem Fall bevorzuge ich die schlichte, unspektakuläre Bratwurst. Kurz vorm offiziellen Take-off befand sich vorm Stadion noch eine Vielzahl von Einlassersuchenden, was den Beginn ein wenig hinauszögerte. Die Zäune waren besonders auf Seiten von Stahl ordentlich beflaggt, bei Süd waren es lediglich 3. Stahl befestigte zudem ein Spruchband mit der Aufschrift „Egal welche Liga, egal welcher Ort, lieber Selbstmord als nach Nord“ . Im Anschluss konnte das Spiel beginnen. Die erste Hälfte hatte kaum angefangen, da sprang ein komplett entblößter Typ auf den Zaun vorm Heimpöbel und animierte diesen. Der Capo? ? Dies veranlasste die Behelmten dazu das Aufgebot im Rund nochmals aufzustocken und jedes Mal als einer dieser Uniformierten durch den Heimblock stapfte, bekam er das Acht-Cola-Acht-Bier-Lied bzw. dessen Variationen zu hören. Zu Beginn war die Stimmung bei Stahl recht gut, aber zur 2. Hälfte entwickelte sich das Geplänkel stimmungstechnisch zum Beinahe-Totentanz. In der Summe recht enttäuschend. Stahl wurde akustisch von einer größeren Abordnung BFC’er unterstützt, was man kaum übersehen konnte. Optische Highlights, tja hätte ich etwas mehr erwartet. Bei Stahl gab’s Kassenrollen und etwas Rauch, bei Süd gar nix. Die zweiten 45 Minuten hatten kaum begonnen, da erhöhte Süd auf 0-2. Dies rief abermals den schon bekannten Stripper auf den Plan, diesmal griff er allerdings aktiv ins Spielgeschehen ein und engagierte sich als Flitzer. Interessiert hat es keinen, weder Ordner noch Polizei. Als er unter Applaus in den Heimblock zurückkletterte, strapazierten die BFC’er und die Stahl-Hools den Trennzaun zum Spielfeld. Dieser gab der Masse letztlich nach und ab diesem Zeitpunkt fehlte ein komplettes Zaunfeld, aber auch das interessierte keinen. Die Grünen waren die gesamte Zeit sehr zurückhaltend, aber wirklich deeskalierend wirkte das nicht. Die Aggressionen im Heimsektor nahmen immer weiter zu und nach dem alles provozieren nichts nutzte, verließ beinahe der gesamte Block geschlossen den Ground. Vorm Stadion kam es schließlich zu kleineren Scharmützeln zwischen Cops und Hools und einige Steine lernten Fliegen. Nach knapp 20 Minuten quetschte sich der Mob in eine Straßenbahn und die Lage vorm Stadion beruhigte sich. Ob es in der Stadt zu weiteren Auseinandersetzungen kam, entzieht sich jedoch meiner Kenntnis. Somit begab ich mich zurück zum Bahnhof und auf nach Berlin. In der Bahn war allerdings nichts mit Ruhe, was aber nicht an irgendwelchen Fußballanhängern lag, vielmehr an den etwas merkwürdigen Leuten in diesem Abteil. Einer nervte mich unentwegt mit seinem nicht vorhandenen Wissen, des weiteren saß mir gegenüber ein Kerl mit einem fiesen Psychoblick, welcher wiederum eine ältere Frau bekofferte. Diese war total neben der Spur und belöffelte ein paar Ami’s. O-Ton: „Was die sich hier erlauben, ich ruf gleich die Polizei“, dabei saßen die völlig normal auf ihren Plätzen und wussten gar nicht was losgeht. Ja, Berlin ist schon etwas anders als Zwickau oder Weißenberg. Aber alles hat ein Ende und so setzte ich mich in mein abendliches Domizil, das Meininger Hostel in der Nähe des Rathauses Schönberg, ab. Absolut empfehlenswert. 12,50 Euro mit Allyou- can-eat-Frühstück und ein ganz akzeptables Ambiente. Da hab ich in Berlin schon ganz anderes gesehen. Nach dem morgendlichen Frühstück drückte der Schuh, immerhin stand Punkt 10 das erste Spiel an. Wie so oft änderte sich im Vorfeld die komplette ursprüngliche Planung. So stand 2 Tage vorher noch Tasmania Gropiusstadt – Berliner SC und Hertha 03 Zehlendorf – LFC Berlin auf meinem Wunschzettel. Nachdem beide Spiele zeitlich verschoben wurden, musste ein neuer Plan her. Leider wartete Samstagmorgen kein vernünftiges Spiel auf mich, somit griff ich notgedrungen zum Spielplan des Pokals der II. Mannschaften und siehe da, es gab doch was halbwegs Akzeptables. Somit kehrte ich beim Spiel

  • Spandauer SV 1894 II – Köpenicker SC II 9-8 n.E. (3-3) (0-1)
  • 3. Runde Pokal der II. Mannschaften
  • Stadion Neuendorfer Straße, 12.10.08
  • 1 Zuschauer!!! ?

welches im Stadion der Oberligavertretung des SSV stattfinden sollte, ein. Aufgrund diverser Orientierungsprobleme war ich 8 Minuten zu spät vor Ort, aber verpasst hatte ich nichts. Nur ein absolutes Novum in meiner Fußballkarriere konnte feierlich begangen werden. Endlich war es soweit! Ich habe es geschafft! Zum ersten Mal war ich der einzige Zuschauer bei einem Fußballspiel. Das Stadion ist absolut nichts weltbewegendes, es gibt aber definitiv schlechteres. Hinter einem Tor und einer Geraden findet man bis auf Gras nichts. Die 2 übrigen Seiten waren mit jeweils 6 bis 7 Stufen ausgestattet. Umrahmt wurden die Stufen von einem auffallenden neongelben Geländer. Das Spiel war auf nicht ganz schlechtem Niveau, aber auf die ein oder andere, zur Belustigung beitragende technische Raffinesse, brauchte ich dennoch nicht zu verzichten. Als kleines Beispiel folgender Spielzug: Der Heimtorwart versuchte den langsam rollenden Ball ins Mittelfeld zu schlagen, traf diesen aber nicht ganz optimal und der Ball landete direkt vor den Füßen des gegnerischen Spielers. Dieser wiederum versuchte sich an einem Schuss aus 10m freistehend vorm Tor und traf den Außenpfosten. Das wäre das entscheidende 3-1 in der 88. Minute für Köpenick gewesen. Im Gegenzug kassierte Köpenick den 2-2 Ausgleich. Das nennt man wohl Schicksal! Nach Verlängerung stand es erneut remis und im Elfmeterschießen war Spandau das glücklichere Team. Mit Verlängerung und Elfmeterschießen hatte ich erneut die Zeit im Nacken, dazu kam das ich die U-Bahn eine Station zu spät verließ, aber flinken Fußes schaffte ich es pünktlich zum Anpfiff des Pokalspiels zwischen

  • BTSV 1891 Reinickendorfer Füchse – Tennis Borussia Berlin 0-1 n.V. (0-0)
  • 3. Runde Berliner Pilsner-Pokal
  • Sportplatz Freiheitsweg, 12.10.08
  • 400 Zuschauer, 150 Lila-Weiße

Dieses Spiel fand vor ein paar mehr Zuschauern statt als das Warm-up, alles andere wäre de facto ja nicht möglich gewesen, es sei denn auch ich wäre dem Spiel ferngeblieben. Das hatte ich natürlich nicht vor. Als erste Amtshandlung begab ich mich abermals auf eine Wanderung um das Spielfeld. Genauso wie zuvor, gibt es auf dem Platz kaum Nennenswertes, lediglich auf den 2 Geraden gibt es zwischen 2 und 5 Stufen, sowie auf beiden Seiten eine Reihe mit Holzplanken für die bequeme Zuschauerschaft. Was vielleicht noch erwähnenswert ist, wäre die ganz passable Anzeigetafel. Die etwa 150 Leute von TeBe hatten handgezählte 2 Fahnen aufgehängt und gaben ab und zu etwas Support zum Besten. Einen Klassenunterschied konnte man die ersten 45 Minuten kaum erkennen, danach fand die Borussia besser ins Spiel, schaffte es aber nicht den Torwart zu überwinden. Was man auf jeden Fall einmal probieren sollte, wenn man zu Gast bei den Füchsen ist, sind die angebotenen Hamburger. Sicherlich extrem ungesund, aber echt lecker. Nachdem ich dem Imbiss seine Daseinsberechtigung gegeben hatte, widmete ich mich wieder dem runden Leder. Chancen gab es genügend, Tore fielen keine, daraus folgt ebenfalls die Verlängerung. In den zweiten 15 Zusatzminuten schaffte TeBe den hochverdienten Siegtreffer und ersparte mir ein weiteres Elfmeterschießen. Anschließend ging es für meine Wenigkeit zurück nach Westsachsen und einem von Natur aus sinnlosen Wochenende wurde erneut ein würdiger Rahmen verliehen, außerdem konnte ich in meiner Statistik Stadion Nr. 13 und 14 in Berlin verbuchen.

  • Deutschland – Wales 1-0 (0-0)
  • WM-Qualifikation
  • Borussia-Park Mönchengladbach, 15.10.08
  • 44.500 Zuschauer, 400 Waliser

So wirklich hatte ich auf dieses Spiel gar keine richtige Lust, da es aber in einem mir bis dato unbekannten Stadion ausgetragen wurde, gab ich mir einen Ruck. Bei der gleichen Begegnung war ich bereits vor 11 Monaten in Frankfurt. Bei dem Spiel wurde das Waliser Team von einem ordentlichen Fananhang begleitet. Prinzipiell erwartete ich schon weniger Fans, wobei die Waliser wenigstens den Vorteil haben in einem anderen Stadion zu spielen. In den Genuss kommt man als Gast im Westen der Insel ja nicht. Nachdem ich mir noch eine Dosis wirtschaftlichen Input gönnte, wurde ich VIP-konform direkt an der Haustür abgeholt und schon rollten wir Richtung NRW. Nach einigen Stopps war die Besatzung vollzählig und weiter ging es. Unterwegs gönnten wir uns zusätzlich den ein oder anderen Stau, aber wir hatten ja reichlich Zeit eingeplant. Trotzdem sollte uns dieses Zeitfenster nicht genügen. Eine Stunde in Erfurt auf BVB-Borsti gewartet, Stau und der extreme Verkehr in Gladbach ließen uns erst kurz vorm Einlaufen der Mannschaften vor Ort sein. Nun wollte ich mir aber keinen Stress mehr machen und watschelte gemütlich in Richtung des mir zugewiesenen Blockes. Selbigen betrat ich – die Hymne vorm Stadion singend – erst mit dem Anpfiff. Zum Ground möchte ich nichts weiter sagen, schließlich handelt es sich nur um eine von vielen monotonen Kommerzbuden, welche keine Besonderheiten bietet. Das ahnten wohl auch die Gästefans, die leider nur mit etwa 400 Mann vertreten waren. Somit war Support von den Walisern selten und bei den Deutschen, wie gewohnt, noch seltener. Das Spiel pegelte sich leider ebenfalls auf diesem Niveau ein, Chancen waren Mangelware, woran das Waliser Abwehrbollwerk sicherlich seinen Anteil hatte. Irgendwie schlich in mir der Verdacht auf, dass dieses Gebolze wie schon beim letzten Aufeinandertreffen 0-0 endet. Kaum sprach ich diese Vermutung aus zappelte der Ball, nach einem strammen Fernschuss von Trochowski im Netz. Abpfiff, 3 Punkte mehr, ein neues Stadion besucht, passt schon! Die Rückfahrt gestaltete sich recht unspektakulär und da ich als einziger nein zum Alkohol sagte, wurde mir die Ehre zuteil die letzten Kilometer ab Erfurt zu absolvieren. Kurz vor 6 Uhr morgens standen wir wieder in Zwickau und nach 45 Minuten Ruhen ging es für meine Wenigkeit zum Wissen haschen und das bis 18.40 Uhr in die FH. Prost Mahlzeit!

  • SV Stuttgarter Kickers – VfB Stuttgart 1893 II 4-4 (0-3)
  • 3. Bundesliga
  • GAZI-Stadion auf der Waldau, 17.10.08
  • 5.875 Zuschauer, maximal 1.000 VfB’ler

Aufgrund des Umstandes, dass an meiner sonst so kargen Pinnwand noch ein Ebay-Bahnticket Family hing, sollte dieses wertvolle Teil mein Wochenende verschönern. Nach kurzer Recherche standen einige Spiele auf meinem Schmierzettel und einige Streichungen später blieben ganze 3 Stück übrig. Freitag kurz nach dem Mittag zum Hbf. gepilgert und zügig ging es in die Baden-Württembergische Hauptstadt. Gegen 17 Uhr erreichte ich Stuttgart und wurde am hiesigen Bahnhof feierlich auf dem roten Teppich vom Mann der untersten Niveauformen Schico empfangen. Schnell dem Franchiseunternehmen mit dem goldenen M etwas Hartgeld in den gierigen Schlund geworfen und selbiges tat ich mit den eben erworbenen Fastfoodartikeln. Weiter ging es Richtung Waldau. Um das Stadiongelände herrschte weder großer Andrang, noch hörte man etwas. Nichts deutete darauf hin, dass ein Stadtderby anstand. Erst einmal Tickets für den Gästebereich erworben, der dieses Mal als Standort ausgelost wurde. Nachdem wir das gute Weizenbier vorm Gästeblock geleert hatten, begaben wir uns schließlich in diesen, um schon ein wenig „Atmosphäre“ aufzusaugen. Das GAZI-Stadion bietet eine jeweils überdachte Sitz- und Stehplatztribüne, sowie hinter den Toren 16 Stufen. Zum Intro gab es von beiden Seiten überhaupt nichts zu sehen, nur im Verlauf der 1. Halbzeit zogen ein paar kleinere Rauchschwaden aus dem VfB-Sektor und die Kickers wedelten mit einigen Schwenkern. Laaangweiliiig!!! Dies wurde uns vorab allerdings von einigen Schwaben prognosiziert. Diese meinten, es würden nicht viele Sangeswillige erscheinen um sich für das anstehende Bundesligaspiel zu schonen. Hallo!!! Das verstehe wer will! Das Spiel hingegen verlieh dem ganzen einen gewissen Derbycharakter. Bis zur Hälfte sah der VfB wie der klare Sieger aus und den Kickers drohte eine derbe Niederlage. Aus dem Nichts fiel der Anschlusstreffer, welcher von den VfB-Anhängern mit unzähligen Becherwürfen honoriert wurde. Daraus resultierend kam es zu mehreren kleinen Spielunterbrechungen. Die zweite Garde des Bundesligisten konnte den alten Abstand dennoch wieder herstellen. Ungefähr 15 Minuten vor dem offiziellen Spielende reichte der Ordnungsdienst Flyer in den Block, auf denen kundgetan wurde, dass das Spiel eines mit erhöhtem Sicherheitsrisiko wäre und eine 30-minütige Blocksperre bevorstünde. In der Folge leerte sich der Block bis auf ein Drittel, was für den gemeinen Gästefan sicher besser war, wenn man die restlichen Spielminuten betrachtet. Zuerst verkürzte der Tabellenletzte auf 2-4, in der 89. Minute folgte das 3-4 und direkt nach dem erneuten Wiederanpfiff, landete das nicht mehr für möglich gehaltene 4-4 in den Maschen. Der VfB-Anhang tobte vor Wut und Frust, der Kickers-Anhang tobte vor Freude, so muss ein Derby sein. Unwesentlich später pfiff der Schiri die Partie ab und wir 2 durften weitere 30 Minuten im Stadion verbringen. Im Block eingesperrt konnten wir nun dem Treiben auf der Straße folgen und da ging es heiß her. Rennereien, kurze Gefechte mit den Cops, sowie einige Flaschenwürfe konnten wir wahrnehmen. Plötzlich jagte eine etwa 50-Mann starke Meute in den anliegenden Wald und kam zum Teil mit Stöcken bewaffnet wieder zum Vorschein. Jetzt rannten sie wieder in Richtung der Uniformierten. Als sich die Lage etwas beruhigte, durften auch wir den Block verlassen und begaben uns am Ende der schwarzgekleideten Meute zur U-Bahn-Station. Am Hauptbahnhof sprachen uns gleich einige dieser Gestalten an, ob wir denn aus Regensburg kommen. Der Sinn dieser Frage ist mir zwar bis jetzt noch ein Rätsel, aber nachdem dies verneint wurde entfernten sich die Typen wieder. Die bohrenden Blicke folgten uns jedoch eine ganze Weile. Zu guter Letzt rissen wir die 20-minütige S-Bahn- Fahrt nach Böblingen runter um das Nachtlager zu beziehen. In diesem Sinne nochmals herzlichen Dank an Schico und Nadja für die Übernachtungsmöglichkeit. Nach einigen abschließenden Gutmann-Bieren begaben wir uns in die Horizontale, immerhin sollte es am Morgen zum nächsten Highlight der Tour gehen.

  • SV Sandhausen 1916 – FC Rot-Weiß Erfurt 2-0 (1-0)
  • 3. Bundesliga
  • Hardtwaldstadion, 18.10.08
  • 3.200 Besucher, davon rund 400 Erfurter

Aufgewacht, Toastbrot und Kaffee runter gewürgt und schon saßen ich und Schico abermals in der S-Bahn nach Stuttgart. Dort nutze man diesmal die Mitfahrgelegenheit bei einigen Exil-Erfurtern und gut gelaunt ging es – vorbei an der Dietmar-Hopp-Arena in Sinsheim – nach Heidelberg. Besser gesagt in den kleinen bei Heidelberg gelegenen Ort namens Sandhausen. Dort angekommen herrschte unsererseits etwas Verwirrung, ob man denn richtig sei. Zwar wurden wir von ein paar Einweisern auf eine freigeschobene Fläche in mitten einiger Maisfelder – sprich die Parkplätze – gelotst, allerdings war von einem Stadion nichts zu sehen, geschweige denn zu erahnen. Also ab durch den Wald und einige Meter später tauchte tatsächlich eine Tribüne auf. Für 7 Euro gönnten wir uns einen Stehplatz im Gästebereich des Hardtwaldstadions. Das Sandhäuser Stadion ist gar nicht so verkehrt. Die Gegengerade, welche gleichzeitig auch den Gästebereich darstellt, ist mit 7 Stufen ausgestattet, gegenüber die Haupttribüne bestehend aus etwa 11 Stufen und einer überdachten Sitzplatztribüne für 560 Personen. Hinter den Toren einmal 9 Stufen und eine neugebaute, rund 2.500 Mann fassende Tribüne mit roten Sitzschalen und dem Schriftzug SVS in weißen Schalen. Bei diesem Spiel wurden wir zudem Zeugen sensationeller Geschehnisse. Die Hansa- Anzeigetafel feierte ihren Einstand und wir waren live dabei. Ich bin immer noch völlig fasziniert und begeistert von diesem geschichtsträchtigen Umstand. Auf der Heimseite konnte wider Erwarten ein etwa 50-köpfiger Fanblock mit fantastischen Fahnen, wie z.B. „Hardt-Core“ bestaunt werden. Erwähnt sei, dass diese 50 Hanseln durchweg sangen. Da gibt’s schon Schlechteres! Dieselbe Anzahl dürfte auch Erfurt akustisch unterstützt haben. Aufgrund des suboptimal langgezogenen Blockes, wollte die Stimmung nicht so richtig auf den restlichen Anhang überspringen. Den Titel Highlight konnte man dem Spiel wirklich nicht verleihen und aus Erfurter Sicht war das ganze wohl nur mit ordentlich Alkohol erträglich. Dennoch muss man eingestehen das Sandhausen klar das bessere Team war und die 3 Punkte ohne große Gegenwehr einfahren konnte. Kurz vorm Feierabend nahm ein Erfurter den Ausspruch: „Das Spiel ist zum Kotzen!“ zu wörtlich und sorgte für den unappetitlichen Teil des Tages. Nachdem sich fast alle mit dem ausgespiehenen Wurst-Bier-Gemisch abgelichtet hatten - ich übrigens nicht - waren die 90 + x Minuten vorbei. Ich und Schico hatten noch die Absicht kurz auf die Hintertortribüne zu gehen. Dies gelang uns ohne Probleme und schon standen wir im Sandhäuser Fanblock. Die Fans waren so mit Feiern beschäftigt, dass es kein Problem gewesen wäre die dortigen Zaunfahnen in aller Ruhe abzuhängen. Da ich ja nicht so gemein bin, blieben die Lappen natürlich an ihren Plätzen und wir begaben uns zurück zu unserem fahrenden Untersatz. Etwas über eine Stunde später standen wir wieder am Stuttgarter Hauptbahnhof und nach dem gleichen Prozedere wie am Vortag fanden wir uns erneut in Böblingen ein. Eine Party-Pizza und etliche Bier später hatte dann das Sand(hausen)männchen seinen großen Auftritt. Ekelhaft diese niveauvollen Wortspiele.

  • SG Eintracht Frankfurt II – SSV Reutlingen 05 4-0 (1-0)
  • Regionalliga Süd
  • Frankfurter Volksbank-Stadion alias Stadion am Bornheimer Hang, 19.10.08
  • 550 Zuschauer, ungefähr 150 Gäste

Auf zur letzten Etappe der Tour! Jetzt war ich wieder auf mich alleine gestellt und nach tränenreichem Abschied aus dem Schwabenländle, hatte ich mit dem Erreichen von Frankfurt schon wieder ein breites Grinsen im Gesicht. Das kostenlose, gesunde Mittagessen im Bahnhof wurde zeitbedingt ignoriert und die wertvollen Euro lieber für ungesundes Fastfood verschwendet. Die Anreise zum Stadion des FSV Frankfurt, welche aufgrund des aktuellen Umbaus ihr Unwesen in der Commerzbank-Arena treiben, gestaltet sich äußerst freundlich. Mit der U7 bis Johanna-Tesch-Platz und keine 200m später steht man schon im Ground. Irgendwie merkwürdig fand ich das dort praktizierte Sicherheitskonzept. An einem Opa im Plastestuhl vorbei gegangen und der Eintritt war, von mir unwissend, bereits umgangen. Verwunderte Blicke erntete ich schließlich als ich mich von hinten an die Kassen heranpirschte um nach dem heißbegehrten Ticket zu fragen. Ehrlich wie ich bin, habe ich pflichtgemäß den Obolus von 6 Euronen entrichtet und begab mich nun auf die Suche nach einem passenden Stehplatz. Ohne gefragt und kontrolliert zu werden stand ich nun allerdings im Gästeblock. Jetzt musste ich doch mal nachfragen, nach welchem Sicherheitskonzept die Security den arbeitet. Das Schulterzucken und die Worte „Keine Ahnung“, sagen alles! Nach diesem Gespräch hatte ich keinen Elan schon wieder im Gästebereich zu verweilen und ohne Murren konnte ich wieder in den Heimsektor zurückkehren. Ist das chaotisch! Nach absolvierter Fotorunde fand ich einen bequemen gepolsterten Sitz im VIP-Bereich und beschlagnahmte diesen sogleich für meinen Allerwertesten. Wie schon erwähnt befindet sich das Stadion im Umbau. Bis auf die noch existente, ältere Haupttribüne ist alles unterschiedlich weit vorangeschritten. Eine Frage würde ich dem Architekten des Ganzen zu gern einmal stellen. Was haben die sich denn bei der überdachten Gegengerade gedacht? Diese wird länger gebaut und schließt nicht mit der Hintertorbebauung ab, sondern geht etwa 10 m weiter. Wer soll denn dort was vom Spiel sehen? Dort kann man sich dann die Hintertortribüne von der Seite und von hinten anschauen. ??? Das werde ich mir noch einmal anschauen, wenn es fertig ist. 14 Uhr pfiff der Schiri schließlich an und die Fans legten einen ordentlichen Support aufs Parkett. Die etwa 150 Gäste betätigten sich im Schnitt mit 50 bis 70 Leuten aktiv, jedoch hörte ich von denen kaum etwas. Zumindest war auf den Rängen 90 Minuten Bewegung. Aber wie sollte man auch etwas hören, wenn keine 20m neben mir etwa 100 Frankfurter einen erstklassigen, extrem lauten Support ohne Pausen an den Tag legten. Stimmungstechnisch zweifelsfrei das beste Spiel der Tour. Reutlingen bot optisch neben einigen Schwenkfahnen noch ein Transparent „Wir bleiben wir – Wild und frei“ auf, welches von Frankfurtern mit lauten „Freiwild“-Rufen gut gekontert wurde. Die Frankfurter wedelten ebenfalls pausenlos mir zahlreichen Fahnen und zur 2. Hälfte gab es noch schwarze und weiße Luftballons. Kurz vorm Wiederanpfiff traf ich noch ein bekanntes Gesicht vom Länderspiel in Liechtenstein und wie man im Gesprächsverlauf feststellte, besuchte dieser haargenau dieselben Spiele an diesem Wochenende. Das Spiel neigte sich währenddessen leider dem Ende und ging klar mit 4-0 an die 2. Garde der Frankfurter. Wieder zurück in Zwickau, konnte ich zufrieden über meine Spielauswahl, auf ein ziemlich gutes Wochenende zurückblicken.

  • VfB Lübeck – SV Wilhelmshaven 1-3 (1-1)
  • Regionalliga Nord
  • Stadion an der Lohmühle, 25.10.08
  • 2.213 Zuschauer, abgezählte 12 Gäste

Eine Sache die ich an diesem Hobby manchmal hasse, ist das frühe Aufstehen. Welcher normale Mensch, der samstags nicht zur Arbeit muss, steht freiwillig 3.30 Uhr auf? Zu allem Überfluss teilte mir Martin gegen 23 Uhr des Vortages mit, dass alle ICE’s von Leipzig in Richtung Hamburg, aufgrund eventueller technischer Mängel ausfallen. Davon ließ ich mich aber nicht beunruhigen, immerhin hatte ich ja ein dickes Zeitpolster eingeplant und wie besagt ein weises Sprichwort so schön: Viele Wege führen nach Rom, in diesem speziellen Fall nach Lübeck. Nachdem ich mich schließlich befallen von akuter Unlust aus dem Bett, in den Bahnhof geschleppt hatte, stellte sich heraus, dass es laut Bahnausdruck nur zu geringfügigen Verspätungen kommen sollte. Alles im grünen Bereich. Das einzige was mich auf der Zugfahrt nicht so richtig zur Ruhe kommen ließ, war mein Magen. Wahrscheinlich werde ich langsam zu alt für solche Fahrten oder mein Magen verspürte das drohende finanzielle Defizit im Portmonee. Nachdem ich dem Störenfried mit dem Einsatz harter Chemie gedroht hatte, beruhigte sich das ganze und die Fahrt konnte geplant von Statten gehen. Über Leipzig, Hannover und Lüneburg landete ich 13 Uhr in der Hanse- und Marzipanstadt Lübeck. Nach kurzer Orientierung folgte die Weiterfahrt in Richtung Lohmühle für satte 2,10 Euro. Wo war das SF-Ticket, wenn man es mal braucht! Da ich allerdings nicht abschätzen konnte wie weit das ganze zu Fuß war, biss ich in den sauren Apfel. Dort angekommen besorgte ich mir gleich eine Zugangsberechtigung und 30 Minuten bevor es ernst wurde, betrat ich das Stadion an der Lohmühle. In diesem erwartete mich eine neu aussehende überdachte Haupttribüne mit 22 Sitzreihen in den Vereinsfarben grün-weiß und einem recht großen VIP-Bereich. Die kleinere Tribüne gegenüber, nennt 8 überdachte und 6 unüberdachte Reihen ihr Eigen. Hinter den Toren jeweils 18 Stufen und fertig ist das ganz adrette Gesamtbild. Bis zum Beginn versammelten sich im Gästesektor magere 12 Individuen mit einem geschätzten Durchschnittsalter von 60 Jahren und mehr. Für die kurze Entfernung schon ziemlich dürftig. Lübeck legte mit dem Anpfiff sofort ordentlich los und schon zappelte der Ball zum 1-0 im Netz. So konnte das gern weitergehen, da hätte das Spielerische etwas von der mäßigen Stimmung abgelenkt. Das Lübecker Maskottchen in Form eines Elches – ich hätte ja eine laufende Marzipankugel erwartet – stand vorm Block der Supporter und lieferte seltsame, okkulte Tanzdarbietungen ab. Apropos! Diesen besagten Elch konnte man im XXL-Format, als Fanartikel des Tages für nur 19,99 Euro anstatt für 64(!) Euro erwerben. Verlockend, aber nein danke. Im weiteren Spielverlauf nahm der SVW das Ruder in die Hand und selbst ein verschossener Elfmeter, ließ den 3-1 Auswärtssieg nie in Gefahr geraten. Auf dem Rückweg zum Bahnhof sparte ich mir die 2,10 Euro und verband den Fußmarsch gleich mit einer kleinen Stadtbesichtigung. Sehr schick und weiter nach Hamburg! Aber was erblickten meine vom Sparzwang geschädigten Wahrnehmungsrezeptoren am Bahnhof! 11,50 Euro bis Hamburg? Das roch ja förmlich nach Abzocke. Mein krankes Hirn durchlief alle möglichen Taktiken um diesen kapitalistischen Auswuchs der Gier zu umgehen. Nachdem ich mir eine Story a la Hollywood für den Kontrolleur zusammengebastelt hatte, ging die Fahrt nur mit meinem guten SF-Ticket in der Innentasche in die Vollen. Schade eigentlich das letztlich keiner mein Ticket prüfen wollte, so durfte ich meine teuflische Geschichte nicht zum Besten geben. In Hamburg sogleich im AO-Hostel eingecheckt und weiter ging es zur nächtlichen Sightseeing-Tour über die Reeperbahn und zur Heimstätte vom FC St. Pauli. Auf meinem Weg dahin, traf ich auf ein riesiges Polizeiaufgebot, welches gerade damit beschäftigt war, Helme und Schutzschilder in den Einsatzwagen zu verstauen. Was der Anlass dafür war ist mir allerdings unbekannt und im näheren Umfeld sah eigentlich alles ziemlich normal aus. Auf der Reeperbahn stattete ich allen vermeintlichen Besonderheiten einen Besuch ab, aber mit 10 Euro im Portmonee verdiente nur der Kiez-Penny für ein paar Plastikbierflaschen an mir. Einen kurzen Besuch in einer Table-Dance-Bar wollte ich trotzdem kurz mit unterbringen, aber für 5 Euro ein 0,33er Bier, das geht ja mal gar nicht. In einer gut ausgeleuchteten Seitengasse lauerten mir nun wieder die Nachtschichtarbeiter auf und wollten mir für 30 Euro, 45 Minuten Spaß bieten. Hm? Eine Halbzeit für 30 Euro? Champions League oder was? Also da bekomm ich in der Oberliga für wesentlich weniger Geld, mindestens 2 Halbzeiten geboten und schon waren die Gespräche für beendet erklärt. Zurück in der Unterkunft unterhielt ich mich noch kurz mit den 3 Damen auf meinem Zimmer – die wollten ausnahmsweise kein Geld von mir ? - und ab in die Falle. Mit Schlaf war dann aber nicht viel, was weniger an den Reizen der umherliegenden Damen lag, als an dem ausgiebigen Schnarchen einer der 3. Also ging es recht früh wieder zurück auf die Piste, um dem Hamburger Hafen einen kleinen Besuch abzustatten. Neben der Queen Mary 2 konnte ich zudem das rege Treiben auf dem Fischmarkt verfolgen, sowie dem Gebrüll von Nudel-Olli und Puten-Peter lauschen. Nach der Abarbeitung dieses touristischen Programmpunktes stand das erste Spiel des Tages auf dem Plan.

  • Hamburger SV – FC Hansa Rostock 4-1 (1-0)
  • A-Junioren-Bundesliga Nord
  • Wolfgang-Meyer-Stadion, 26.10.08
  • 180 Zuschauer, etwa 25 aus Rostock

Bevor ich mich diesem Spiel widmete, wollte ich mich aber sicherheitshalber noch einmal vergewissern ob ich nicht doch dem Sternschanzenpark und somit dem A-Junioren-Spiel zwischen dem FC St. Pauli und Hertha BSC 45 Minuten meine Aufmerksamkeit schenken sollte. Nachdem ich das Areal für nicht so spektakulär erachtete, blieb es bei meinem anfänglichem Plan mir nur 2 Spiele anzuschauen, aber dafür über die komplette Spielzeit. War auch gut so, denn die Fahrtzeiten zu den einzelnen Spielorten waren länger als angenommen. Am Wolfgang-Meyer-Stadion kam ich überpünktlich an und konnte mich sogleich dem Fußball widmen. Auf nahezu jedem der umliegenden Plätze wurde irgendein Spiel ausgetragen, welche aber nur minimal mit meiner Aufmerksamkeit bedacht wurden. Waren ja auch alles sinnlose Ascheplätze und das muss nicht zwingend sein. Das Meyer-Stadion dürfte einigen noch aus der Vorsaison bekannt sein, als die 2. Mannschaft des HSV ihre Regionalligaspiele in diesem austrug. Mittlerweile wird das Stadion meines Wissens lediglich von den Junioren genutzt. Aus der eben erwähnten Regionalligazeit stammt auch noch die unattraktive Stahlrohr-Gegengerade, welche zu dieser Zeit für die Gästefans gestellt wurde. Hinter den Toren gab es keine Besonderheiten außer ein paar vereinzelter Gewächse. Nur die Haupttribüne konnte die Optik etwas aufpeppen. Auf 7 Reihen hat man dort etwa 420 Sitzplätze unter ein halbrundes Dach geschraubt und links sowie rechts der Überdachung gab es weitere 10 Stufen, allerdings ohne Sitzplätze. Aufgrund des ebenfalls an diesem Tag stattfindenden Spiels des HSV in Mannheim gegen die TSG Hoppenheim, fanden sich nur knapp 180 Fußballinteressierte vor Ort ein. Das Spiel war aufgrund der zahlreichen Treffer ganz passabel und für 0 Euro Eintritt ein gelungenes Aufwärmprogramm. Zeitnah zum Abpfiff machte ich mich wieder in die Spur, da es zum Einen anfing zu regnen und zum Zweiten rief das nächste Spiel. Ab in die U-Bahn und weiter ging es Richtung Bahnhof Bergedorf.

  • ASV Bergedorf-Lohbrügge 85 – SC Egenbüttel 1-1 (1-0)
  • Oberliga Hamburg
  • Stadion Sander Tannen, 26.10.08
  • 225 Besucher, 20 Gäste

Bergedorfer Bahnhofs blieben final noch 15 davon übrig. Dummerweise entschied ich mich für den ausgeschilderten Weg, welcher natürlich nicht der Beste war und musste - das Spiel schon vor den Augen und vor allem in den Ohren - eine komplette Runde um das Stadion herum laufen. Bevor ich für 3 Euro Zutritt erlangte, waren bereits satte 10 Minuten des Spiels verstrichen. Der Regen hatte bis dato ebenfalls keinerlei Einsicht gezeigt und ausnahmslos jedes Mal wenn ich zum Fotografieren ansetzte, regnete es partout mehr. Die kurzen Regenpausen nutzte ich um alles gewünschtermaßen auf Zelluloid bzw. Speicherkarte zu fixieren und um das Areal etwas genauer in Augenschein zu nehmen. Das Stadion kann man jetzt nicht als äußerst spektakulär bezeichnen, aber Charme hat es allemal. Die Gegengerade, bestehend aus 6 Stufen, geht bis zum Beginn der Kurve, hinter den Toren gab wieder schönste Gewächse zu bestaunen und dann geht es auf die Haupttribüne, welche mit 20 Stufen, davon 2 mit Sitzmöglichkeiten, aufwartet. Interessant ist der pyramidenförmige Aufbau der Stufen. Im 10.000-Mann-fassenden Rund versammelten sich zu guter Letzt rund 225 Gestalten. Die Lücken konnte selbst der anwesende Fanclub „Elstern-Supportes“ nicht überdecken. Obwohl ich schon über die Tatsache, dass es einen Fanclub gab überrascht war. Der Fanclub besteht aus rund 15 Mann, wovon aber lediglich 3 oder 4 mit 2 Trommeln und etwas Gesang zur „Stimmung“ beitrugen. Zudem gab es noch eine Zaunfahne und ne handvoll Schwenkutensilien. Von den Gesängen a la „Orange, trägt nur die Müllabfuhr“ war ich nicht wirklich angetan, aber so hatte ich wenigstens etwas gefunden, worüber ich mich lustig machen konnte. Kurz vor Schluss kassierte der ASV, den von den Gästen frenetisch umjubelten Ausgleich und ich begab mich rasch zurück in Richtung Bahnhof und eine gute Stunde später heiß es wieder Abschied nehmen von Norddeutschland.

  • FC Erzgebirge Aue – FC Rot-Weiß Erfurt 1-0 (0-0)
  • 3. Bundesliga
  • Erzgebirgsstadion, 28.10.08
  • 10.500 Zuschauer, etwa 750 Gäste

Dienstagabend, 19 Uhr, 30 km Anreise! Das wollte ich mir schließlich nicht nehmen lassen, obwohl ich bereits 2-mal in Aue war. Das es sich bei dem Kick zudem um ein Ostderby handelte, erleichterte die Entscheidung über die Gestaltung des abendlichen Programmes. Für die Ausfahrt konnte ich mit Mardn einen weiteren Probanden werben, den ich unterwegs auf einer Klitsche bei Aue einsammelte. Die restlichen km waren nur eine Sache von Minuten und mein Gefährt durfte sich am Bahnhof von der langen, strapaziösen Reise erholen. Nach kurzen Essenfassen im Restaurant zum goldenen M, zog es meinen Begleiter in Richtung Heimsektor und mich in Richtung Gästebereich. Aufgrund des recht sozialen Angebots von RWE an seine Anhänger, für nur 10 Euronen bis Aue zu fahren, war der Gästeblock bis zum Anpfiff gut gefüllt. Eine ganz objektive Bewertung der Stimmung, kann ich aufgrund meiner Position im Gästeblock nicht machen, von Aue konnte ich zumindest nix wahrnehmen. Erfurt auf jeden Fall recht gut und 90 Minuten am Fahnen schwenken, sowie Doppelhalter emporstrecken. Aus sportlichen Gesichtspunkten betrachtet, würde ich das Spiel mal mit annehmbar beschreiben. Nach dem Auer Führungstreffer wurde vom Erfurter Anhang richtig gut weiter supportet, mit einigen gewohnten Ohrwümern. Dann begann es kurz zu Donnern, etwas Kunstnebel zog auf und wieder ab. 5 Minuten vor Spielende verließ ich den Ground, immerhin kann man von Außen ohne weiteres hineinschauen, zudem erhoffte ich mir bei der Abfahrt einen kleinen Vorteil. Mein mitgereister Kollege hegte anscheinend diverse Ängste bezüglich des Gästeeinflusses auf mich und wollte mit einem anderen Schachter die Heimreise antreten. Schnell zum Auto und wech!

  • VfB Fortuna Chemnitz – BSC Freiberg 2-0 (1-0)
  • Landesliga Sachsen
  • Stadion an der Chemnitztalstraße, 01.11.08
  • 145 Zuschauer, 10 Freiberger

An diesem Wochenende sollte der Geldbeutel zur Abwechslung eine Verschnaufpause bekommen und somit zog es mich ins nur knapp 40 km entfernte Chemnitz, um meinem Plan zur Vervollständigung der Erst- bis Sechstligisten in Sachsen einen Schritt näher zu kommen. Anfänglich sollte die Ausfahrt nach Hohenstein-Ernstthal gehen, schlussendlich wurde es oben genannter Kick, da Martin ebenfalls den VfB als Ziel wählte. Somit war für den Fall das Langeweile aufkommt, ein fachlich kompetenter Gesprächspartner zugegen. Nach nebeliger Fahrt, mit der Hoffnung das der teuflische Nebel einen Bogen um Chemnitz-Grüna macht, erreichte ich den Platz 15 Minuten vorm offiziellen Beginn und siehe da, der Nebelgott war mir wohlgesonnen. Martin war bereits vor Ort und so konnten wir in aller Ruhe den Ground auswerten. Das Ganze fiel ziemlich knapp aus. Der einzige Höhepunkt ist eine 5-reihige Stahlrohrsitzplatztribüne mit haargenau 271 Plätzen. Bis auf die 2 Tore und einen Lattentreffer von der Mittellinie aus, befanden wir nur einen Schuss ins Seitenaus für sehenswert, da dieser eine Sitzschale traf und gleich mal abriss. Ansonsten haben wir viel über Gott, die Welt und Wurstwaren geplaudert, bzw. uns über die nervigen Trötenheini‘s vom VfB aufgeregt. Hat man denn nirgends mehr seine Ruhe? Im noch dichteren Nebel ging es für mich retour und die positive Erkenntnis aus diesem Tag ist die Tatsache, dass die Anzahl der mir in Sachsen noch fehlenden Grounds langsam aber sicher gegen Null tendiert.

  • 1.FC Gera 03 – SV Motor Altenburg 2-0 (0-0)
  • A-Junioren-Thüringenliga
  • Nebenplatz Karl-Harnisch-Sportkomplex (A), 08.11.08
  • 11 Zuschauer

Erneut sollte das anstehende Wochenende mit ein paar Spielen aus der Region gefüllt werden. Samstag stand schließlich Ostthüringen an. Mit relativer Vorfreunde ging es auf die kurze Reise nach Gera um dort den Sportkomplex „Karl-Harnisch“ näher in Augenschein zu nehmen. Dumm nur, das just in dem Moment als ich den Sportplatz betrat, niemand dort zu spielen gedachte. Nach kurzem Erkundigen beim Hausmeister zeigte der nur auf einen anderen Platz und meinte „Die spielen auf der Schlacke“! Schlacke? Das hörte sich direkt geringwertig an. Ich ahnte innerlich, dass mir dieses „Ding“ irgendwie gar nicht passen könnte und ich wurde natürlich prompt bestätigt! Ein Platz ohne jeglichen Ausbau und zur Krönung ein Ascheplatz! Okay, wenn man alle Augen zudrückt, kann man eine Stufe hinter einem Tor erkennen, obwohl das sicher nicht als solche gedacht ist. Bis zum nächsten Highlight hatte ich halt ziemlich viel Zeit, somit sah ich mir den Kick bis zum bitteren Ende an. Das einzige was vom Spiel her einer Erwähnung wert wäre, dass der Torwart von Altenburg nach einem Foul, den Übeltäter mit Sprüchen wie „Verdammtes Dreckschwein“ beschimpfte und folglich nach 28 Minuten mit Rot vom Platz flog! Dann war es überstanden und ich, sowie ein Zuschauer mit dem Autokennzeichen G-AY verließen den Ort des Geschehens. Nicht zusammen versteht sich! Schnell ins Auto und weiter nach Schmölln!

  • SV Schmölln 1913 – SV 08 Steinach 1-1 (1-0)
  • Thüringenliga
  • Sportplatz Sommeritzer Straße, 08.11.08
  • 230 Zuschauer, handvoll Gäste

Ohne Probleme schipperte ich über eine Stunde vor Spielbeginn am Schmöllner Sportplatz ein. Nach kurzem Snack entschied ich mich das Areal schon einmal von außen zu inspizieren, was allerdings nicht wirklich viel Zeit in Anspruch nahm. Da trotzdem eine Stunde übrig blieb, verkroch ich mich auf eine Cola ins Vereinsheim. Schneller als anfänglich gedacht war die Zeit abgesessen und der Platz füllte sich allmählich. Der Ground als solches hat nicht viel zu bieten, jedoch einen gewissen Charme kann ich ihm nicht absprechen. Nur auf einer der Geraden existieren ein paar Sitzgelegenheiten, ansonsten fällt eigentlich nur das bereits erwähnte, sehr nette Sportlerheim und eine riesige Tanne auf, welche mit etwa einen Meter Abstand zur Eckfahne steht. Fanmäßig war das Ganze recht mau. Keine wirklich erkennbaren Gäste und die 9 mageren „SV 1913 Supporters“, unterstützten ihr Team lediglich mit Anwesenheit. Das einzige was auf die Existenz einer solchen Gruppierung schließen ließ, waren 2 angebrachte Zaunfahnen, wovon eine die eben genannte Aufschrift trug. In Hälfte 1 erzielte Schmölln das sehenswerte 1-0 aus etwa 20m mit einem Direktschuss in den Winkel, danach war es das erstmal mit der hohen Fußballkost. Das Gästeteam spielte in der Folgezeit ziemlich unfair, nach jeder Berührung wurde sich fallen gelassen und lag ein wirklich verletzter Spieler der Heimelf auf dem Feld, wurde dreist um diesen herumgespielt und der Abschluss gesucht. Die Zuschauer honorierten dieses Verhalten mit Pfiffen, der betroffene Spieler wiederum mit dem Effenberg-Finger und dem Spruch „Halt deine Fresse, Alter!“ zu einem der aufmüpfigen Zuschauer. Solche Fußballrüpel! Das Spiel besserte sich nicht mehr und kurz vor Abpfiff begab ich mich in Richtung meines Vehikels. Von dort konnte ich schließlich das 1-1 in der 93. Minute bewundern, sowie 4 Rentner welche wie die Gummibärenbande mit hochgerissenen Armen durch die Gegend hüpften.

  • FSV Zwickau – VFC Plauen 0-2 (0-0)
  • A-Junioren-Sachsenliga
  • Sportplatz Bürgerschacht, 09.11.08
  • 59 Zuschauer, 10 Plauener

Nächster Tag, nächster Reinfall! Laut offizieller Ansetzung sollte das Spiel der A-Junioren auf der Südkampfbahn stattfinden, welche zwar ebenfalls kein wirklicher Bringer ist, aber besser als der Platz auf dem ich letztlich landete auf jeden Fall. An der Südkampfbahn angekommen, gähnende Leere wohin man den Blick schweifen ließ. Nur auf einem kleinen Zettel stand geschrieben, dass die A-Junioren im Bürgerschacht spielen. Toll, wo ist das nun wieder? Glücklicherweise hatte das Navi tatsächlich eine Straße mit diesem Namen in seiner Liste aufgeführt, also ab ins Auto und in die Bürgerschachtstraße. Nicht das ich in dem Augenblick irgendetwas erwartet hätte, aber als ich den Platz sah fragte ich mich innerlich, was ich eigentlich hier will. Um den Platz zu beschreiben bedarf es nur weniger Worte: Es gibt nichts zu beschreiben! Sogar eine Autoladung aus München tat sich diesen morgendlichen Albtraum an. Obwohl das Spiel nicht unbedingt schlecht war. Nach 30 Minuten hatte die FSV-Jugend bereits 3-mal Alu getroffen und wer die Tore vorn nicht macht, bekommt sie halt hinten. Endstand verdientermaßen 0-2.

  • Reichenbacher FC – 1. FC Wacker Plauen 0-2 (0-1)
  • Bezirksliga Chemnitz
  • Stadion Wasserturm, 09.11.08
  • 320 Zuschauer, rund 35 Gäste

Nun beruhten alle Hoffnungen auf dem 2. Tagesspiel, welches mich wieder einmal in die Niederungen des sächsischen Fußballs führte, um genauer zu sein in die Bezirksliga Chemnitz. Dort sollte im „Topspiel“, gleichzeitig auch Vogtlandderby, der Reichenbacher FC auf die Elf von Wacker Plauen treffen. Als ich vor dem vermeintlichen Ort des Geschehens eintraf war ich erleichtert. Es fand tatsächlich im Stadion am Wasserturm statt. Anstatt für einen Euro eine hässliche zerknitterte Essensmarke zu erwerben, legte ich dem Kassierer 3 Euro auf den Tisch und erhielt dafür eine recht schicke Eintrittskarte. Das Stadion ist wahrlich ein kleines Schmuckstück, wenn man einmal einen Vergleich zur restlichen Liga zieht. In der Kurve zwar nur Graswälle mit vereinzelten Sitzbänken, dafür bot die Haupttribüne einiges. Umrahmt von 7 Stufen, befindet sich dort eine überdachte Tribüne mit 6 Reihen voller Sitzplätze in den Vereinsfarben. Dem gegenüber steht eine Art Funktionsgebäude, welches unter anderem die Umkleideräume beherbergt. Auf diesem Gebäude befindet sich eine weitere Reihe zum Sitzen, welche ebenfalls mit einer Überdachung glänzt. Wohl die VIP-Plätze. Bei dem Platz werden wohl einige Oberligisten neidisch! Im Stadion versammelten sich passable 35 Gäste, mit jeder Menge Fanutensilien, einer Zaunfahne und vieler nerviger Tröten, Ratschen etc.! Das Spiel war hingegen etwas zähflüssig, aber in der Verlängerung der 1. Hälfte konnte Plauen dennoch in Führung gehen. In den zweiten 45 Minuten blieb das Spiel auf etwa dem gleichen Niveau und zu guter Letzt stellte Plauen mit dem 0-2 den Endstand her und bleibt somit Tabellenführer. Wenigstens ein halbwegs gelungener Abschluss eines etwas suboptimalen Wochenendes.

  • SV Motor Altenburg – FSV 06 Eintracht Hildburghausen 2-4 (0-0)
  • A-Junioren-Thüringenliga
  • Kleines Waldstadion, 15.11.08
  • 28 Zuschauer

Nachdem für die kleine Samstagstour Mardn zum Mitkommen verpflichtet wurde, startete die 35km lange Fahrt kurz nach 8 Uhr, da bereits 9 Uhr der erste Programmpunkt anstand. Eine gute viertel Stunde vorm Beginn erreichten wir das Waldstadion, in dem die Junioren ihr Ligaspiel absolvieren sollten. Erwartet bzw. erhofft hatte ich natürlich das Große, aber vor Ort trat schnell Ernüchterung ein als sich die Junioren bereits auf dem kleineren Bruder mit einem offiziellen Fassungsvermögen von 10.000 erwärmten. Auf Nachfrage wurde mir jedoch verraten, dass 14 Uhr die Männermannschaft gegen den letztjährigen Thüringenliga- Absteiger Motor Zeulenroda im Großen spielen sollte. Nachdem ich das ganze 5 Minuten sacken ließ und ich meinen Mitreisenden konsultiert hatte, wurde der Tagesplan kurzfristig umgeworfen und nun sollte das große Waldstadion von uns besucht werden. Obwohl ich mir das Spiel von Gera-Süd gegen Wacker Gotha gern angeschaut hätte, aber das Spiel in Altenburg sollte unserem geplanten Abendprogramm etwas Entlastung verschaffen. Gera rennt einem ja nicht weg! Nun aber zum Vorspiel. Das kleine Waldstadion erweckt nicht wirklich den Eindruck das dort 10.000 Menschen Platz finden sollen. Zwischen 4 – 6 Stufen auf einer der Geraden, sowie gegenüber eine Reihe Sitzplätze und 4 Stufen auf etwa 15m Länge, das war alles. Insgesamt fanden sich 28 Sportinteressierte und 2 Katzen am Spielfeldrand ein und widmeten sich einer recht langweiligen ersten Halbzeit. Die Zweite war das absolute Gegenteil. Ein stetiges Hin und Her versüßte uns den Morgen letzten Endes mit 6 Toren. Zwischenzeitlich begann auf dem Nebenplatz noch die D-Jugend zu spielen, allerdings konnte mich das nicht fesseln. Mardn hingegen amüsierte sich köstlich über den dicken Jungen im Tor. Böse, böse! Nachteil an der Entscheidung das Spiel der Altenburger Männermannschaft zu sehen - wir hatten nun über 3 Stunden Zeit! Also ab in die Stadt und ne kleine Kultur- und Fressrunde eingelegt. Nachdem alles zu unserer Zufriedenheit abgearbeitet war, blieben uns allerdings weitere 2 Stunden. Kurzfristig wurde der Plan geschmiedet zum Flughafen Altenburg-Nobitz zu fahren, welcher nach etwa 5 Minuten ein spontanes Ende fand. Fuhren wir doch tatsächlich an einem Sportplatz vorbei auf dem 20 Gestalten einem runden Gegenstand hinterherjagten und 2 versuchten diesen nicht in das rechteckige Metallgehäuse hinter sich zu lassen. Rechts ran und hinein.

  • SV Einheit Altenburg II – LSV 1889 Altkirchen 2-3 (2-1)
  • 1.Kreisklasse Altenburg
  • Postsportplatz, 15.11.08
  • 30 Zuschauer

Vom Spiel hatten wir erst 15 Minuten verpasst, somit entschieden wir uns vor Ort zu bleiben. Es war sicher kein besonderes Highlight, aber besser kann man die Zeit ja kaum hinter sich bringen. Zum Zeitpunkt unserer Ankunft führte die Heimelf im Nachholspiel bereits klar mit 2-0. Wenige Sekunden nachdem wir uns hinter dem Tor eingefunden hatten fiel der Anschluss. Etwa 30 Gestalten versammelten sich um das Spielfeld herum und bewunderten ein zum Teil amüsantes und flottes Spiel. Schnell stellten wir uns die Frage wie die Heimelf die 2 Tore-Führung erzielen konnte, die spielten zum Teil einen Quark zusammen. Die Gäste hingegen hatten eine Chance nach der anderen und münzten diese bis zu unserer Abfahrt 15 Minuten vor Ende, in ein 2-3 um. Als ziemlich lustig, obwohl es sicherlich nicht angenehm war, empfand ich einen Klärungsversuch des Heimtorwartes. Dieser boxte den Ball nach vorn und traf den eigenen Spieler so massiv in die Magengegend das dieser, nach Luft ringend, auf dem Boden liegen blieb und sehr merkwürdige Geräusche von sich gab. Nach wenigen Minuten ging es ihm allerdings besser und er konnte wieder im Spielgeschehen mitmischen. Etwas Schadenfreude muss manchmal erlaubt sein. Beim Stand von 2-3 und nach hitzigen Debatten über die Implementierung von Age-Feldern begaben wir uns zurück zum Waldstadion, welches wir pünktlich zum Anpfiff für 2 Euro betraten.

  • SV Motor Altenburg – FC Motor Zeulenroda 2-0 (2-0)
  • Landesklasse Thüringen Ost
  • Waldstadion, 15.11.08
  • 250 Zuschauer, keine erkennbaren Gäste

Wir begaben uns direkt zu den Sitzschalen und besetzten 2 der 272 Vorhandenen. Diese teilen sich auf 5 Reihen auf, wovon allerdings eine lediglich die etwas unbequemeren Holzlatten als Sitzuntergrund bietet. Ringsherum ist das Waldstadion desweiteren mit 13 Stufen ausgestattet, was in der Summe zu einer Kapazität von 20.000 führt. Ein sehr schönes Teil, aber leider kaum ausgelastet. Nur etwa 250 der 20.000 Plätze fanden einen Abnehmer. Das Motor-Derby war gleichzeitig das Topspiel. Zeulenroda war Tabellenführer und Altenburg 4 Punkte dahinter auf Rang Fünf! Ein wenig enttäuscht war ich über die nicht vorhandenen Gästefans, da hätte ich den ein oder anderen erwartet. Die Heimfans boten allerdings nicht viel mehr auf, nur eine kleine Zaunfahne mit der Aufschrift „Sektion Altenburg“ stach ins Auge und die 21 Jugendlichen hinter dieser. Die Ultras Altenburg schienen diesem Spiel fernzubleiben, schade eigentlich. Das Spiel war über die kompletten 90 Minuten klar in der Hand der Altenburger Elf, von einem Tabellenführer war nicht viel zu sehen und Altenburg zeigte zum Teil einen technisch sehr feinen Fußball. Das Spiel war summa summarum sehenswert, das Stadion sowieso, eigentlich hat alles gepasst. Ebenfalls auffällig war ein Stürmer der Gäste. Dieser schien ein leichtes psychisches Problem oder eine gespaltene Persönlichkeit zu haben. Immer wieder begann dieser - alleinstehend auf dem Platz - aus unerklärlichen Gründen zu schreien und das ist kein Witz. Sätze wie „Ja, aber wie?“ rief dieser anscheinend sich selbst oder dem bösen Flüsterzwerg im Ohr zu. Die anderen Zuschauer empfanden dies genauso lustig wie wir und somit hatte der Typ die Lacher auf seiner Seite. Mit dem Abpfiff verließen wir die Skatstadt Altenburg gen Zwickau und düsten weiter ins vogtländische Schönheide. Dort wollte man die zurückgelegten Freitickets für das Viertliga-Eishockeyspiel des EHV Schönheide gegen das Team des ERV Chemnitz nutzen, zumal ich mir diese Sportart live noch nie angeschaut hatte. Nach furchtbarer Irrfahrt konnten wir uns wenigstens die letzten 2 Drittel zu Gemüte führen und sahen die erste Heimniederlage seit 30 Spielen. Die Schönheider Wölfe mussten sich den Bad Boys mit 5-10 deutlich geschlagen geben. Zwar ausnahmsweise kein Fußball, trotzdem eine ganz interessante Sache. Hier nochmals ein Dankeschön an den Abwehrrecken Köllner für die kostenlosen Tickets. Nachdem ich meinen Mitfahrer final im Schachterland in die Strahlung entließ, war ich nach einem schönen, dem Sport gewidmeten Tag, gegen 20:30 Uhr zurück in den studentischen 4 Wänden.

  • FSV Zwickau II – SV Lichtenberg 5-1 (2-0)
  • Bezirksliga Chemnitz
  • Südkampfbahn, 16.11.08
  • 100 Zuschauer, 8 Gäste

Zum Ausklang des Wochenendes hatte ich nur 2 Spiele der Bezirksliga Chemnitz auf meinem Notizzettel vermerkt und beide sollten in Zwickau stattfinden. Eine gute Stunde vor Beginn, hatte ich mich eigentlich entschieden keines der beiden Spiele zu besuchen, als plötzlich das Telefon schrillte und mir bestätigt wurde, dass die zweite Mannschaft des FSV auf der Südkampfbahn auflaufen sollte. Letzte Woche ging dieses Vorhaben in die Hose und somit entschied ich mich spontan dem Spiel beizuwohnen. Was am Wochenende in Zwickau absolut katastrophal ist, sind die Fahrzeiten der öffentlichen Verkehrsmittel. Dennoch überreichte ich mit dem Startsignal des Schiedsrichters, dem Kassierer seine geforderten 2 Euro. Die Südkampfbahn bot in der Vergangenheit angeblich eine größere Tribüne auf, aktuell findet man lediglich ein Stahlrohrgebilde mit einigen Sitzplätzen vor. Nicht sehr schön, aber immerhin. Aufgrund der rundherum sehr flachen Grashänge würde ich behaupten, dass bestimmt mehrere Tausend Leute Platz finden würden. Spielerisch enttäuschte das Gezeigte in keinster Weise, vielmehr wurde schneller und ansehnlicher Fußball geboten, welcher hauptsächlich von der 2. Vertretung der Zwickauer ausging. Unterm Strich konnte der FSV wichtige 3 Punkte im Kampf gegen den Abstieg verbuchen.

  • 1.FC Kaiserslautern – FC Hansa Rostock 6-0 (2-0)
  • 2. Bundesliga
  • Fritz-Walter-Stadion, 17.11.08
  • 27.199 Zuschauer, rund 500 Hanseaten

Kurzfristige Entscheidungen sind meist die Besten, genauso handhabte ich es bei diesem Spiel. Am Abend vorher das Mitfahrangebot von Martin bekommen und prompt zugesagt. Nach kurzem Abstecher zur Hochschule, sollte für mich Jena das nächste Ziel sein. Treffpunkt Ernst-Abbe-Sportfeld. Überpünktlich fand ich mich schließlich vor diesem wieder und nutzte die Wartezeit um die Plätze von Schott Jena und Carl- Zeiss Jena II zu besichtigen. Hier muss ich wirklich einmal Langeweile haben um einen dieser Sportplätze zu besuchen. Am Platz von Schott werden zwar gerade einige Stufen gebaut, aber viel attraktiver macht das diesen nicht. Dann trudelte der Abholservice ein und ich musste feststellen dass alle Insassen in Rostock- Outfit unterwegs waren. Für mich als Cottbus-Sympathisant absolut kein Problem. War ne ganz angenehme Truppe. Ohne besondere Vorkommnisse erreichten wir die Weltstadt Kaiserslautern rund 3 Stunden vorm Take-off. Stadtbesichtigung wollte keiner, zudem war es dunkel und somit vertrieben wir uns die Zeit im Stadionumfeld. Über 1,5 Stunden vor Beginn beugten wir uns schließlich der Langeweile und betraten das Fritz-Walter-Stadion. Für mich eines der Schönsten in Schland, wenn nicht sogar das Schönste. Mit Beginn des Spiels gab es auf beiden Seiten Schwenker, Doppelhalter und das ein oder andere Transparent, ansonsten hielten sich die optischen Anreize in Grenzen. Akustisch konnte keine der beiden Fanscharen extrem hervorstechen. Dem Ruf der roten Hölle, konnte der FCK nicht gerecht werden. Fußballerisch muss man schon sagen, hat Hansa eine katastrophale Leistung abgeliefert, aber als neutraler Zuschauer wie ich es einer war, hat man schon was geboten bekommen. In der Halbzeitpause begab ich mich mit Martin, wie bereits vor Spielbeginn, auf die Gegentribüne um von dort die Generation Luzifer etwas genauer zu beobachten. Das gelingt in Lautern ohne Probleme. Somit verbrachten wir die 2. Hälfte also auf der Gegentribüne und ich denke das war keine falsche Entscheidung, immerhin hatten wir eine perfekte Sicht auf die restlichen 4 Tore. In der 65. Minute folgte die zum Spiel passende rote Karte für Rostock und ab dem Zeitpunkt hatten die Hanseaten den Angriffen der Lauterer absolut nichts mehr entgegenzusetzen. Das waren aber auch zum Teil Aktionen der Abwehr, da glaubte man nicht das es sich um einen Zweitligisten und Absteiger aus der Bundesliga handelt. Ungefähr zur 70. Minute hatten die FCH-Anhänger auch genug und hängten die Fahnen ab. Eigentlich fehlte nur noch eine Sache im Rostocker Spiel. Ein verschossener Elfer! Auch den bekamen wir noch zu sehen. Bis zum Spielende befanden sich von den ursprünglich etwa 500 Gästen nur noch rund 100 im Block, der Rest wollte sich diese Demontage nicht mehr antun. Letztendlich hatte Hansa sogar noch Glück, das der FCK mit der Chancenauswertung zum Schluss fahrlässiger umging, ansonsten wäre ein 10-0 keine Unmöglichkeit gewesen und zudem hochverdient. Nach dem Abpfiff ging es direkt wieder los und trotz des klaren Ergebnisses herrschte eine entspannte, zum Teil sogar lustige Atmosphäre im Auto. Nachdem ich in Jena ausgeladen wurde und mein Auto freigekratzt hatte – jetzt geht das schon wieder los – düste ich über die freie Autobahn gen Zwickau, wo ich gegen 4 Uhr müde, aber zufrieden ins Bett fiel.

  • Deutschland – England 1-2 (0-1)
  • Testländerspiel
  • Olympiastadion Berlin, 19.11.08
  • 74.244 Zuschauer (offiziell ausverkauft), etwa 6.000 Tommies

In Sachsen zu leben hat natürlich in vielerlei Hinsicht absolut Vorteile. Einer dieser Vorteile ist der Buß- und Bettag, der bekanntermaßen nur uns Sachsen zur Verfügung steht. Noch größer wird der Grenznutzen dieses Tages, wenn der DFB genau an diesem Tag ein Länderspiel vereinbart hat. Dieses Mal sollte es sich nicht um irgendein Spiel handeln, sondern um die Mutter der Spiele, gegen unsere „Freunde“ von der Insel. Was die Vorfreude etwas dämpfte, bzw. völlig runterfuhr war die Tatsache, dass dieses Spiel ausgerechnet im Berliner Olympiastadion stattfinden sollte. Gegen die Mittagsstunde begab ich mich langsam aber sicher in Richtung Platz der Völkerfreundschaft um dort in einen der 3 abgehenden Busse zu steigen. Nach viel Blabla und ohne nennenswerte Highlights trudelten wir schließlich in Berlin ein und da speziell ich keine Lust hatte mir irgendwas in Berlin anzusehen, vertrieb man sich die Zeit bei einem kurzen Einkauf und sinnfreiem Gelaber. Von Engländern war bis dato nichts zu sehen. Eigentlich hatte ich ja erwartet das jede Kneipe von denen belagert ist, aufgrund der aus britischer Sicht schnäppchenhaften Bierpreise. Etwa 2 Stunden vorm Beginn hatten ich und meine Begleiter keinen Elan mehr sinnlos im Kalten vorm Stadion zu stehen und somit fror man halt die restliche Zeit im Stadion weiter. Dort war zu dem Zeitpunkt noch nicht viel los, somit erkundete man in aller Ruhe einmal den geöffneten Hertha-Fanshop und ich war absolut geschockt wie viele Menschen dort tatsächlich was kauften, vor allem wenn man bedenkt das heut kein Hertha-Spiel auf dem Zettel stand, sondern ein Länderspiel. Naja, jeder wie er will. Ich reihte mich trotz der vielen Verlockungen (Ironie!) nicht in die Schlange der Kaufenden ein und zog es vor diesen Laden auf schnellstem Wege wieder zu verlassen. Die restliche Zeit bis zum Anpfiff verquatschte man mehr oder weniger und das Stadion füllte sich allmählich. Das Spiel begann vor nicht ganz gefüllten Rängen und schon nach wenigen Minuten, erfasste einen die Heimspieltristesse. Wie immer halt! Von deutscher Seite kam akustisch nur sehr selten etwas, von den Gästen aber nicht wesentlich mehr. Einzigst die bekloppten Trommler direkt vor mir hatten ihren Spaß. Zudem wurde man nicht gerade mit Zuckerfussball verwöhnt. Da macht manch Junioren-Spiel mehr Spaß! Nur einmal durfte das Zwerchfell gepflegt zum Einsatz kommen. Beim zwischenzeitlichen Ausgleich wurde wie üblich das überdimensionale Trikot im Block hochgezogen. Dummerweise wollte ein Bonzenpärchen wieder 5 Euro sparen und stand bzw. saß mitten in der „Singing Area“ . Diese versuchten mit aller Macht zu verhindern, dass dieses schöne, dreckige Trikot über ihre Köpfe gezogen wurde. Irgendwann ergaben sie sich schließlich und der böse, niveaulose Pöbel revanchierte sich indem das Trikot besonders intensiv über deren Köpfe gezogen und gewedelt wurde. Herrliches Bild als sich beide völlig zerzauselt und schlechtsitzender Brille unter dem Trikot hervorgekämpft hatten. Und wieder 2 Eventler weniger bei den nächsten Länderspielen. Mehr kann ich zu dem Spiel eigentlich nicht sagen, es blieb spielerisch schlecht, stimmungstechnisch ja sowieso und verdientermaßen servierte uns die englische B-Elf mit einer Niederlage ab. Warum ich mir jedes Mal diese Heimländerspiele antue, wo ich ja weiß das diese in der Regel sinnlos sind? Keine Ahnung! Wahrscheinlich bin ich ebenfalls nur ein gottverdammter Eventler!

  • Chemnitzer FC – FC Sachsen Leipzig 2-1 (1-0)
  • Regionalliga Nord
  • Stadion Gellertstraße, 25.11.08
  • 2.541 Zuschauer, rund 200 Gäste

Nachdem ich mir fast eine Woche ohne Fußball genehmigte, wollte ich die Gunst der Stunde nutzen, um dem Nachholspiel des CFC beizuwohnen. Kurzerhand konnte ein Fahrer für dieses Unternehmen gewonnen werden und somit begaben wir 2 Wagemutigen uns auf die weite Reise in die Stadt des Nischels. Dafür musste ich allerdings erst einmal mit dem Zug bis Aue fahren und ab da konnte ich die Vorzüge des Kfz mit Sitzheizung genießen. Dank und Anerkennung für diese Opferbereitschaft an Mardn. Schön kalt war es in Chemnitz und somit zog es uns erstmal in eine Halle der Ultras Chemnitz. Nicht schlecht, wenn man so ein Ding zur Verfügung hat. Lobend sei auch das günstige Bier erwähnt. Nach dem obligatorischen Fanzine-Kauf folgten wir der Aufbruchsstimmung und begaben uns für vertretbare 4 Euro neben die überdachte Haupttribüne. Mein einziger und letzter Besuch in diesem Stadion liegt nun mittlerweile über 5 Jahre zurück, aber geändert hat sich nix. Neben der schon erwähnten Haupttribüne, welche größtenteils versitzplatzt ist, bietet das Stadion an der Gellertstraße etwa 16 Stufen rundum und somit ein Gesamtfassungsvermögen von etwa 14.000. Das Spiel war in der ersten Hälfte genau wie die Temperatur: Grausam! Die Stimmung war zudem von beiden Seiten absolut schlecht. Vom FC Sachsen hatte ich nichts anderes erwartet, aber der CFC enttäuschte mich auf ganzer Linie. Im 2. Durchgang legte der CFC spielerisch ordentlich zu und hatte Chancen en masse. Der Sieg war auf jeden Fall verdient, nur hätte dieser mindestens 3 Tore höher ausfallen müssen. Soviele 100%-ige die da vergeben wurden, Wahnsinn! Aber was Sachsen Leipzig da ablieferte war kein Regionalliganiveau. Durchgefroren verließen wir mit dem Abpfiff das Stadion und die wenigen Kilometer bis Zwickau absolvierten wir zufrieden im warmen Auto.

  • Zipsendorfer FC Meuselwitz – SC Borea Dresden 4-0 (1-0)
  • NOFV-Oberliga Süd
  • Bluechip-Arena, 07.12.08
  • 634 Zuschauer, 8 Gäste

Um der Oberligakomplettierung einen Schritt näher zu kommen, zog es mich heut ins nahegelegene Meuselwitz. Vor Ort beging ich sogleich einen taktischen Fehler und somit durfte ich 2 Euro fürs Parken berappen. Am Einlass der nächste Schock! Dort durfte ich, als finanziell am Rande des Ruins stehender Student, satte 6 Euro für diesen elenden Kick lassen. Jetzt hatten diese Vampire schon 8 Euro von mir, unglaublich! Wenigstens das Areal war halbwegs anschaubar, neben 3 Sitzreihen auf einer Geraden, einigen Stufen in Gästebereich, bietet die Bluechip-Arena zudem eine nette überdachte Tribüne in deren unterem Teil 6 Sitzreihen montiert sind und oberhalb darf man auf 10 Stufen stehen. Ausreichend für Oberliga! Aus der Landeshauptstadt Dresden reisten genau 8 Gäste an, welche mich bei meiner Fototour im Gästebereich argwöhnisch beäugten. Im Gepäck der Gäste befanden sich noch einige mehr oder weniger kreative Zaunfahnen. Sehr merkwürdig, aber trotz Sinnlosigkeit recht lustig, stach eine Zaunfahne aus 3 zusammengenähten Bettlaken mit der Aufschrift „Zaunsfahne“ hervor! Obwohl man nun wieder über die Schreibweise streiten könnte. Das heißt im Osten Zaunfahne, nicht Zaunsfahne. Es heißt ja auch nicht Schamslippen, wenn ich mich mal am guten Bundeswehrwortgut vergreife. Aber egal. Die Gäste boten zudem eine kleine Aktion aus drei kleineren Fahnen. Auf einer befand sich ein polizeiähnliches Fahrzeug mit der Aufschrift Ordnungsamt, zudem eine mit 3 menschenähnlichen Kreaturen welche sich miteinander vergnügten und dazwischen eine Fahne mit Aufdruck „Holt euch den Dreier“! Was gabs noch bis auf Kälte? Ein einseitiges Spiel! Nach guter Anfangsphase der Dresdener ging ihnen mit zunehmender Spieldauer die Luft aus und Meuselwitz bedankte sich mit 4 Toren. Stimmungstechnisch war das Ganze eine eher maue Veranstaltung. Von Dresden kam eigentlich nix und von den Meuselwitzer Supps nicht gerade viel, obwohl diese zumindest versuchten etwas Leben ins Rund zu bringen. Das wäre auch schon alles, was einer Erwähnung wert wäre.

  • Olympique Lyonnais – FC Bayern München 2-3 (0-3)
  • Champions League, Gruppenphase
  • Stade de Gerland, 10.12.08
  • 38.349 Zuschauer, geschätzte 1.000 Gäste

Über 300 Spiele hat es gedauert bis ich schließlich mein erstes Champions League Spiel besuchen sollte und Ziel dieser Reise war Lyon. Ich begab mich also auf den gewohnten Weg zum Bahnhof und von da zu meinem ersten Etappenziel nach Böblingen. Dort erwartete mich bereits der Escort-Service Schico und beförderte mich sicher und zufrieden zum Nachtquartier. Unsere Weiterfahrt sollte ab München mit dem Bus von RM-Andi erfolgen und warum auch immer, starteten wir viel zu zeitig nach München. Parkplatz gesucht, Abfahrtsort des Busses gesucht und wieder zurück ins Bonzomobil um noch ne Dosis Schlaf mitzunehmen. Mit dem hellwerden war es soweit und wir begaben uns erneut in Richtung des Abfahrtsortes. Nun suchten wir vergeblich eines dieser ungesunden Fastfood-Etablissements, aber nach dem wir zig Schildern folgten, aber weit und breit nix zu sehen war, gaben wir dieses Vorhaben auf und stillten unser Bedürfnis beim ersten Bäcker den wir fanden. Zu guter Letzt begaben wir uns zum Bus, an dem sich schon einige Leute versammelt hatten und bezogen die Plätze der letzten Reihe. Los gings und diese Busfahrt hatte mal Stil! Die komplette Zeit dröhnten uns die besten bayrischen Lieder und die komplette Schlagerhitparade um die Ohren. Da war man über jede Rast froh. Aber man gewöhnt sich an alles. Zudem amüsierte uns ein Pärchen, welches eigentlich nur am Streiten war und jedes Mal wenn man nur ein Wort erwähnte was so ähnlich wie Luca Toni klang, ging der männliche Part ab wie Schmidt`s Katze. Einfach nur hammerhart. Also wir hatten auf dieser Fahrt jedenfalls unseren Spaß. Irgendwann am späten Nachmittag erreichte man das verregnete Lyon und ich begab mich mit Schico erstmal auf Futtersuche. Döner 6 Euro…zu teuer, also ab in den nächsten Einkaufsmarkt. Dort wollten wir uns natürlich den französischen Spezialitäten hingeben und somit kauften wir uns jeder ein Baguette und dazu ne Packung französische Wiener und irgendeine andere Wurst. Billig und gut. Nun wollte man dem Zentrum noch einen kleinen Besuch abstatten, immerhin mussten ja noch einige Postkarten gen Heimat geschickt werden. Eigentlich wollten wir mit dem Sauf-Bus fahren, aber irgendwie kam da keiner. Schon genial dieses Verkehrsschild. Im Zentrum gaben wir uns natürlich nicht im Geringsten der Kultur hin, war ja auch schon dunkel, somit machte man den Bahnhof und ein Einkaufszentrum unsicher. Im Anschluss begaben wir uns zum Stadion und statteten dem Fanshop und einer Ausstellung, der von Olympique gewonnenen Pokale einen kleinen Besuch ab. Mittlerweile war die Zeit ran und wir betraten das Stade de Gerland. Von außen ein recht interessantes Bauwerk und auch innen gefielen besonders die Hintertortribünen mit ihrem welligen Dach. Bis zum Start füllte sich das Stadion mehr und mehr, und im Gästebereich versammelten sich schlussendlich rund 1.000 Leute. Mit dem Einlaufen der Mannschaften gab es von beiden Seiten Choreografien zu bestaunen. Lyon bot auf der einen Hintertortribüne eine Choreo aus roten und weißen Zetteln in deren Mitte eine weiße 89 zu sehen war, auf der Gegengeraden gab es goldene, silberne, rote und schwarze Zettel. Ob das ein Bild ergeben sollte, konnte ich aus meinem Blickwinkel nicht beurteilen. Auf der Hintertortribüne auf der wir uns befanden gab es von Lyoner Seite noch Fahnen in blau und rot, sowie einige Doppelhalter, was aber aufgrund der Trennung durch blickdichte Stoffbahnen größtenteils verdeckt wurde. Von Münchener Seite gab es neben Fahnen und Doppelhaltern horizontal abwechselnd Folienbahnen in rot und weiß. Das Spiel begann Bayern furios. Das war einfach klasse Fußball den die Münchner da boten und nicht unverdient ging es mit einer klaren 3:0 Führung in die Pause. 2 mal Klose und einmal Ribery überwanden den Torhüter der Franzosen. Die 2. Halbzeit war das komplette Gegenteil. Bei Bayern ging gar nichts mehr und nun machte Lyon Druck. Und wie. Zuerst Govou und danach Benzema verkürzten auf 2:3. In der Folgezeit hatte Bayern mehr Dusel als Verstand. Die Franzosen vergaben einen Hochkaräter nach dem anderen. Ein Unentschieden wäre hier auf jeden Fall verdient gewesen. Dennoch brachten die Münchener den 3:2 Auswärtserfolg über die Zeit und konnten somit im letzten Gruppenspiel den Gruppensieg einfahren. Zur Stimmung während des Spiels kann ich von Lyoner Seite nicht viel sagen, da habe ich einfach nix gehört. Der Support auf Bayernseite kann sicher nicht als überragend, aber auf jeden Fall als passabel bezeichnet werden. Ein spannendes Spiel hatten wir jedenfalls gesehen. Dann stand uns noch die Rückfahrt an, welche wesentlich ruhiger verlief als die Hinfahrt. Lediglich die tolle Musik blieb uns in guter Lautstärke erhalten. Von München ging es wieder retour nach Böblingen und somit war mein erstes Champions League Spiel eingefahren und gleichzeitig auch der 10. Länderpunkt in diesem Jahr.

  • 1.FC Nürnberg II – 1.FC Heidenheim 1846 6-1 (3-1)
  • Regionalliga Süd
  • Frankenstadion, 13.12.08
  • 387 Zuschauer, etwa 75 Schwaben

Optimalerweise begann es natürlich gerade in dieser Woche mit schneien, dadurch wurde mein anfänglich recht netter Plan völlig zerstört und aus 5 oder 6 Spielen wurden letztlich 2. Also mal wieder alles für`n Arsch. Das Angebot Stuttgart gegen Bayern zu schauen, lehnte ich dankend ab und verabschiedete ich mich von meinem Mitstreiter und seiner Madame um früh am morgen in Richtung Nürnberg aufzubrechen. Somit war ich wenigstens am Abend zurück in Zwickau. In Nürnberg hatte ich ein ziemlich großes Zeitpolster, sodass ich mal kurz über den Christkindl-Markt schlendern konnte. Im Stadion herrschte letztlich gähnende Leere und selbst die von mir erwarteten Nürnberger Ultras waren nicht vor Ort. Langeweile! Wie mir ein Ordner mitteilte, sollen diese wohl von den Amateur-Spielen ausgeschlossen worden sein. Ich genehmigte mir zur Feier des Tages einen schönen Sitzplatz auf einem der gepolsterten VIP-Plätze, genauso wie der Heidenheimer Vorstand. Wie sie das genossen, man sah denen förmlich an wie groß und wichtig sie sich vorkamen, schön in ihre Decken eingewickelt. Dumm nur, dass auch ein Normalo wie ich den Weg in diesen ach so tollen Bereich für die ganz besonderen Menschen schaffte. Einfach nur ekelhaft diese Leute. Versauen einem den ganzen Spaß am Fußball. In der knapp 47.000 Mann fassenden Schüssel fanden sich final nur 387 Zuschauer ein, von denen etwa 75 aus Heidenheim kamen. Das überraschte mich nun wieder positiv. Zudem unterstützten die ihr Team sogar akustisch, sowie mit 3 Zaunfahnen und etwa 10 Schwenkern. Nützte alles nichts! Heidenheim begann zwar sehr offensiv und ging in Führung, aber das hielt nur kurz. Bis zum Ende netzte der Club weitere 6 mal ein und es wären noch viel mehr drin gewesen. Vom Spielfluss her ein recht anschauliches Spiel. Recht kultig war ein einzelner Heidenheimer Support-Opa auf der Haupttribüne. Der unterhielt die ganze Tribüne mit seinen Jodel- und Brüllattacken. Nach dem Ende der Partie stand mir nur noch die Zugfahrt gen Sachsen bevor.

  • VfL 05 Hohenstein-Ernstthal – 1. FC Gera 03 3-0 (1-0)
  • Testspiel
  • Kunstrasen am Schützenhaus, 25.01.09
  • 150 Zuschauer, max. 10 aus Gera

Kurz vor den anstehenden Semesterprüfungen, wollte ich mich dem Fußball nicht völlig verschließen und somit begab ich mich zum ersten Spiel des Jahres nach Hohenstein-Ernstthal. Diese trugen ihr Testspiel nicht im Stadion am Pfaffenberg aus, sondern auf einem Kunstrasenplatz, der auch gleichzeitig den Ausweichplatz für die Landesligaspiele darstellt. 4 Euro später befand ich mich auch schon auf dem besagten Platz, welcher auf einer Gerade mit 4 Stufen ausgestattet ist. Ansonsten sucht man vergeblich nach Highlights. Die Temperaturen am heutigen Tag waren genauso wenig einladend, wie das gesamte Spiel. Zur Halbzeitpause zog ich mich dann in das etwas wärmere Vereinsheim zurück und wärmte mich bei einer Bockwurst und der Live-Übertragung des FA-Cup Spiels zwischen Cardiff City und Arsenal erst einmal etwas auf. Die zweiten 45 Minuten gestalteten sich nicht wesentlich unterhaltsamer. Wenigstens zwei Rentner konnten mich ein wenig mit ihren Gesprächen begeistern. Diese unterhielten sich ausgiebig darüber, wie toll es wäre wenn alle Ostteams in einer Liga spielen würden und es mal wieder etwas öfters krachen würde. Nein, nein, sowas gutzuheißen. Dann war es auch überstanden und der Schiedsrichter erbarmte sich abzupfeifen. Schnell ins Auto, Heizung an und nix wie weg.

  • Bornaer SV 91 – VFC Plauen 2-4 (2-3)
  • Achtelfinale Sachsenpokal
  • Rudolf-Harbig-Stadion, 15.02.09
  • 320 Zuschauer, rund 120 Gäste

Endlich sind alle Prüfungen vorbei und ich kann mich wieder hemmungslos dem Fußball widmen. Dumm nur das momentan der Schnee immer noch Oberhand über das Fußballgeschehen hat. Am heutigen Tag sah es allerdings mal ausnahmsweise etwas besser aus und so beschloss ich zum Achtelfinale des Sachsenpokals nach Borna zu düsen. Von Zwickau wurden die etwas über 50 km innerhalb kurzer Zeit zurückgelegt. Aufgrund des etwas zu großen Zeitpolsters vor Ort beschloss ich, einfach mal das Sportobjekt Witznitzer Straße, Spielort der 2. Mannschaft von Borna, zu besichtigen. Zu bieten hatte dieser nichts spektakuläres. Wesentlich spektakulärer gestaltete sich der darauf folgende Kontrollwahn unserer hiesigen Polizei. Kaum wieder auf den Weg zum eigentlichen Platz, sprang mir eine dieser Gestalten in den Weg und hatte das zwingende Bedürfnis zu reden. Ich eigentlich nicht! Kurzer Auszug aus der wertvollen Konversation: P:“Was wollen Sie hier?“, Ich: „Zum Fußball“, P:“Das Spiel findet aber nicht auf diesem Platz statt!“, Ich:“Ich weiß, ich will mir ja auch nur den Sportplatz anschauen!“ P mit Fragezeichen in den Augen:“Warum?“, Ich schwieg, P:“Für wen sind Sie denn?“, Ich:“Für niemanden, ich bin neutraler Zuschauer!“, P:“Warum tragen sie dann einen Schal?“ Schon aufgrund der Temperaturen eine völlig sinnlose Frage! Ich:“Der ist vom FBK Kaunas, da ich, wie bereits gesagt, neutral hier bin!“, P:“Aber ein Störer sind sie nicht und wenn ich sie jetzt kontrolliere werde ich auch keinen Mundschutz bei ihnen finden?“ Ich hätte sagen sollen, ne ich box immer ohne! Also so nen Quark bei dem Spiel, unmöglich. Auf jeden Fall war reichlich Polizei vor Ort, angeblich auch aufgrund anwesender Hallenser und Lokisten. Kommen wir zum Rudolf-Harbig-Stadion! Auf einer Geraden 8 Stufen und in der Mitte dieser 4 Reihen Sitze. Dem gegenüber 3 Sitzreihen und ab der Spielfeldhälfte 4 Stufen. Diese 3 Sitzreihen waren heut für VIP’s reserviert, was man zur Sicherheit zusätzlich auf Englisch („Stand for special guests!“) untermalte. Tja, dumm nur das kein einziger VIP da war, somit blieben alle Sitze leer. Das Spiel war zu Beginn ziemlich flott. Nach 16 Minuten stand es somit schon 2:2. Stimmungstechnisch versuchte Plauen hervorzustechen, aber nur etwa 25 Mann trugen dazu aktiv bei. Aber dafür war es schon okay. Zum Ende konnte sich Plauen souverän durchsetzen, obwohl ein 2-Klassen-Unterschied nicht wirklich erkennbar war. Ab ins Auto und zurück nach Zwickau.

  • FSV Eintracht 1923 Serbitz-Thräna II – SV Heuersdorf 1920 0-4 (0-1)
  • 2. Kreisklasse Borna/Geithain
  • Sportplatz Serbitz, 15.02.09
  • 21 Zuschauer, davon 6 Gäste

Eigentlich wollte ich mir auf der Rückfahrt nach Zwickau nur schnell den Fußballplatz in Serbitz anschauen, da ich glaubte auf der Hinfahrt aus den Augenwinkeln so etwas wie eine Tribüne gesehen zu haben. Im Anrollen an die Spielstätte stellte ich dann zu meiner Freude fest, das just in dem Moment 22 Mann einem Ball hinterherjagten! Perfekt! Nun schnell vergewissert wie lange schon gespielt wurde und so war ich zur etwa 30. Minute dabei. Tatsächlich befand sich auf diesem unscheinbaren Platz eine kleine in Eigenregie gefertigte Tribüne, welche genau 27 Sitzplätze vorzuweisen hatte. Die Sitze selber sahen in etwa aus wie alte Kinositze, also schön gepolstert, aber auch schon sehr zerlumpt. Schon ne kultige Sache, dieser Bau! Spielerisch war das ganze natürlich eine Augenweide! Der Unterhaltungswert des unterklassigen Fußballs ist immer wieder fantastisch. Die Spieler liefen rülpsend über den Platz, ihren Bierbauch vor sich hertragend und die vereinzelten Zuschauer beschimpften die Spieler aufs Übelste. Doch, das hatte was! Trotz des recht niedrigen Spielniveaus ging das Spiel mit 4 Toren für die Gäste zu Ende.

  • FV Dresden 06 Laubegast – SG Dynamo Dresden II 0-2 (0-2)
  • Landesliga Sachsen
  • Sportplatz Steirische Straße KR, 21.02.09
  • 416 Zuschauer

Semesterferien und der Wettergott hat nix besseres zu tun, als ständig Schnee fallen zu lassen. Mein ursprüngliches Vorhaben konnte somit vorzeitig abgehakt werden, vielmehr ging es nun darum überhaupt ein Spiel ausfindig zu machen. Dieses mal konnte ich Martin für dieses Abenteuer gewinnen und so rauchte es ordentlich über unseren Köpfen. Ich entschied mich auf dem Weg nach Dresden einen kleinen Abstecher nach Dürrröhrsdorf-Dittersbach zu machen, um zu schauen ob nicht eventuell der SV Wesenitztal gegen den Ball treten wollte. Natürlich nicht, aber das war ja keine Überraschung bei einem halben Meter Schnee auf dem Platz. Letzter Halt doch noch Fußball zu Gesicht zu bekommen war das Landesligaspiel des FV Dresden Laubegast, dessen Stattfinden auf der Vereinshomepage zugesichert wurde. Somit trafen wir uns im Stadtteil Laubegast und bekamen den ersehnten Ballsport zu Gesicht. Zwar war ich bereits bei einem Spiel auf dem Sportplatz Steirische Straße, aber dieses Spiel fand auf dem anliegenden Kunstrasen statt, welcher sogar ein paar vereinzelte Stufen aufbot. Traumfußball wurde uns nicht geboten, aber auf dem verschneiten Untergrund war das auch nicht drin. Enttäuschend war die Stimmung vor Ort. Eigentlich ging ich davon aus, das einige Ultras von Dynamo etwas gegen aufkommende Langeweile bieten würden, aber da hatte ich mich getäuscht. Bis auf ein paar wenige Anfeuerungsrufe, hörte man nur die Spieler auf dem Platz. Nach dem Ende der Partie zog es uns erstmal ins abendliches Domizil. Mit Fußball war leider nix mehr und somit zog es uns am Abend zum Landesliga-Eishockey zwischen dem EHV Devils Dresden und Rot Weiß Bad Muskau, welches in der Freiberger Arena stattfand. Vor Ort suchten wir verzweifelt nach einem Eingang, aber schließlich wurden wir doch fündig und für lau nahmen wir unsere VIP-Plätze ein. Magere 60 Zuschauer widmeten sich dieser Partie, welche durch rund 30 Aktive akustisch untermalt wurde. Das Spiel plätscherte vor sich hin, genauso wie unser Lech-Dosenbier und gegen 21 Uhr ging es für uns zurück.

  • Dresdner Sport und Spiel 2000 – SV Eintracht Strehlen II 3-4 (2-4)
  • 2. Stadtklasse Dresden
  • Sportplatz Saalhausener Straße KR, 22.02.09
  • 19 Zuschauer

Nach dem wir uns bis 2 Uhr im Park-Hotel umhertrieben, hieß es pünktlich 8 Uhr wieder raus aus den Federn. In der Hoffnung das wenigstens eines der in die engere Wahl gezogenen Spiele stattfindet, wollten wir alle in Frage kommenden Plätze einfach abfahren. Bereits am 2. Platz wurden wir fündig. Ich glaube es war das erste Mal, dass ich bereits um 9 Uhr ein Fußballspiel besuchte und dann ausgerechnet einen Kracher der 2. Stadtklasse. Langsam beginne ich an mir selber zu Zweifeln und ich glaube auch Martin zweifelte unseren Verstand an. Aber was muss, das muss. Auch bei diesem Platz handelte es sich um einen Kunstrasen, welcher von insgesamt 81 Sitzplätzen umgeben war. Nichts besonderes, aber alles andere wäre ja ein Unding gewesen. Dennoch wurde uns einiges geboten. Neben dem Halbzeitstand von 2:4, stach ein Stürmer der Strehlener hervor. Der Ball wurde aufgrund einer Verletzung ins Seitenaus befördert und nach Wiederanpfiff spielte der Stürmer den Ball nicht wie üblich zurück zum Gegner, sondern marschierte los und netzte zum 1:3 ein. Jubelnd drehte er ab bis er merkte das keiner seiner Kollegen mitjubelte, vielmehr bekam er sogar einen Anschiss verpasst. Weltklasse war dann sein Kommentar! „Ich hab ehrlich nicht gemerkt das unterbrochen war!“ Nein, natürlich nicht! Wie auch? Herrlich! Im Gegenzug ließ man das Heimteam mit dem Ball durchlaufen und somit war der alte Spielabstand wieder hergestellt. Die 2. Hälfte war ruhiger und es geschah nicht mehr viel erwähnenswertes. Da wir uns sicher waren, das gegen Mittag wohl kein für uns relevantes Spiel in Dresden über die Bühne gehen würde und am Nachmittag nichts wirklich interessantes auf unserem Zettel stand, entschlossen wir uns spontan ins benachbarte Tschechien zu fahren, in der Hoffnung das in Teplice gespielt wird. Entlang der E55 ging es über das völlig verschneite Altenberg und die tschechische Metropole Dubi nach Teplice, um dem Erstligaspiel zwischen

  • FK Teplice – FC Slovan Liberec 1-0 (1-0)
  • 1.Gambrinus-Liga
  • Na Stinadlech, 22.02.09
  • 2.670 Zuschauer, etwa 150 Gäste

beizuwohnen. Während ich hinter der Grenze kurz zum Organisieren tschechischer Devisen ausrückte, musste Martin bereits gegen die heranrauschenden Damen des horizontalen Gewerbes ankämpfen. Wenn man diese von höchster Unattraktivität geprägten weiblichen Lebensformen von nahem sieht, gibt es nur eine Art körperlicher Reaktionen. Übelkeit, Angstschweiß, Apathie. Bloß weiter! Das Stadion von Teplice zu finden stellt eigentlich kein Problem dar. Dieses liegt direkt an der E55 und fällt schon von einiger Entfernung auf. Also das Vehikel direkt am stadionnahen Parkplatz abgestellt und erst mal Auskundschaften ob überhaupt etwas von Statten geht. Schnell machte sich bei uns Erleichterung breit, als man die ersten Ordner und schließlich die geöffneten Kassenhäuschen sah. Somit kauften wir uns erstmal die Tickets zu je 80 Kronen, welche uns freie Sitzplatzwahl gewährten und danach wollten wir nach einem kleinem Stadionrundgang ausgiebig Mittagessen. Wo kann man das besser als in Tschechien. Also ab ins erstbeste Restaurant und nachdem geklärt war wie lange es mit der Zubereitung dauert - so viel Zeit hatten wir mittlerweile nicht mehr – ließen wir unsere ausgehungerten Körper in die Sitze fallen. Grandios was man in Tschechien für wenig Geld geboten bekommt. Umgerechnet 6,25 Euro pro Person für Getränk und eine gigantische Portion feinster magenfüllender Waren. Ein wahrer Traum. Bis zum Anstoß blieben uns mit Beendigung des Gaumenschmauses knapp 15 Minuten und kurz vorm Anpfiff schleppten wir unsere vollgefressenen Körper die Treppen zum Stadion hoch. Das Stadion ist ein netter Allseater, dessen Sitze abwechselnd in den Vereinsfarben blau und gelb gefärbt sind. Interessant sind auch die Geraden, welche auf Höhe der Mittellinie einen Knick aufweisen. Insgesamt bietet das Na Stinadlech 30 Reihen an Sitzplätzen, bis auf eine Hintertortribüne welche lediglich aus 7 Reihen besteht, warum auch immer. Etwas enttäuscht waren wir über die magere Zuschauerzahl im Stadion, somit war stimmungstechnisch nicht viel zu erwarten. Auf Teplicer Seite gab es rund 50 Aktive, davon auch 2 Autobesatzungen aus Deutschland. Diese unterstützen Teplice abwechselnd auf tschechisch und auf deutsch, zum Teil mit Dynamo-Gesängen. Schon merkwürdig das Deutsche in Tschechien supporten müssen, damit wenigstens etwas Stimmung im Stadion herrscht. Aus Liberec nahmen rund 150 Leute die Reise in den Okres Usti auf sich und unterstützten ihr Team ebenfalls akustisch. Durchgehend, aber relativ leise. Zum Spiel gibt’s eigentlich nichts zu sagen. Das Niveau war nicht wesentlich besser, als das des Stadtklasse-Spiels aus Dresden. Dennoch hatten wir einen sinnvollen Ground mehr auf dem Konto, schon deswegen hatte sich die Fahrt gelohnt und natürlich wegen des günstigen Essens. Mit dem Abpfiff entfernten wir uns umgehend aus dem Stadion, denn nun stand zumindest für mich, noch das Eishockeyspiel der Eislöwen Dresden gegen die Lausitzer Füchse auf dem Programm. Etwa 10 Minuten nach Beginn waren wir vor Ort. Ich hatte mir bereits vorab eine Karte gesichert und Martin versuchte noch vor der Arena eine zu bekommen. Keine Chance, ausverkauft. Ich begab mich somit vorerst allein in die Eishalle und Martins Versuche irgendwie in die Freiberger Arena zu gelangen, blieben ohne Erfolg. So musste ich mich alleine dem Derby widmen und Martin trat die Heimreise an. Wie schon erwähnt war die Arena mit 4.127 Zuschauern ausverkauft, darunter etwa 500 aus der Lausitz. Auf beiden Seiten gab es viele nette Fahnen und der Support war ebenfalls nicht ganz übel. Passend zum Derbycharakter, gab es auf dem Eis die ein oder andere Schlägerei zwischen den Spielern. Am Ende stand es 2:4 aus Dresdener Sicht. Die Arena leerte sich mit dem Ende recht schnell, ich gab mir aber noch die Party der Füchse mit ihrem Team. Danach machte auch ich mich auf den Weg gen Unterkunft. Hinsichtlich der Tatsache das fast alles was mit Fußball zu tun hatte dem Winter zum Opfer fiel, haben wir dennoch ein recht ordentliches Wochenende zusammengebastelt. Nun kann es aber wettertechnisch mal langsam bergauf gehen, vor allem in den kommenden Wochen. Hoffen wir mal!

  • Osteuropa-Tour März 09

Endlich sollte wieder eine etwas größere Tour ins schöne Osteuropa in Angriff genommen werden. Dafür schmiedete ich im Vorfeld den Plan Ungarn, der Slowakei, Österreich und Tschechien einen kleinen Besuch abzustatten. Am letzten Februartag war es soweit und per Europa-Spezial der Bahn für 39 Euro ging es nach Budapest. Etwas über 10 Stunden sollte diese Fahrt dauern und nur einmal Umsteigen in Dresden stand an, was ja seinen Vorteil bzgl. eventueller Verwirrungen beim Umstieg im Ausland hat. Die Fahrt führte uns über Praha und Bratislava direkt in die ungarische Hauptstadt, welche wir mit dem Dunkelwerden erreichten. Erste Maßnahme war neben dem Orientieren, das Auffinden unserer Unterkunft für die nächsten 5 Tage. Nach kurzem Hin und Her verlief die Suche relativ gut und wir fanden die etwas versteckte Privatunterkunft nach kurzer Zeit. Für etwas über 5 Euro pro Nacht checkten wir also ein. Aufgrund des privaten Stils hatte diese Unterkunft seinen ganz speziellen, aber auf keinen Fall negativen Charme. Kein Luxus, aber wer braucht das schon. Einzigst mein Bett störte mich ein wenig. Das Ding fing bei der kleinsten Bewegung an hässlich zu quietschen, teilweise sogar schon wenn ich nur atmete. Aber aus vorherigen Touren lernt man und mit 2 Oropax bewaffnet, war das Problem zumindest für mich beseitigt. Nach dem wir am Abend Budapest ein wenig erkundet hatten und der ungarischen Organmafia gerade so entkommen sind, sollte es am Folgetag zum ersten Spiel nach Debrecen gehen. Ein kurzer morgendlicher Blick ins Internet ließ mir erstmal die Gesichtszüge entgleiten. Der komplette Spieltag abgesagt! Gut, Sonntag war nur ein Spiel angesetzt, aber in diesem Moment sah ich den Länderpunkt Ungarn förmlich davonfliegen. Da wir die Bahntickets bereits gekauft hatten – es fährt ja kein Bus – entschieden wir uns trotzdem nach Debrecen zu tingeln, trotz der Vorahnung das es zu guter letzt nur ein Kulturtag werden könnte. Unser Zug rollte bereits gegen 6 Uhr aus dem Bahnhof Budapest-Nyugati und 3 Stunden später erreichten wir die zweitgrößte Stadt Ungarns. Diese war zum Sonntag wie ausgestorben, kein Geschäft hatte offen, keine Leute waren unterwegs, einfach tot. Ganz so einfach wollte ich mich bzgl. eines Fußballspiels jedenfalls nicht geschlagen geben und so zog es mich und Mardn als erstes Richtung DVSC-Stadion. Dieses erreicht man nach etwa 4km Fußmarsch immer der vom Bahnhof abgehenden Hauptstraße entlang. Relativ leicht zu finden. Im Hauptstadion blieb uns wie erwartet nur die Fotorunde, aber auf dem benachbarten Kunstrasen wärmten sich just in dem Moment 22 Gestalten auf. Kurz bei den Einheimischen vergewissert, teilten diese uns mit das in wenigen Minuten das Spiel

  • Hajduszoboszloi SE – Barand KSE 1-1 (1-1)
  • Testspiel
  • Nebenplatz DVSC-Stadion Debrecen, 01.03.09
  • 58 Zuschauer

stattfinden sollte. Natürlich war dies nicht unbedingt die Art von Spiel welche ich sehen wollte, aber besser als nix war es allemal. Der Kunstrasen glänzte natürlich mit nichts, außer einem Trennzaun direkt am Spielfeldrand. Nun hatten wir das Problem herauszufinden, wer uns überhaupt mit fußballerischem Aktionen beglücken sollte. Zwar wurden uns die Vereine bereits genannt, jedoch mit dem Verstehen wollte es nicht wirklich klappen. Also eine junge Dame gefragt ob sie mir die Begegnung nicht auf einen Zettel schreiben könnte, was sie ohne Probleme tat. Sehr nett, auch optisch! Hajduszoboszlo als Drittligist testete also das in der Nähe von Debrecen liegende Viertliga-Dorf Barand. Hochklassiges wurde bei diesem Aufeinandertreffen weniger geboten, lediglich der von Barand direkt verwandelte Freistoß konnte gefallen. Über den eingesetzten Schiedsrichter konnten wir ebenfalls nur feiern. Dieser sah nicht wirklich wie ein Schiedsrichter aus, vielmehr wie ein Vermummter aus dem schwarzen Block und er hatte riesigen Spaß an seinem Tun. Nach dem Ende der Partie hielt uns nix mehr am Stadion und so schleuderten wir zurück ins Debrecener Zentrum. Dort pausierten wir im einzigen auffindbaren und recht luxuriös aussehenden Restaurant. 7 Euro kostete mich das Hähnchenfilet mit Banane gefüllt. Hat wirklich gut geschmeckt und war das Geld vollends wert. Weiter ging es zum Bahnhof und auf dem Weg zu diesem lief uns noch eine sehr unterhaltsame Gestalt über den Weg. Total besoffen kam uns ein älterer Herr entgegen, welcher direkt an der starkbefahrenen Hauptstraße sehr aktiv versuchte sein Gemächt ans Tageslicht zu befördern entweder um sein Revier zu markieren oder andere unsittliche Dinge damit anzustellen. Das dieser Versuch nicht sofort gelang und er beinahe dabei umfiel setzten dem ganzen noch die Krone auf. Den finalen Teil dieser Darbietung wollten wir letztlich nicht so genau sehen und begaben uns in das Bahnhofgebäude um die Zugverbindungen nach Budapest zu überprüfen. Bis 18 Uhr hatten wir Zeit und in abermals 3 Stunden Fahrt ging es zurück in die Hauptstadt. Was mir an den Zügen etwas aufstieß waren die sehr gewöhnungsbedürftigen Toiletten, welche aus einem Loch bestanden, durch das man auf die Schienen schauen konnte. Das gefiel mir absolut nicht und so versuchte ich es lieber bis Budapest anzuhalten. Wenn man aber sieht wie selbstverständlich junge, attraktive Frauen diese schon recht keimige Stätte der Widerlichkeit aufsuchten, fragt man sich schon ob man eventuell einfach zu verwöhnt ist. Weiter will ich das Toilettenproblem aber nicht ausdehnen. Die nächsten 2 Tage nutzten wir zum Erkunden der sehr attraktiven Stadt und deren sehr attraktiver weiblicher Bewohner. In welcher Intensität einem dort die schönsten Schönheiten über den Weg laufen, sensationell. Osteuropa halt, ein wahrer Traum. In unserer Unterkunft knüpfte man schließlich einige Verbindungen zu sehr interessanten Persönlichkeiten. Ein Rumäne der sich als Bilderverkäufer in Budapest versucht, brachte uns durch seine Kommentare immer wieder zum Lachen, genauso wie eine Australierin, welche aufgrund ihres sehr knappen abendlichen Outfits die Blicke der kompletten Männerschaft regelmäßig auf sich zog und was die für Bier wegsoff, unklar. Sehr kultig, sehr international, sehr angenehm. Einen Tag nutzten wir außerdem zum Besichtigen der größeren Stadien in der Metropole, darunter das Nationalstadion und die Stadien von Ujpest, Vasas, MTK und Ferencvaros. In einem dieser Stadien fielen mir durch einen glücklichen Zufall einige Papiere von Ujpest in die Hände. Auf eben diesen Zetteln waren diverse anstehende Spiele vermerkt und da entdeckte ich auch das Datum 04.03. Györ - Ujpest! Das gefiel mir wiederum sehr. Aus unerklärlichen Gründen hatte ich bei meiner Internetrecherche den Ligakupa außen vor gelassen. Somit planten wir dieses Spiel natürlich in unseren Ablauf mit ein. Es sollte ja auch im recht netten ETO-Park von Györ stattfinden. Die Hoffnung wenigstens ein vernünftiges Stadion in Ungarn zu sehen stieg also wieder. Erneut nutzten wir das Angebot der ungarischen Bahn, diesmal vom Bahnhof Keleti und verließen die Hauptstadt gegen 10 Uhr 130 km in Richtung Westungarn. In Folge der kurzen Stadtbesichtigung, nutzten wir den Stadtbus um zum ETO-Park zu gelangen. Selbst da konnten wir unseren Status „Ausländer“ nicht verstecken. Die Reaktionen der Leute gingen von Erheiterung bis Kopfschütteln als wir mit raffinierten Methoden vergeblich versuchten die Bustickets zu entwerten. Als wir unser Ziel erreichten traf mich - als ob ich es nicht irgendwie geahnt hätte - erneut der Schlag. Im Stadion standen keine Tore und es waren keine Linien gezogen. Verdammt, nicht schon wieder! Blieb uns wieder nur das Besichtigen. Mittlerweile der 5. Erstligaground den wir ohne darin ein Spiel gesehen zu haben, besichtigten. Schon etwas deprimierend. Das Spiel

  • Györi ETO FC – Ujpest FC 3-2 (2-0)
  • Ligakupa
  • Nebenplatz ETO-Park, 04.03.09
  • 460 Zuschauer, 40 Hauptstädter

fand schließlich auf dem Nebenplatz des ETO-Parks statt. Dieser bestand aus 3 kleineren Stahlrohrtribünen, welche zusammen etwa 350 Menschen Platz bieten. Für umgerechnet 3,30 Euro nahmen wir unsere Plätze ein und sahen ein recht gutes und flottes Spiel. Das entschädigte somit ein wenig den Platz. Aus der Hauptstadt waren etwa 40 Mann mitgereist, aber bei einem Mittwochsspiel mit Anstoß 14.30 Uhr ist das sicherlich nicht verwunderlich. Während des kompletten Spiel konnte man leider keinerlei Stimmung wahrnehmen, schade eigentlich. Nur dass, auch in Deutschland ausgeprägte Motzen und Meckern blieb uns auch hier nicht erspart. Der Ujpest-Spieler Simek war ebenfalls Ziel der Fans. Selbst dieser musste daraufhin öfters schmunzeln. Dieses Schmunzeln blieb uns an dieser Stelle verwehrt, da wir absolut nix verstanden. Endstand des Spiels war schließlich 3-2 und für uns wurde es Zeit zurück nach Budapest zu fahren. Am Folgetag verließen wir Budapest bedauerlicherweise und unsere nächste Etappe Bratislava stand auf dem Plan. Diesen Abschnitt absolvierten wir für 9 Euro mit Volanbusz, welche vom Busbahnhof Neglipet direkt neben dem Stadion von Ferencvaros abfahren. Auf dem Weg nach Bratislava geriet unser Busfahrer in eine Kontrolle der slowakischen Polizei und durfte erst nach der Bezahlung einer Strafe in unbekannter Höhe weiterfahren. Sein Vergehen? Vielleicht ein ungarisches Kennzeichen! Die ach so tolle Staatsmacht ist halt in jedem Land gleich. In Bratislava angekommen mussten wir feststellen, dass uns das Wetter nicht mehr so wohlgesonnen war. Den Regen sollten wir bis zum Ende unserer Reise nicht wirklich loswerden. Für Bratislava musste ich im Vorfeld der Reiseplanung feststellen das es kaum günstige Unterkünfte gibt, somit mussten wir über 20 Euro für 3 Übernachtungen auf den Tisch legen. Diese Unterkunft hatte es aber so richtig in sich. Ich habe ehrlich noch nie gehört das Heizungsrohre solche dudelsackähnlichen Geräusche machen können und das fast durchgehend. Das war Terror pur, aber ich hatte ja Material zum Ohren verdübeln dabei. Wenigstens wurden wir im Hostel nicht gefoltert und zerhackt, wie im gleichnamigen Film. Bratislava als touristisches Ziel würde ich nicht weiter empfehlen. Ziemlich langweilig und nach 3 Stunden hatten wir alles sehenswerte abgelaufen. Der Folgetag stand aber erfreulicherweise unter dem Zeichen des runden Leders, dafür mussten wir allerdings ins rund 50 km entfernte Wien, welches wir ebenfalls per Bus ansteuerten. Geplant hatte ich 2 Spiel zu besuchen, wobei wir von einem nur 45 Minuten hätten schauen können. Vorab fuhren wir beide Spielorte sicherheitshalber noch einmal ab und am Stadion des Wiener Sportklubs stellte sich dieses Tun als sinnvoll heraus. Abgesagt, obwohl mir relativ sicher bestätigt wurde das es stattfindet. Somit hatten wir das Problem mit dem 45-Minuten-Spiel schon geklärt und nach sehr knapp gehaltener Stadtobservierung, zog es uns sodann zum Aufeinandertreffen der Zweitligaklubs

  • FK Austria Wien Amateure – SV Scholz Grödig 3-2 (2-1)
  • ADEG Erste Liga
  • Franz-Horr-Stadion, 06.03.09
  • 320 Zuschauer, etwa 10 beim Torjubel erkennbare Gäste

ins Franz-Horr-Stadion. Ein wenig überrascht, bzw. schon fast geschockt, reagierte ich auf die Eintrittspreise zu diesem Spiel. Ermäßigt 9 Euro! Ekelhaft! Aber wenigstens freie Platzwahl hatte man nach Bezahlung dieses Wucherpreises. Das Stadion besteht aus 4 überdachten Tribünen, wovon 3 einen Rang besitzen und eine vierte 2 Ränge. Bei der stattfindenden Partie trafen zudem 2 Extreme der Liga aufeinander. Wien als heimschwächstes Team, traf auf Grödig als auswärtsschwächstes Team. Pünktlich mit Beginn des Spiels waren wir schließlich froh, dass das Stadion überdacht war. Der uns verfolgende Regen schlug wieder erbarmungslos zu und das recht ordentlich. Aber das störte uns in dem Fall nicht. Der Kick verlief spielerisch unspektakulär, aber ohne zu langweilen. Die 2:0 Führung der Austria-Amateure, egalisierte Grödig mit ebenfalls 2 Treffern, aber nur wenig später konnte die Austria erneut in Führung gehen und das Ergebnis auch bis zum Ende halten. Im Anschluss noch schnell die Tribüne des Nebenplatzes auf Zelluloid gebannt und bei schönstem Regenwetter ging es für uns zwei zurück zum Wiener Südbahnhof, von wo unser Bus gen Bratislava abgehen sollte. Die verbleibende Zeit wollten wir ganz unspektakulär in der Wartehalle absitzen. Was uns dort aber wieder erwartete, ein einziger wahrgewordener Albtraum. Eine völlig besoffene Blondine, an deren weißen Oberteil ein schöner roter Kaugummi klebte, lecker. Wenn sie wenigstens jung und attraktiv gewesen wäre, aber nein, das volle Gegenteil. Alt, hässlich, ohne Zähne und etwas abartig riechend. Um diesen Anblick halbwegs zu überstehen mussten alle verfügbaren Zettel und Stadtpläne als Sichtschutz fungieren. Gegen den brechreizfördernden Duft halfen diese hingegen nicht. Lustig war es trotzdem!

  • FC Spartak Trnava – MFK Kosice 2-1 (1-1)
  • Corgon Liga
  • Stadion Antona Malatinskeho, 07.03.09
  • 4.561 Zuschauer, genau 4 Gäste

Neuer Tag, neues Glück! Diesmal mit dem Ziel den Länderpunkt Slowakei einzufahren. Zwar sollte auch in Bratislava Erstligafußball geboten werden, aber die Partie Artmedia Petrzalka – MFK Dubnica interessierte mich halt absolut nicht. Letztlich wurde das Spiel sogar abgesagt, also alles richtig gemacht. Wie so oft sollte uns der Bus an unser Ziel bringen, das rund 50km entfernte Trnava. Der Gegner war zwar nur unwesentlich attraktiver, aber zumindest Trnava hat ja eine größere Anhängerschaft. In Trnava erst einmal der gewohnte Gang zum Stadion, welcher vom Busbahnhof bzw. dem normalen Bahnhof in 15 Minuten zu Fuß zu erreichen ist, um in Erfahrung zu bringen ob überhaupt gespielt wird. Wäre bei unserem Glück ja nicht abwegig gewesen. Da aber am Stadion schon fleißig Tickets über den Ladentisch gingen, reihten wir uns in die Schlange ein und für 5 Euro hatten wir einen guten Platz auf der Gegentribüne. Zu allem Überfluss hatte selbst der Wettergott ein Einsehen mit uns. Es war zwar kalt, aber trocken. Auch hier sollte die verbleibende Zeit zur Stadtbesichtigung genutzt werden. Wir wollten doch mal sehen ob Trnava den Titel „ärmliches Rom“ zu Recht inne hat. Auf unserer Tour erspähte mein geschultes Auge gleich noch ein interessantes Sportgelände, auf dem sich das Athletik-Stadion befindet. Herrlich marode und gammlig. Eine Stunde bevor es ernst wurde waren wir zurück am Stadion Antona Malatinskeho angekommen und begaben uns sogleich in dieses. Mit einer Tüte Kürbiskerne bewaffnet nahmen wir unsere mittig auf der Tribüne liegenden Plätze ein und beobachteten das Geschehen. Die ausgiebige Foto-Tour hatten wir ja schon beim Ticketkauf hinter uns gebracht, somit konnten wir vorerst ein wenig faulenzen. Bis zum Beginn füllte sich das Stadion, der Zaun war gut beflaggt und hinter den Flaggen bereiteten sich die Ultras auf ihren Support vor. Das Stadion macht einen recht passablen Eindruck, auch wenn die Hintertortribünen relativ schlichte Stahlkonstrukte sind, aber von innen sieht man das ja nicht. Die Haupt- und die Gegentribüne hingegen sind dagegen massiv und echt schick. Man konnte auch nicht übersehen das der Zahn der Zeit schon ein wenig an denen genagt hatte. Erstmalig auf dieser Tour boten uns die heimischen Ultras einen recht ansprechenden Support und als kleine optische Zugabe gab es ne nette Pyroaktion mit viel Rauch, Stroboskopen und Böllern. Das ganze wiederholte sich im Spielverlauf einige Male. Die anwesende Feuerwehr resignierte mit der Zeit immer mehr. Die bekannten Spartak-Rufe, welche eingeklatscht werden und an denen sich fast ausnahmslos das ganze Stadion beteiligt bekamen wir natürlich auch einige Male geboten. Die Gästeführung drehte Spartak und in der Nachspielzeit wäre beinahe noch der Ausgleich gefallen, aber die Querlatte rettete. Die 4 Gästefans sahen davon allerdings nichts mehr. Genauso wie sie die Führung ihres Teams nicht sahen. Angekommen Mitte der ersten Halbzeit, ein wenig sich selbst gefeiert und ne ¼ Stunde vorm Ende waren die 4 wieder verschwunden. Für uns stand nun der kurze Fußmarsch zurück zum Busbahnhof auf dem Programm. Kurz bevor wir diesen erreichten, sahen wir den Bus an uns vorbeifahren, aber den wollten wir ja eh nicht nehmen. Nun stand zur Abwechslung Essen fassen auf der to-do-Liste und wie bereits an den Tagen zuvor endeten wir bei Wurst und Brötchen. Halt lecker und billig! Zurück in Bratislava gammelten wir den restlichen Abend schließlich beim Verzehr der edlen Speisen und diverser Hülsenfrüchte ab. Am Freitag hieß es zeitiger aufstehen, da wir zu 9 Uhr mit dem Bus in die Goldene Stadt Praha, unserer letzten Etappe, aufbrechen wollten. Via Brno ging es in 4,5h in die tschechische Hauptstadt. Nach ruhiger Hinfahrt hieß es für uns nun schnell eine Unterkunft zu finden. Im erstbesten Hostel checkten wir für utopische 10 Euro ein. Eigentlich planten wir mit rund 6 Euro, aber für solche Feinheiten hatten wir keine Zeit. Wir wollten so schnell wie möglich weiter gen Eden, aber unser Fehler war das wir an der Rezeption nach dem Weg fragten. Es war ja gut gemeint von der Dame, aber langsam wurde ich nervös und sie wurde einfach nicht fertig mit der Wegbeschreibung. Nach etwa 3 mal Weg erklären und 2 maligen Aufzeichnen des Weges nun aber ab gen Eden. Am Eden entdeckte man zuerst gar nix was auf einen Ticketverkauf hindeutete, aber beim umrunden des Stadions, fiel uns auf der Hinterseite eine längere Menschenschlange ins Auge. Aufgrund diverser Vorfälle am Spieltag zuvor – u.a. Platzsturm von Banik in Brno – gab es keine Tickets am Tag des Duells. Also stellten wir uns ordnungsgemäß in die Warteschlange und dann hielten wir schließlich die teuren Tickets siegessicher in den Händen. Sogar mit persönlichem Namensaufdruck. Der Preis für die edlen Teile lag bei recht deftigen 250 Kronen, mit Studentennachlass 225. Für tschechische Verhältnisse überdurchschnittlich. Lange konnten wir allerdings nicht über die erworbenen Tickets philosophieren, denn mit

  • Bohemians 1905 – FK Dukla Praha 1-0 (1-0)
  • Druha Liga
  • Stadion Dolicek, 08.03.09
  • 7.500 Zuschauer, rund 300 Dukla-Anhänger

stand unser erstes Tagesspiel auf dem Programm. Das kleine Stadtderby überraschte mich völlig. Fast ausverkauftes Haus! Dennoch bekamen wir ohne Probleme Tickets für 110 Kronen auf der Hintertortribüne, direkt neben den Gästen. Kurz vorm Anpfiff trafen wir uns mit Scream und seinen 2 Bekannten von Banik und unwesentlich später befanden wir uns im Inneren des Dolicek. Kaum zu übersehen waren Beziehungen zwischen den Bohemians und St. Pauli, deren Schals uns relativ oft begegneten. Den Anpfiff verbrachte ich in der Hoffnung eines netten Intros im Fanblock. Bis auf ein paar Schnipsel und einigen Kassenrollen passierte da aber nix. Das Topspiel der Liga blieb spielerisch jedoch ziemlich niveauarm. Um es auf den Punkt zu bringen, es war etwas langweilig. Die zweiten 45 Minuten wurden von den Bohemians mit 14 grünen Bengalen eingeleitet, was aber in der Hinsicht auch das einzige Nennenswerte blieb. Supporttechnisch waren die heimischen Fans annehmbar, gerade die Wechselgesänge kamen recht gut rüber, von Dukla wurde nur sporadisch unterstützt. Wenige Minuten vorm Abpfiff verließen wir das Dolicek um das nächste Stadtderby anzusteuern. Da wir aber nicht gleich den passenden fahrenden Untersatz fanden, konnten wir den Schlusspfiff noch hören und mit der Gewissheit nichts weiter verpasst zu haben ging es los.

  • FK Viktoria Zizkov – AC Sparta Praha 1-2 (1-2)
  • 1.Gambrinus Liga
  • Stadion Viktoria, 08.03.09
  • offiziell 5.100 Zuschauer, 500 Spartiaten

Eigentlich vermuteten wir, dass es hier eventuell etwas knapper bei den Tickets zugehen könnte. Zum einen handelte es sich um ein Erstliga-Stadtderby und zum anderen ist das Stadion von Zizkov nicht sonderlich groß. Vorm Stadion gab es schnell Entwarnung. Der Andrang hielt sich sehr in Grenzen und somit konnten wir an der Kasse bequem Tickets zu 80 Kronen kaufen. Nach der kurzen Besichtigung des Fanshops begaben wir uns auf die Gegengerade. Seit meinem letzten Besuch 2004 hat sich das Stadion nur minimal verändert. Neben neuen Sitzschalen und dem Fanshop, wurde noch eine Stahlrohrtribüne mit 12 Reihen hinter dem Tor errichtet. Bleiben noch die überdachte Haupttribüne, der Gästebereich hinter dem anderen Tor und die recht kultige Gegengerade. Kultig daher, weil die Gegentribüne direkt an die Häuserwände der dahinterliegenden Gebäude gebaut wurde, das gibt von der Haupttribüne einen netten Anblick. Bis zum Anpfiff wurde der Ground noch etwas voller, aber die offiziell 5.100 Zuschauer bezweifel ich. Da blieben ja nur 500 Plätze bis zum Ausverkauf und allein die Lücken im Gästebereich werden wohl diese 500 Plätze ausgemacht haben. Die Anhänger von Sparta enttäuschten mich ebenso auf ganzer Linie. Ist zwar nur eines der kleineren Stadtderbys, aber 500 Leute ist schon sehr mager. Genauso mager war die Stimmung auf beiden Seiten. Okay, von Zizkov kann man nicht mehr erwarten obwohl sich jetzt mittlerweile so etwas wie ein Stimmungsblock gebildet hat, aber was die Sparta-Anhänger vom Stapel ließen, konnte uns nicht vom Hocker bzw. der Sitzschale reißen. Was blieb uns also anderes übrig, als das gesamte Spiel durch äußerst niveauvolle Gespräche aufzuwerten. Ich glaube jeder anwesende Zuschauer der an uns vorbei lief, hatte nachher irgendeinen Stempel aufgedrückt bekommen. Sei es aufgrund der Mütze, des Bartes, der Haare oder des Körpers. Hässlich solche Lästertiraden, aber was will man machen, irgendwie muss man den Frust über dieses Spiel ja verdrängen. Dennoch konnte das Spiel bzw. das Drumherum ab und an unsere Blicke auf sich ziehen. Spielerisch war das Ganze kein glanzvoller Fußball, war auf so einem Schweineacker auch gar nicht möglich. Unglaublich wie der Rasen aussah. Da hatte der Greenkeeper an den Folgetagen wohl ein paar Sonderschichten zu absolvieren. Des weiteren schien der Schiedsrichter und seine Assistenten offensichtlich von akuter Blindheit befallen zu sein. Ein Spieler von Viktoria revanchierte sich für diverse Schubsereien und Konfrontationen mit einem Sparta-Spieler, indem er diesem einfach mal einen Schlag ins Gesicht verpasste. Dies wurde vom Publikum mit Applaus honoriert und vom Schiri indem er die klare rote Karte stecken ließ. Zum Drumherum gabs stimmungsmäßig wie eben erwähnt nix besonderes, dennoch wurde auf den Rängen ein Vergleich ausgetragen. Der Pyrovergleich! Aber auch dieses Duell ging letztlich an Sparta. Viktoria war mit 3 mal Rauch dabei, Sparta mit 3 mal Rauch und einem Bengalo. Knapp gewonnen! Die Ordner hatten da irgendwann keinen Spaß mehr dran und zogen auf beiden Seiten Leute raus. Im Gästebereich endete dies in einer kleineren Boxerei. Recht lustig fanden wir die Sparta-Anhänger auf unserer Tribüne. Total im Tee und ein völlig Verzauselter mit Gummistiefeln - sah aus wie ein Bauer der Grad aus dem Stall kommt - ging einem Ordner immer wieder auf den Sack indem er ihn pausenlos mit Sparta-Rufen terrorisierte. Der Ordner hätte den Typen bestimmt am liebsten über die Bande gezogen. Nach dem Ende des Spiels ging es für mich, Mardn, Scream und die mittlerweile 3 Banik-Anhänger abschließend in eine nahegelegene Kneipe um ein wenig vom guten tschechischen Bier zu naschen. Dabei war Mardn wieder der Gewinner des Tages! Er sagte dem Wirt auf dessen Frage, das er nichts mehr trinken möchte und schwuppdiwupp stand ein neues Bier und zusätzlich ein Schnaps für ihn auf dem Tisch. Was der wohl verstanden hat? Nun trennten sich unsere Wege und für uns ging es zurück in das wirklich sehr gute Hostel um für den Folgetag gut gerüstet zu sein.

  • SK Slavia Praha – FC Banik Ostrava 1-0 (1-0)
  • 1.Gambrinus Liga
  • Stadion Eden, 09.03.09
  • 12.565 Zuschauer, etwa 750 von Banik

Das heut anstehende Spiel fand erst am späten Nachmittag statt, aus diesem Grund stand uns die restliche Zeit komplett zum Sightseeing zur Verfügung. Nachdem wir den besten Strudel Tschechiens bei Susa-Strudl - ganz idyllisch in einem Plattenbau im Arbeiterviertel Zizkov gelegen - besucht hatten, ging es zu Fuß quer durch Praha. Aber eine richtige Laufmotivation wollte sich bei mir nicht entwickeln, da meine Füße aufgrund der vorherigen Gewaltmärsche nicht mehr gewillt waren ausgiebig zu laufen. Also beließen wir es beim Nötigsten. Als das Spiel näher rückte wollten wir uns die Ankunft der Zugfahrer aus Ostrava anschauen, aber als wir in Vrsovice ankamen, waren weder Fans noch Polizei zu sehen. Wie wir später erfuhren kamen die Gäste eine halbe Stunde früher als geplant an. Nun gut, dann weiter zum Stadion. Der Neubau des Eden ist – wie sollte es anders sein – eine recht moderne Arena geworden. Es gibt dort nichts, was man nicht kaufen könnte. Von der Bratwurst, über Popcorn und Zuckerwatte, bis zu Pizza und Kartoffelpuffer. Gut, Pyrostände gabs nicht. Alles sehr kommerziell geworden bei Slavia, aber es scheint wie überall Anklang zu finden. Trotz der Tatsache das keine Tickets an den Tageskassen verkauft wurden, war das Stadion zu einem Montag gut gefüllt. Auch 750 Anhänger von Banik fanden sich im Gästebereich ein. Diese legten gleich mit brachialen Support los, einfach nur geil. Auf der Heimseite beteiligten sich schätzungsweise 2.000 Leute am Support ohne wirklich lauter zu sein als die Gäste, aber ich saß ja in unmittelbarer Nähe vom Gästesektor von daher kann ich das nicht ganz objektiv einschätzen. Der Heimblock war ebenfalls ständig in Bewegung und schwenkte fast ununterbrochen diverse Fahnen. Bei den Wechselgesängen überzeugte Slavia richtig, sehr laut und eine hohe Beteiligung im ganzen Stadion. Als optisches Highlight gab es von den Slavia-Ultras eine Zettelchoreo aus weißen und roten Zetteln, welche ein Gitter darstellten. Über den Blockeingängen wurden zudem große Transparente mit den Lettern A, C, A, B gezeigt. Was das bloß wieder heißen mag? ? An der Blockunterseite wurde ein weiteres Transparent mit der Aufschrift „Bastilla, Alcatraz, Mirov, Eden“ angebracht. Um die Botschaft noch etwas zu verdeutlichen gab es noch ordentlich ACAB-Rufe, an welchen sich selbst die Gäste beteiligten. Für das gesamte Bild gab es vom ganzen Stadion Applaus. Gut gelungene Choreo. In der 2. Hälfte wollten die Gäste ebenfalls eine kleine optische Einlage zum Besten geben. Dazu hielten diese blaue und weiße Zettel, sowie blaue Luftballons gen Himmel. Klein, aber fein! Für etwas Aufregung sorgte ein brennender Slavia-Schal im Banik-Block. Anscheinend fühlten sich einige Ordner dadurch auf den Schlips getreten und schlugen einfach auf die Fans ein. Die Quittung bekamen diese dafür schnell, denn Banik schlug natürlich zurück und es gab ein paar gute Treffer auf beiden Seiten. Die Situation beruhigte sich dann schnell, aber trotzdem wurde der Übeltäter aus dem Block gezogen. Das waren im Großen und Ganzen die wesentlichen Highlights des Spiels. Ein Tor reichte Slavia um ihre fantastische Heimbilanz im Eden aufrecht zu erhalten. Nicht eine Niederlage steht im heimischen Areal zu Buche und mit diesem Sieg konnte Slavia sich um weitere 3 Punkte von Ostrava als Tabellenzweiten absetzen. Die Meisterschaft scheint somit klar zu sein. Das letzte Spiel der Tour war somit gelaufen und wir verzogen uns letztmalig in Richtung unserer Unterkunft nach Holesovice. Am Morgen ging es mit dem EC wieder Richtung Heimat und so ließen wir Prag, Osteuropa und die schönen Frauen in diesen Ländern hinter uns und fuhren in das Land, in dem man von dicken Schaffnerinnen ohne Zähne im Mund noch dumm angemacht wird, wenn man einen Zug früher fährt. Ein Elend! Auf die Minute kamen wir pünktlich in Zwickau an und somit konnten wir sogar noch eine Vorlesung an der FH mitnehmen. Wir nehmen das Studium halt Ernst! Resumee: Nett wars wieder! Also die Tour, nicht die Vorlesung!

  • 1.FC Zeitz II – SV Rot-Weiß Weißenfels 0-0 (0-0)
  • Landesklasse Sachsen-Anhalt
  • Nebenplatz Ernst-Thälmann-Stadion, 14.03.09
  • 66 Zuschauer

Nach den letzten, etwas niveauvolleren Spielen, sollte aus Gründen der gegenwärtigen wirtschaftlichen Verhältnisse meinerseits, dieses Wochenende ein wenig zurückgeschalten werden. Verzicht muss auch nicht sein, also bemühte ich das Internet mir ein paar halbwegs sinnvolle Spiele zu offerieren. Die ganz großen Partien waren verständlicherweise nicht dabei, aber ein Ausflug nach Zeitz hatte aufgrund des Ernst-Thälmann-Stadions schon seinen Reiz. Also auf nach Sachsen-Anhalt. Da der 1. FC Zeitz erst 15 Uhr spielen sollte, hatte ich die Absicht ein weiteres legendäres Spiel zu besuchen. Eigentlich fiel meine Wahl auf den VfB Zeitz, aber vor Ort war am Ende niemand außer meine Wenigkeit und ein paar Kriechviecher anwesend. Aber ich hatte ja noch ein Eisen im Feuer. Die 2. Vertretung des 1. FC Zeitz sollte ebenfalls 13 Uhr spielen. Somit ging es aufs Gelände des Thälmann-Stadions und nachdem mir die extrem schwerhörige Frau an der Kasse die Auskunft gab, dass beide Spiele auf unterschiedlichen Plätzen ausgetragen werden, wollte ich beide sehen. Auf dem Sportplatz gab es nichts was man irgendwie erwähnen müsste, nur eine Reling und 2 Bänke, die vielleicht für 20 Leute Platz bieten und davon war eine bereits etwas eingeschränkt in der Funktionalität. Wenn es zum Platz wenig zu erzählen gibt, muss es ja wenigstens zum Spiel etwas geben. Nein! Absolut nicht! Das war mit Abstand das furchtbarste Gebolze was ich seit sehr langer Zeit zu Gesicht bekam. Not gegen Elend. Kein Wunder das beide Teams im Tabellenkeller stehen. Das ganze erinnerte mich ein wenig an die Tischfußball-Partien, die ich mit Mardn in Bratislava gespielt habe. Nur Gebolze, aber beim Tischfußball fallen wenigstens Tore. In der Hoffnung die Partie der ersten Mannschaft würde etwas ansehnlicher ablaufen, obwohl auch da beide Teams im Tabellenkeller stehen, ging es 100m weiter, ins Ernst-Thälmann-Stadion zum Spiel

  • 1.FC Zeitz – FSV Bennstedt 0-4 (0-1)
  • Landesliga Süd Sachsen-Anhalt
  • Ernst-Thälmann-Stadion, 14.03.09
  • 180 Zuschauer, keine erkennbaren Gäste

Zumindest das Stadion ist um ein vielfaches sinnvoller. Neben 11 Reihen Holzplanken, sowie links und rechts 12 Stufen, bietet der Ground des weiteren 8 Stufen in den Kurven und 10 Stufen auf der Gegengerade. Außerdem besitzt der Platz eine recht große, stylische, manuelle Anzeige. Der Ground hat meinen Test also mit gut bestanden. Die Zeiten das 10.000 Zuschauer den Spielen von Zeitz beiwohnen sind lange vorbei und werden wohl so schnell nicht wiederkehren. Die gerade einmal 180 Zuschauer bekamen hingegen, ein nur unwesentlich besseres Spiel als das Vorspiel geboten. Dieser Kick brach bestimmt den Rekord der meisten Abseitsstellungen in einem Spiel. Darin war der FSV Bennstedt unschlagbar. Die Spieler dieses Verein standen allein sicher 20 mal im Abseits, davon ein und der selbe Stürmer mindestens 10 mal. Ich hab halt leider nicht mitgezählt. Am Ende konterte das Gästeteam die Zeitzer eiskalt aus und diese hatten sich ihrem Schicksal ergeben. Somit tauschen beide Vereine die Tabellenplätze und nun hat Zeitz den ersten Abstiegsplatz inne. Für Zeitz sicher eines der wichtigeren Schlüsselspiele, aber mit der Leistung muss man wohl oder übel den Gang in die Landesklasse antreten. Eigentlich dramatisch was mit einigen ehemals erfolgreicheren Vereinen gegenwärtig passiert. Traurig, traurig!

  • SV 46 Mosel – Chemnitzer FC II 1-21 (1-9)
  • Bezirksliga Chemnitz
  • Mauritius-Stadion, 15.03.09
  • 33 Zuschauer, 10 Chemnitzer

Bei meiner abendlichen Überprüfung der Fußballergebnisse, bzw. der kommenden Ansetzungen, stach mir dieses Spiel in die Augen. Der Spieltermin wurde auf 10:00 Uhr vorverlegt und sollte im Zwickauer Mauritius-Stadion über die Bühne gehen. Somit schob ich das Spiel kurzerhand mit in meine Planungen. 20 Minuten vorm Beginn bewegte ich mich mit meinem PKW Richtung Zwickau-Neuplanitz und das wie gewohnt bei beschissenstem Wetter. Von wegen der Tag soll regenfrei sein, Dauerregen war angesagt! Am Mauritius-Stadion angekommen war ich erst einmal positiv überrascht vom vorhandenen Ausbau. Ich war mir anhand der Google-Earth-Bilder ziemlich sicher, das da nix existieren würde. Unterm Strich gab es über die komplette Gerade 12 Stufen, welches die Kapazität des Stadions auf etwa 4.000 anheben dürften. Das Spiel stand von Beginn an unter einem guten Stern um ein paar mehr Tore zu sehen. Mosel mit minus 6 Punkten Letzter, gegen den Tabellenersten aus Chemnitz und genau so kam es letztlich. Nach dem kurzzeitigen Zufallsausgleich durch Mosel, waren die mit ihrem Fußball-Latein am Ende und die 2. Vertretung des CFC hatte leichtes Spiel. Nach 15 Minuten stand es bereits 5-1 für den CFC und Ende der ersten Halbzeit hatte man schon 10 Tore gesehen. Die 3 Euro waren also lange zurückgezahlt. Am Rande sei erwähnt, dass es für diese 3 Euro eine richtig schicke Eintrittskarte gab, nicht so eine hässliche Essensmarke. In der 2. Halbzeit änderte sich am Spielverlauf wenig, das ganze wurde für den CFC mehr und mehr zum Trainingsspiel und mit einem Endstand von 1-21 aus der Sicht des SV Mosel konnte ich zufrieden mein höchstes Spielergebnis verbuchen. Übrigens ist dieses Ergebnis gleichzeitig das höchste in der Geschichte der Bezirksliga Chemnitz, aber das nur als kleine Randnotiz. Wenn man ehrlich ist hätte der CFC bei etwas besserer Chancenauswertung die 30 wohl vollbekommen, aber 22 Tore sind für den Tagesbeginn ganz passabel. Ja, und das Wetter machte keine Anzeichen von Verbesserung. Meine Lust in dem Dauerregen in Meerane und Glauchau ein Spiel zu sehen, wo ich bereits zu dem frühen Zeitpunkt klitschnass war, ging streng monoton fallend gegen minus unendlich, sodass ich beschloss nur ein weiteres Spiel am Nachmittag zu besuchen. Erstmal wieder ins Trockene und dann stand Umplanen an der Tagesordnung. Nach ein wenig „Nutzensabwägung“, entschied ich mich schließlich in Zwickau zu bleiben und das Kreisliga-Spiel

  • VfB Eckersbach – SG Friedrichsgrün 2-2 (0-1)
  • Kreisliga Westsachsen
  • Sportplatz Nachtigallenweg, 15.03.09
  • 61 Zuschauer, 8 Gäste

zu besuchen. Zumal ich bei Google-Earth eine Kontur entdeckte die einer kleinen Tribüne ähnelte und ich mir sicher war, dass dies mal jemand mir gegenüber erwähnte. Also ging es wieder kurz vorm Spielbeginn mit dem Kfz in den nahegelegenen Stadtteil Eckersbach. Vor Ort stand tatsächlich eine kleine Tribüne, aber leider war es eines dieser hässlichen Stahlrohrgestelle, baugleich mit denen auf der Zwickauer Südkampfbahn. Also 4 Reihen Sitzplanken für etwa 200 Leute. Das auf diesem Acker überhaupt gespielt wurde war nicht selbstverständlich. Auf dem Rasen – soweit man diesen als solchen identifizieren konnte – sammelten sich zum Teil recht große Pfützen an und vom matschigen Gesamteindruck mal ganz zu schweigen. War natürlich immer nett anzusehen wie der Ball in den Pfützen liegen blieb und die Spieler weiterliefen bzw. noch 5 m weiter schlitterten. Trotzdem entwickelte sich ein umkämpftes und abwechslungsreiches Spiel, nicht mal langweilig. Ergänzend sorgte der Grillbeauftragte für das bißchen Stadionatmosphäre durch seine Raucheinlagen. Ein recht zufriedenstellendes Sportplatz-Hopping- Wochenende!

  • ASPN Miedz Legnica – MKS Kotwica Kolobrzeg 0-0 (0-0)
  • II. Liga Grupa Zachodnia
  • Stadion Miejski Al. Orla Bialego, 21.03.09
  • 1.600 Zuschauer, 60 Gäste

Nachdem ich meine Wochenendplanung bereits mehrfach umgestellt hatte, fiel mir zusätzlich dieses Spiel in die Augen. Nochmals ein wenig hin und her überlegt und entschieden einen kleinen Ausflug nach Polen zu unternehmen, wenn ich schon in der Nähe bin. Aufgrund des ziemlich schwachen Zloty, wollte ich die Fahrt mit der polnischen Bahn bewerkstelligen. Mit meinem edlen Mobil am Morgen fix die paar Kilometer bis Görlitz hinter mich gebracht und zu Fuß ging es in den polnischen Teil der Stadt. Letztes Mal entschieden wir uns für den Bahnhof Zgorzelec Miasto, da es an dem allerdings keine Möglichkeit gab Tickets zu kaufen, wollte ich mir mal die Gegebenheiten am zweiten Zgorzelecer Bahnhof anschauen. Dort ein ähnliches Bild, zumindest gibt es an Wochenenden ebenfalls nix zu holen. Aber ist ja alles kein Problem. Als ich am Bahnhof ankam stand der Zug schon bereit zum Einsteigen, was ich natürlich auch prompt tat. 20 Zloty (nach dem aktuellen Kurs etwa 4,50 Euro) kostete mich dieses Unterfangen und nach knapp 1,5- stündiger Zugfahrt war Legnica erreicht. Wie immer war mein Plan als erstes das Stadion zu finden, was sich als ziemlich unkompliziert herausstellte. Einfach immer geradeaus, in den Stadtpark und tatata, da ist der Stadionneubau. Die verbleibende Zeit bis zum Anpfiff verbrachte ich mit dem Besichtigen des Stadions von Konfeks Legnica, welches auf den ersten Blick nicht gleich zu finden ist. Nettes Teil. Im Anschluss begab ich mich zurück durch den sehr schicken Park - welcher geradezu zum Faulenzen einlädt – zum Stadion von Miedz. Dieses Drittligaspiel sollte mit 5 Zloty zu Buche schlagen. Das kann man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Rund 1,10 Euro Eintritt für ein Drittligaspiel, herrlich! Genauso günstig war der Fanartikelstand, an dem ich mir für 4,50 Euro erstmal nen Schal gönnte, war ja auch etwas kühl im Wind. Das neugebaute Stadion von Miedz hat eigentlich nicht den Charme eines polnischen Stadions, schon aufgrund der kompletten Versitzplatzung, dennoch wirkt es ganz interessant. Daran dürften wohl die untypischen Blockformen verantwortlich sein. Das dazu! Nachdem mein Rundgang abgeschlossen war, hörte man ein recht lautes Kotwica. 2 Busse mit Gästen trafen etwa 30 Minuten vorm Beginn am Stadion ein. Diese wurden bis zum Anpfiff von der Polizei kontrolliert und betraten danach geschlossen den Block. 3 Fahnen fanden auf Gästeseite den Weg an den Zaun, darunter 2 von Baltyk Gdynia. Etwas mehr als 60 Gäste legten anfänglich ganz gut los, zumindest was die Lautstärke anging, aber leider war es nur ein Aufflackern. Die Heimseite bestand aus etwa 250 Aktiven, welche zwar größtenteils durchgehend unterstützten, aber ebenfalls recht verhalten. Zur optischen Untermalung gab es von den Legnica- Anhängern übers Spiel verteilt Fahnen in blau, grün und rot, sowie eine Blockfahne und Stoffbahnen in den selben Farben. Auf irgendwas musste man ja schauen, da man auf das fußballerische Treiben getrost verzichten konnte. Wenn ich mich nicht täusche, gab es für beide Mannschaften im gesamten Spielverlauf nicht eine richtige Chance. Langweiler hoch 3! Aber für glanzvollen Fußball ist Polen sowieso nicht bekannt. Trotzdem verging das Spiel recht zügig und mich zog es nun in die Stadt. Legnica ist nicht hässlich, hat aber auch nicht soviel zu bieten, dass man sich 3 Stunden mit Besichtigen beschäftigen kann. Genau so lange musste ich nämlich auf die Abfahrt des Zuges warten. Also gammelte ich die restliche Zeit am Bahnhof. Was mir auffiel, je dunkler es draußen wurde, je dunkler wurden im gleichen Maße die Gestalten im Bahnhof. Zudem stach mir ein ganz hässlicher Geruch in die Nasenflügel. An manche Gerüche gewöhnt man sich ja mit der Zeit, aber an den absolut nicht. Von daher war ich froh als sich eine recht hübsche, wohlparfümierte Polin neben mich setzte. Generell musste ich feststellen das Osteuropa einfach die schöneren Frauen besitzt. Selbst an einem so hässlichen, miefigen Bahnhof kam ich manchmal mit dem Starren kaum hinterher und wenn in unmittelbarer Nähe eine knapp bekleidete Schönheit in lümmelnder Haltung ihr Gesäß schon regelrecht in meine Augen rieb…uiuiui…gut jetzt, soll ja kein erotisierender Bericht sein. ? Ich kann es nur wiederholen, Osteuropa kann man einfach nur lieben. Dann war die Zeit gekommen und der Zug gen Dresden brachte mich sicher und zufrieden zurück nach Zgorzelec.

  • CSV Siegmar 48 – Post SV Chemnitz 0-0 (0-0)
  • Kreisliga Chemnitz
  • Sportplatz Jagdschänkenstraße, 22.03.09
  • 23 Zuschauer

Bereits gegen 7 Uhr offerierte mir mein Wecker endlich aufzustehen, wenn ich mein geplantes Pensum abarbeiten wolle und pünktlich 8.30 Uhr war ich in der Spur. Von meinem wahren Zuhause ist es bis Chemnitz ja doch ein Stückchen. Ohne Probleme erreichte ich das erste Tagesziel und musste aufgrund der Ruhe erstmal gediegen anfragen ob denn überhaupt gespielt wird. Als mir das bejaht wurde, nutzte ich die restliche Zeit um mein Auto aus der gefährlichen Parksituation im Halteverbot zu befreien. Erheitert musste ich feststellen was man sich über Google Earth so zusammenreimt. In der Hoffnung eine größere Tribüne zu sehen, wurde diese Hoffnung nicht ganz unerwartet zerstört. Tja, von oben wirkt so manches anders. Aber was solls, nun war ich schon mal hier und jetzt wollte ich mir das Spektakel auch geben. Eigentlich hatte ich während des Spiels das Verlangen mich Schlafen zu legen, denn was mir hier wieder geboten wurde, wirkte diesem Drang absolut nicht entgegen. Aus den letzten 6 Spielen 3 torlose Partien gesehen. Wann hab ich das zuletzt gehabt, wahrscheinlich noch nie! Das einzige was den Spielern sehr gut gelang, war das gegenseitige Umtreten, selbst mannschaftsintern. Die Erkenntnis dieses Spiels: Da hätte ich länger schlafen können. Mit dem Ende des 10.30 Uhr-Spiels ging es gleich weiter zum 13.00 Uhr-Spiel

  • SG Adelsberg – SV Stahl Reichenhain 0-6 (0-2)
  • Kreisliga Chemnitz
  • Sportplatz Cervantesstraße, 22.03.09
  • 59 Zuschauer

Dazu brauchte ich einfach nur dem Südring zu folgen und mit 10-minütigem Zeitpolster erreichte ich den Sportplatz. Hier wiederum hatte ich Google Earth richtig gedeutet und vor Ort gab es eine klitzekleine, unattraktive Blechtribüne als minimalistische Aufwertung des Platzes. Ein paar eingegrabene Bänke gab es obendrauf und insgesamt dürften so rund 50 Sitzplätze zur Verfügung stehen. Aber besser als der Platz zuvor. Das Spiel war ebenfalls wesentlich besser. Schnell, zum Teil richtig gute Spielzüge und sogar Tore. Die Gäste hatten mit der Heimelf im fortschreitenden Spielverlauf immer weniger Probleme und spielten sich richtig schöne Chancen raus. Trotzdem wärmte mich das nur bedingt auf, denn das Wetter war heut wieder fußballfeindlich eingestellt. Niesel und Wind, kalter Wind! Beim Verlassen des Spiels in der 80. Minuten waren meine Zehen gefühltermaßen abgestorben, zumindest spürte ich sie nicht mehr und ich fragte mich warum ich mir sowas jede Woche erneut antue. Die innere Antwort bekam ich schnell, Sucht! Wie ein Junkie ging es also den Südring wieder zurück, am Sportplatz vom morgendlichen Spiel vorbei und noch etwas weiter nach Rabenstein. Dort sollte das letzte Spiel des Tages um 15.00 Uhr angepfiffen werden.

  • SG Handwerk Rabenstein – FC 1910 Lößnitz 2-1 (1-1)
  • Bezirksliga Chemnitz
  • Sportpark Rabenstein, 22.03.09
  • 120 Zuschauer, 15 Gästefans

Sensationell erreichte ich auch dieses Spiel mit 5-minütigem Polster und für 3 Euro war ich dabei. Übrigens gibt es hier ebenfalls eine schicke Eintrittskarte für das Geld. Der Sportpark Rabenstein ist zwar nicht besonders reichhaltig ausgebaut, aber zu 2 Reihen Sitzplätze hat es trotzdem gereicht, was für Bezirksliga wohl reichen sollte. Dieses Spiel war ja nun das dritte an diesem Tag und zum Essen war ich bis dato noch nicht gekommen. Nun hatte ich den verwegenen Plan dies hier nachzuholen, aber als ich den Preis der Bratwurst sah, hatte ich keinen Hunger mehr. Unglaubliche 1,70 Euro bei einem Spiel der 7. Liga. Ne, nicht mit mir! Somit also hungrig dem Geschehen auf dem Rasen gewidmet. Lößnitz konnte mit einem sehenswerten direkten Freistoß in Führung gehen, aber Rabenstein schaffte trotzdem die Wende. In der 85. Minuten fiel schließlich das 2:1. Wie ich erst beim Verlassen des Sportparks feststellte hing sogar eine Zaunfahne der „Ultras SGH“ und 2 kleinere Schwenker steckten ganz ultratypisch in einem Strauch. Das ist Unterstützung pur. Gehört hatte ich in 90 Minuten rein gar nichts von dieser Truppe. Nun verspürte ich aber langsam das Verlangen meine Füße wiederbeleben zu müssen und von daher verflüchtigte ich mich nach dem Ende recht schnell. Ins Auto, Heizung aufgedreht und ab gen Zwickau mit 4 neuen, mehr oder weniger sinnvollen Grounds in der Tasche.

  • FSV Zwickau – 1. FC Lok Leipzig 0-3 (0-0)
  • Oberliga Nordost Süd
  • Westsachsenstadion, 28.03.09
  • 4.012 Zuschauer, etwa 1.500 Leipziger

Ursprünglich sollte es am heutigen Tag zu 2 Spielen im tschechischen Fußballunterholz gehen, dann stach mir aber das Spiel der Zwickauer gegen Lok in die Augen und somit verschob ich Tschechien auf einen späteren Zeitpunkt. Relativ zeitig wurde ich vor meiner Haustür abgeholt und ratzfatz ging es die paar km bis zum Westsachsenstadion. Dort war zu diesem relativ frühen Zeitpunkt schon gut was los. Also erst einmal an den Bierstand und ein wenig labern. Während ich das Bier leerte schaute ich mich ein wenig um und alter Falter war heut Potenzial anwesend. Aber zwischen dem Bierstand und dem Bereich der Gäste war eine dichte Polizeikette aufgebaut, sodass es beim gegenseitigen Beschimpfen blieb. Im Anschluss hatte die Polizei wieder einen ihrer grandiosen Auftritte. Direkt an dem sportlichen Pöbel wurde von vielleicht 15 Polizisten bewacht, ein etwa 25-köpfiger Lok-Haufen vorbei geführt, unglaublich! Irgendwie waren die wohl falsch gelaufen und liefen erstmal mitten durch den Zwickauer Pöbel, da wurden die Augen einiger schon größer, vor allem als eine Flanke komplett frei war. Da hätte es schon zum ersten Mal böse zugehen können. Im Stadion endlich mal eine nette Kulisse bei meinem Besuch. Über 4.000 Leute wollten es sich nicht nehmen lassen und davon allein 1.500 aus Leipzig. Mit dem Spielbeginn gab es von beiden Seiten kleinere Choreos. Red Kaos hatte links und rechts im Block Papptafeln auf weißem Hintergrund aufgestellt, welche Curva Kaos ergaben. Davor hing ein Transparent mit der Aufschrift „Can’t stop Ultras“. Dazu wurden viele Fahnen geschwenkt und Papierschnipsel gen Himmel geworfen. Bei Lok wurde eine riesige Blockfahne mit Stadtsilhouette, dem Leipziger Stadtwappen und dem Vereinslogo hochgezogen. Davor ebenfalls ein Transparent mit Aufdruck „Auf geht’s Jungs aus Leipzig, jetzt siegt für uns“. Da hatte ich schon etwas mehr Kreativität erwartet. Spielerisch wurde man in der ersten Hälfte nicht verwöhnt, also zur Pause 0-0. Die 2. Hälfte wurde von Zwickau wieder mit einigen Transparenten eingeläutet. „Damit es der Birnfried schnallt, Pyro ist Emotion und keine Gewalt, Asse – Bremen, Halle – Magdeburg, Karlsruhe – Frankfurt“ lautete die Aufschrift. Lok zog es auch gleich vor diese Emotion zu zeigen und begann den 2. Durchgang mit Böllern und ordentlich Rauch. Zudem flog die ein oder andere Leuchtspur in Richtung Zwickauer Block. Dafür gab es eine Verlängerung der Halbzeitpause um 8 Minuten. Akustisch konnten beide Lager nicht glänzen, aber in Bewegung waren sie immer. Das Spiel ging jetzt nur noch in eine Richtung, aufs Zwickauer Tor. Die FSV-Spieler waren viel zu passiv und bekamen eigentlich gar nix zustande. Zur Saisonhälfte noch Erster, zeigt Zwickau nichts mehr was eine solche Position rechtfertigen würde. Nach dem Spiel war es das auch mit der Tabellenführung und der Absturz ging gleich bis auf Platz 4. Symptomatisch noch ein merkwürdiges Eigentor und mit 3-0 konnte Leipzig einen ungefährdeten Sieg mit nach Hause nehmen. Für mich ging es unmittelbar nach Abpfiff weiter, da ich im Anschluss an dieses Spiel kurzfristig mit nach Leipzig wollte. Somit kann ich nichts weiter zu den Aktionen nach dem Schlusspfiff sagen. Jedoch soll es im Stadion zu kurzen Reibereien gekommen sein, als Leipziger den Gästeblockzaun überkletterten und Richtung Zwickauer Block anliefen. Vom Westsachsenstadion ging es nun mit dem Bus weiter zum Spiel

  • Deutschland – Liechtenstein 4-0 (2-0)
  • WM-Qualifikation
  • Zentralstadion Leipzig, 28.03.09
  • 43.400 Zuschauer, darunter etwa 30 aus Liechtenstein

Anfänglich wollte ich diesem Spiel eigentlich nicht beiwohnen, da die Heimländerspiele in der Regel ziemlich sinnlos sind. Aber wie so oft entschied ich mich spontan um, so kann man wenigstens mit einigen Bekannten labern, welche man fast ausschließlich bei Länderspielen trifft. Im Bus ließ ich mich zur Abwechslung etwas gehen und ein Bier nach dem anderen bahnte sich den Weg Richtung Magen und schließlich auch in Richtung Blase. Muss man mal nutzen, wenn man nicht selber fahren braucht. Schon auf der Busfahrt konnte das ein oder andere sinnvolle Gespräch geführt werden und im Zentralstadion riss das Gelaber nicht wirklich ab. Stimmung, wie bei Heimländerspielen üblich ein Fremdwort und spielerisch kann ich nicht viel sagen. Von dem Spiel hab ich aktiv vielleicht 10 Minuten gesehen, davon nicht ein Tor. Im offiziell ausverkauften Zentralstadion – sah aber aufgrund der vielen Lücken nicht wirklich danach aus – befanden sich vielleicht 30 Liechtensteiner, aber selbst das ist nur grob geschätzt. Diese fielen lediglich bei der Hymne durch das hochhalten der Nationalfahnen auf. Tja, mehr gibt’s zu dem Spiel eigentlich nicht zu berichten.

  • TSV Crossen – FC Werda 1921 1-2 (1-1)
  • Bezirksklasse Chemnitz Staffel 1
  • Sportforum Crossen, 29.03.09
  • 144 Zuschauer

Erneut verschlug es mich in die Niederungen des sächsischen Fußballalltags. Dafür wählte ich ursprünglich das Spiel von Lok Zwickau aus, aber wäre ja zu einfach wenn das funktioniert hätte. Am Stadion von Lok kickte grad die 2. Mannschaft in den letzten Zügen, aber von einer ersten Mannschaft war weit und breit nix zu sehen. Auf dem eigentlichen Hauptplatz, wegen dem ich gekommen war, sah es jedenfalls nicht so aus als ob da heut ein Spiel über die Bühne gehen sollte. Zumal sich alle Besucher aus dem Staub machten. Am Anschlag las ich dann, dass dieses Spiel „evtl.“ auf dem Sportplatz Brand stattfindet. Da ich weder wusste wo das ist, noch was das ist, entschied ich mich einmal die Spiele der ersten und der zweiten Mannschaft zu doppeln, da auch die 2. auf einem mit ein paar Stufen ausgebauten Platz spielt. Nun sollte es schnell nach Crossen gehen, in der Hoffnung das die nicht ebenfalls auf irgendeinem anderen Platz spielen. Der Weg war mir von einer vergangenen Besichtigung des Platzes noch geläufig und mit rund 8- minütiger Verspätung erreichte ich das Sportforum Crossen. Welch Wunder, das Spiel fand sogar dort statt. 2,50 Euro an der Kasse hinterlegt und im Gegenzug die Eintrittskarte mit Spielansetzung kassiert. Kein Standard in solchen Ligen. Erstaunt stellte ich fest, das dieses Spiel relativ gut besucht war. Satte 144 zahlende Zuschauer waren vor Ort, wenn man nun die restlichen Nichtzahler dazuzählt sicher 180. Da ich, wie bereits erwähnt, schon einmal zur Besichtigung hier war wusste ich bereits was mich erwartet. Auf einer Gerade eine Stufe, auf der gegenüberliegenden Gerade 3 Stufen und eine kleine Stahlrohrtribüne. Scheinbar gab es diese Gerüste einst im Sonderangebot, da mir diese Gestelle schon an der Südkampfbahn und beim VfB Eckersbach begegneten. Das Sportforum dürfte somit ohne Probleme für 2.500 Zuschauer Platz bieten. Das durchschnittliche Spiel konnte mich nicht richtig vom Hocker reißen, vielmehr tat das ein älterer Herr, welcher mit seinen Gröhlorgien sicherlich nicht jeden so unterhielt wie mich. War mit der Zeit aber wirklich belastend. Seine Schimpftiraden in Richtung Linienrichter nutzten da gar nix, im Gegenteil, dafür hob der Linienrichter die Fahne etwas seltener als vielleicht nötig. Spiel aus und noch 2 Tage warten dann geht’s endlich wieder raus aus Deutschland.

  • Schottland – Island 2-1 (1-0)
  • WM-Qualifikation
  • Hampden Park, 01.04.09
  • 42.259 Zuschauer, darunter etwa ein Dutzend Isländer

Trotz des stattfindenden Spiels unserer Nationalelf in Wales, entschieden ich und Martin das Länderspiel der Schotten zu besuchen. Zum einen waren wir bereits im Vorjahr in Cardiff, zum anderen hatte Ryanair gerade Edinburgh ab Altenburg ins Programm genommen. Für 55 Euro hatten wir den Hin- und Rückflug bereits frühzeitig gebucht und nun stand die Ticketbeschaffung an. Aufgrund der ständig schwankenden Zuschauerzahlen und sogar ausverkauftem Haus gegen die Färöer Inseln, waren wir uns absolut unsicher ob es am Spieltag problemlos Karten geben würde. Somit kontaktierte ich beide Verbände und fand beim isländischen Verband einen kompetenten Ansprechpartner. Problemlos stellte man uns Tickets aus dem isländischen Kontingent zur Verfügung und eine halbe Woche vorm Beginn unseres Kurztrips hielt ich die guten Tickets zu je 35 Pfund in den Händen. Wie sich später vor Ort herausstellte, hätten wir problemlos an der Tageskasse Tickets erhalten und wohl auch günstiger, aber was man hat das hat man. Am letzten Märztag war es soweit und ich begab mich von Zwickau und Martin von Grimma aus, in Richtung Flughafen Altenburg. Die rund 40 km stellten natürlich keine Herausforderung für mein Gefährt da und aufgrund des recht kollegialen Angebots des Flughafens, konnten alle Gäste nach Edinburgh kostenlos parken. Tolle Sache! Am Flughafen wurde die neue Strecke natürlich feierlich begangen mit britischem Bier und Dudelsackspielern. War uns aber egal und zur besten Flugzeit 22:40 Uhr erhob sich der Billigflieger endlich in die untere Stratosphäre. Rund 2 Stunden später wars vorbei und nun stand uns erstmal eine Nacht am Flughafen bevor. Hält man aber aus, vor allem wird man nicht großartig gestört. Am nächsten Morgen ging es erst einmal in die City. Als kleiner Tipp sei hier die Buslinie 35 von Lothian erwähnt, welche zwar etwas länger braucht und alle 500m hält, aber das immerhin für nur 1,20 Pfund. Vom Busbahnhof ging es schließlich für soziale 4,20 Pfund weiter nach Glasgow. Auf der Fahrt erspähten wir das die schottische U21 17:30 Uhr in Falkirk gegen Albanien auflaufen sollte, nachdem wir allerdings alle Möglichkeiten geprüft hatten entschieden wir uns gegen einen Besuch des Spiels. Wären wohl nur 45 Minuten drin gewesen, mit der Ungewissheit pünktlich beim eigentlichen Spiel zu sein. Stattdessen checkten wir in unserer Herberge für die anstehende Nacht ein! Ein Hostel wie es im Buche steht! Wasser in der Toilette bis zur Oberkante inkl. maroder Dusche, nicht neu bezogene Betten und ein nicht wirklich gepflegtes Aussehen. Aber für knapp 8 Pfund kann man nicht mehr erwarten. Wenigstens das Internet und das Frühstück war kostenlos. Nun stand eine kurze Besichtigung Glasgows auf unserem Plan. Viel haben wir nicht gesehen, aber das verschieben wir auf ein anderes Mal. Etwa 1,5 h bevor die Hymnen durch den Hampden Park klingen sollten, begaben wir uns mit dem Zug von der Central Station zur Haltestelle Mount Florida, von der man bequem in 10 Minuten zu Fuß bis zum Hampden Park läuft. Richtig viel war da noch nicht los und so erkundeten wir in aller Ruhe die Gegend und den direkt neben dem Hampden Park liegenden Ground. Eine Stunde vor Beginn zog es uns schließlich ins Stadion, welches man erstaunlicherweise ohne Abtasten betreten darf. Dafür ist der Ordnungsdienst und die Polizei im Inneren umso wachsamer. Während des Spiels wurden mehrfach Leute mit den Händen auf den Rücken recht unsanft von der Polizei abgeführt weil sie Glasflaschen bei sich trugen, zumindest in einem Fall. Im Stadion füllten sich derweil langsam die Ränge mit Kilt-tragenden Männern und mit Schals und Fahnen bewaffneten Damen und Kindern. Kurz was zum Stadion. Der Hampden Park ist kein spektakulärer Ground, hat meiner Meinung nach leichte Ähnlichkeiten zum Stuttgarter Gottlieb-Daimler-Stadion. Auf jeden Fall positiv ist die Nähe zum Spielfeld und der sehr kleine, kaum wahrzunehmende Trennzaun. Ein ausverkauftes Haus sollte uns heut jedoch verwehrt bleiben. Nur etwas über 42.000 Zuschauer wollten Schottland beim recht wichtigen Qualifikationsspiel gegen einen unmittelbaren Tabellennachbarn unterstützen. Schade eigentlich! Die Stimmung war für ein Heimspiel dennoch um Einiges besser als in Schland, gerade wenn fast das gesamte Stadion in die Gesänge mit einstieg. Von unseren Plätzen auf der Haupttribüne konnten wir das alles wunderbar verfolgen. Um uns herum saßen ein paar wenige Isländer die sich ebenfalls im isländischen Kontingent bedient hatten. Stimmung gab es von den verlesenen Gestalten nicht, nur beim zwischenzeitlichen Ausgleich fielen die Wenigen auf. Schon lustig wie sich alle davor umdrehten! Ein Isländer neben uns bepöbelte sogar recht fleißig die paar aufmüpfigen Schotten, sodass die Polizei spontan zum Tadeln vorbei kam. Die Freude war von kurzer Dauer und Schottland schaffte noch den Siegtreffer. Nun hatten die paar schottischen Deppen natürlich Oberwasser und pöbelten bei jeder nicht gelungenen Aktion der Isländer in unsere Richtung. Am Ende konnte Schottland glücklich sein die Führung bis zum Ende zu verteidigen. Gerade in der Schlussphase hatte Island eine Riesenchance und machte ordentlich Druck. Ein unentschieden wäre sicher nicht unverdient gewesen. Raus aus dem Stadion und ab in Richtung Bahnhof. Dort stand allerdings eine ewig lange Menschenschlange vor uns und so versuchten wir von der anderen Seite schneller ans Gleis zu gelangen. Das fiel einem berittenen Cop natürlich auf und wir wurden ans Ende der Kette verwiesen. Erstmal auf Ausländer gemacht, was wir ja zweifelsfrei waren, half aber alles nichts. Spätestens als mir das Pferd zu nahe kam und das Ganze schon in Körperkontakt ausartete, zog man lieber doch zurück. Also eine Bahnstation später zugestiegen. Am Bahnhof gabs abwechslungshalber was gegen den Hunger und nachdem wir vergebens ein Pub suchten welches uns länger aufnehmen wollte, beließen wir es bei einem Bier und zogen langsam aber sicher in Richtung Hostel. Auf dem Weg dahin beobachteten wir noch eine Auseinandersetzung zweier betrunkener Schotten, wobei einer ordentlich einstecken musste. Am nächsten Morgen hieß es wieder Goodbye Glasgow und Hello Edinburgh. Dort entscheiden wir uns mal für 9 Pfund zu einer Stadtrundfahrt und das kann ich nur empfehlen. Eine richtig geniale Stadt. Sehr schöne Architekturen wohin man schaut, am Stadtrand Berge und das alles bei schönstem Frühlingswetter. Nach 17 Uhr musste wir uns allmählich von der City verabschieden, da unser Flieger 19:40 Uhr ging. Ganz ohne Stress und Spannung bekommen wir anscheinend keine Reise hin. Nach dem Aufleuchten der Check-InnAnzeige am Flughafen, wägte man sich noch sehr gut in der Zeit und innerhalb von 10 Minuten wechselte diese Anzeige auf Boarding und Final Call! Ahhhhhhhhhhh! Und wir waren nicht mal durch die Gepäckkontrolle. Gott sei Dank wurden wir von allen vor uns Stehenden bereitwillig durchgelassen und mit herunterrutschender Hose – den Gürtel musste ich bei der Kontrolle ablegen – ging es rennend Richtung Gate. Aber alles im grünen Bereich und wir durften mit an Bord. Wäre ja zu entspannt gewesen ohne dieses Highlight. 22:30 Uhr hatte uns Sachsen zurück und jeder riss nun die restlichen km für sich runter. Auf jeden Fall werden wir bei Gelegenheit und natürlich einem günstigen Flug, nochmals die Reise gen Schottland auf uns nehmen. Gibt für uns ja noch reichlich interessante Fußballziele in Glasgow, Edinburgh und Umgebung.

  • Kickers 94 Markkleeberg – FC Sachsen Leipzig II 3-0 (1-0)
  • Landesliga Sachsen
  • Zentralsportpark Camillo Ugi, 03.04.09
  • 170 Zuschauer, rund 20 Gäste

Für dieses Wochenende war erneut ein Schritt in Richtung Vervollständigung Sachsens bis in die Niederungen der 6. Liga geplant. Dazu begab ich mich aufgrund meiner nicht nachvollziehbaren Zeitplanung etwas spät auf den Weg gen Leipzig. 5 Minuten vorm Anpfiff parkte ich mein Gefährt in einer kleinen Gasse und war somit pünktlichst am Ort des Geschehens. Das nenn ich perfektes Zeitmanagement! Dafür das es sich um ein Nachbarschaftsderby handelte war der Sportpark recht dürftig besucht. Von den rund 20 Gästen versuchten sich 8 Jüngere an etwas Support und wedelten 4 kleinere Schwenker durch die Luft. Seitdem die Diablos den neugegründeten Verein Chemie Leipzig unterstützen, siehts mit Stimmung beim FC Sachsen sowieso nicht mehr sehr rosig aus. Der Verein ist mittlerweile unwesentlich interessanter als Teams wie Markkleeberg, zumindest was das Fanpotenzial betrifft. Das Geschehen auf dem Platz war nicht von überdurchschnittlich vielen Highlights geprägt, aber Markkleeberg konnte den Sieg souverän einfahren und behielt die 3 Punkte hochverdient, beim ersten Flutlichtspiel im Camillo Ugi Sportpark überhaupt. Einen kleinen Lacher hatte der Ansager noch auf Lager. Das 3:0 fiel angeblich in der 97. Minuten! Laut meiner Uhr war es wohl eher die 79.! Ja, ist nicht so witzig, aber bei einem solchen Spiel nutzt man ja alles um dem Ganzen etwas Positives abzugewinnen. Abschließend ein paar Details zum Sportpark. Dieser besteht aus einer überdachten Sitzplatztribüne mit rund 225 Sitzschalen und einigen Holzplanken, sowie einer 14-stufigen Tribüne auf der ebenfalls einige Holzplanken befestigt sind, auch wenn nur sporadisch. Eine Erwähnung ist der Trennzaun wert. Dieser besteht aus gespannten Drahtseilen. Sieht man auch nicht so oft. Danach wurde das Ross gesattelt und nicht wie üblich nach Zwickau geritten, sondern ausnahmsweise mal nach Grimma, wo ich mich bei Martin für eine Nacht einquartieren durfte um am Folgetag frisch und munter für die nächsten 2 Spiele zu sein.

  • SV 1919 Grimma – Kickers 94 Markkleeberg 2-4 (1-1)
  • B-Junioren-Bezirksliga
  • Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion, 04.04.09
  • 21 Zuschauer, 5 aus Markkleeberg

Nachdem wir uns am Vorabend ziemlich intensiv mit der PS3 beschäftigten, wurde es für mich vormittags wieder ernst. Ganz sicher über den Spielort war ich mir nicht, aber schon von weitem sah ich Bewegung auf dem kleinen Bruder des Stadions der Freundschaft. Sehr schön. Da Martin keinen Elan hatte sich dieses traumhafte Fußballduell zu geben, tat ich dies halt allein. Das Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion ist für einen Nebenplatz ziemlich gut ausgebaut. Wirklich viele Zuschauer wollte dieser Kick dennoch nicht aus dem Bett bewegen, somit blieb es bei mageren 21. Mir wars egal, zumal endlich die Sonne ein wenig die Oberhand gewann und mich mit einer angenehmen Wärme verwöhnte. Zum spielerischen Geschehen brauch ich eigentlich nicht viel sagen, zumindest war es kein hervorstechendes Spiel. Kurz vom Ende kam Martin doch noch am Stadion vorbei um ein wenig Beschäftigungsmaterial in der Videothek zu holen. Nein, wir haben uns nicht Klassiker wie „Alarm im Darm“ oder „Der Pizzamann mit der langen Salami“ ausgeliehen, wir beließen es beim harmlosen PS3-Eishockeyspiel. Nachdem wir uns beinahe verzweifelt daran versuchten dieses Spiel selbst im Rookie-Modus zu gewinnen, was ebenfalls nicht richtig gelingen wollte, war die Zeit ran und für mich ging es erneut auf die Piste um dem Spiel

  • SV 1919 Grimma – SG Dynamo Dresden II 1-3 (0-1)
  • Landesliga Sachsen
  • Stadion der Freundschaft, 04.04.09
  • 180 Zuschauer, etwa 40 Dresdener

meine Aufwartung zu schenken. Wie ich es erhofft hatte, fand dieses Spiel im Stadion der Freundschaft statt, welches neben einer überdachten Sitzplatztribüne mit 6 Reihen und daneben einigen Stufen, aus einer Stehtribüne mit 15 Stufen besteht. Auch zu diesem Spiel fanden sich nicht sehr viele Fußballinteressenten ein. Aus Dresden waren etwa 40 Anhänger angereist, von denen 5 Leute unter dem Einsatz eines Megafons versuchten, etwas zur akustischen Ausgestaltung dieses Spiels beizutragen. Naja, bei 5 Mann ist das natürlich kein Brüller. Hörte sich zum Teil ziemlich grausam an, aufgrund der Sangesqualitäten der Jungs. Hier konnte man wiederum nicht von hochklassigem Fußball reden, aber ist ja auch nur Landesliga. Das letzte Tor fiel kurz vor Schluss als der Grimmaer Torwart im gegnerischen Strafraum noch was zu reißen versuchte. Tja, gelang nicht und so war es für die Dynamo-Reserve ein leichtes den Ball ins leere Tor zu manövrieren. Viel mehr fällt mir zu diesem Event nicht ein. Danach versuchten wir uns noch ein wenig an der PS3, bevor es für mich am Abend wieder zurück nach Westsachsen ging.

  • Meeraner SV – FSV 1990 Dennheritz 2-0 (0-0)
  • Kreisliga A Chemnitzer Land
  • KRP Richard-Hoffmann-Stadion, 05.04.09
  • rund 150 Zuschauer

Es wäre zu schön gewesen, wenn das Wochenende absolut perfekt verlaufen wäre, aber irgendwas geht immer daneben. Diesmal musste ich vor Ort enttäuscht feststellen das die erste Mannschaft des Meeraner SV nicht wie erhofft im Richard-Hoffmann-Stadion spielte, sondern auf dessen Kunstrasenplatz. Dieser bietet absolut gar nichts. Vor Ort überlegte ich zuerst ob ich mir dieses Geplänkel überhaupt anschauen sollte, aber wenn man schon mal da ist, warum nicht. Alternativen hatte ich sowieso nicht in petto. Bezahlen wollte ich für diese Enttäuschung allerdings nichts und somit nutzte ich den Spielerzugang und umging den gierigen Geldgeier am offiziellen Eingang. Wäre ja noch schöner, wenn ich für so nen Platz was bezahlen soll. Immerhin 150 Leute nutzten dieses Event zum gemeinschaftlichen Bierkonsum. Da lagen locker 30 Flaschen verstreut am Spielfeldrand herum. Sah schon interessant aus. Dazu noch merkwürdige Witze die ich als absolut unlustig empfand. Entweder ist mein Humor schon so weit abgestumpft oder das waren Insider. Zum Beispiel sagte ein etwa 70-Jähriger zu einem anderen etwa im selben Alter befindlichen Rentner: „Siehste! Nur weil du heut bei den Bayern nicht mitgespielt hast, haben se verloren“ (Bayern verlor 5:1 in Wolfsburg). Kaum zu glauben, aber für die 5 Leute ringsum war dieser Spruch der absolute Brüller! Ich bin halt einfach humorlos. Vielleicht lag es auch an der Enttäuschung über den Kunstrasenplatz.

  • Ukraine-Ostertour 09

Ostern stand wie jedes Jahr vor der Tür, aber anstatt wie normale Menschen die freien Tage mit dem Verstecken von Ostereiern zu nutzen oder sich mal zu entspannen, nahmen ich und Martin uns vor diese Entspannung auf der Rücksitzbank eines Opel Astra zu finden. Eben dieses Gefährt sollte für die nächsten 4 Tage unsere Herberge sein. Martin hatte vorab im Internet den verrückten Heinz kennengelernt, welcher die Ostertage ebenfalls nicht ungenutzt lassen wollte. Also schlossen wir uns dem Vorhaben an und am Abend des Gründonnerstag sollte es losgehen. Was mir natürlich sehr entgegen kam, war die Tatsache das Heinz und sein Copilot Ronny, von Würzburg aus in Richtung Osten fuhren. Somit lag Zwickau auf der direkten Route, was mir eine Haustürabholung verschaffte. Aufgrund diverser Staus verzögerte sich die Abfahrt allerdings um rund 2 Stunden, aber dann konnte es losgehen. Auf dem Weg in Richtung polnische Grenze sammelten wir Martin schließlich ein und somit war die Besatzung komplett. Ich glaube das Heinz bereits in der ersten Stunde bereute uns mitzunehmen. Zum einen öffneten wir uns gleich mal das erste Pils und dieses bahnte sich bei Martin in rasanter Geschwindigkeit seinen Weg in Richtung Ablassventil, sodass wir bereits in der Anfangsphase gezwungen waren 2 Stopps einzulegen. Schon recht lustig. Unsere Fahrt führte uns nachdem man die Grenze in Görlitz überschritten hatte, über Wroclaw, Krakow und Rzeszow an die ukrainische Grenze. Dort lief alles recht entspannt ab, sodass wir ohne größeren Aufenthalt unsere Fahrt fortsetzen konnten. Kaum hatten wir die Grenze überschritten, erwartete uns eine völlig andere Welt. Da ist Polen richtiger Luxus dagegen. Schlechte Straßen, bzw. man kann schon sagen katastrophale Straßen, Pferdegespanne wohin das Auge reicht, Armut und brennende Straßengräben. Ja, dort kümmert sich die Straßenmeisterei – falls es sowas überhaupt gibt – etwas anders um die Grasmahd. Da wird das Gras einfach angebrannt und ohne Bewachung sich selbst überlassen. Den ersten Eindruck den wir somit von der Ukraine bekamen war schon recht schockierend, da wir nicht erwartet hatten das dieses Land so rückständig ist. Vor allem wenn man bedenkt das in wenigen Jahren eine EM in der Ukraine stattfindet und die Infrastruktur noch ordentlich Nachholbedarf hat. Man fühlte sich schon ein wenig in der Zeit zurückversetzt. Viele Bauern ackerten ihre Felder mit Pferden und in manchen Dörfern sah es so aus als ob sich alle Bewohner daran beteiligten die Felder zu bestellen. Die Landwirtschaft scheint gerade auf den kleinen Dörfern noch ein sehr wichtiges Instrument zur Selbstversorgung zu sein. Nichts desto Trotz ging unsere Fahrt weiter über die holperigen Straßen. Beeindruckend fand ich das Vorgehen der Polizei. Wenn die jemanden Anhalten ziehen die ohne Rücksicht auf Verluste an allen Autos vorbei und wenn sie das passende Opfer gefunden hatten drängten sie dieses einfach an den Straßenrand in dem sie vor das Auto fuhren. Krass! Nicht ganz so forsch wurden auch wir Opfer dieser Halunken. Angeblich hatten wir verbotenerweise einen LKW am Berg überholt. War auch so, aber der LKW stand ja auch, da wird man sich ja kaum dahinter stellen und warten bis der wieder los fährt. Da witterte wohl jemand einen kleinen finanziellen Bonus zu Ostern. Da wir mit Martin wenigstens Einen an Bord hatten der sich ein bißchen auf Russisch verständigen konnte, wurde er sogleich auserkoren die Verhandlungen zu führen. Blabla hier, Blabla da! Resultat: Weiterfahren! Tja, da gabs wohl nix zu holen, meine Freunde. Somit konnten wir die restliche Fahrt ungestört fortsetzen und unsere erste Etappe Ivano-Frankivsk ansteuern. Wenn man mal bedenkt wie weit Ivano-Frankivsk von der polnischen Grenze entfernt ist und wie lange wir für dieses Stück brauchten, das ist schon unklar. Auf dem Weg in die Zweitligastadt konnten wir noch einen kurzen Blick auf Lviv erhaschen, aber für mehr als aus der Ferne schauen reichte unsere Zeit nicht. Als wir unser Ziel endlich erreicht hatten stand das nächste Problem an. Wo ist das Stadion? Dafür hatte Ronny einen kleinen Stadtplan ausgedruckt, welcher uns nach ein wenig hin und her, inklusive Fahrt durchs Zentrum – so war wenigstens ein bißchen Kultur dabei – ans Ziel brachte. Auto abgeparkt und erst mal das Areal inspizieren. Wie erhofft bestätigte sich die Angabe auf der Vereinshomepage und das Spiel sollte 17:30 Uhr angepfiffen werden. Da wir aber noch 14 Uhr als Anstoßzeit hatten, waren wir uns anfänglich nicht so sicher. Wäre es 14 Uhr gewesen, hätten wir wohl nur die Aufräumarbeiten mitbekommen. Aber so konnten wir uns eine kleine Pause und ein kleines Bierchen an einer kleinen Versorgungsbude erlauben. Was natürlich göttlich in der Ukraine ist, sind die Preise. Super lag bei 0,55 Euro und Nahrungsmittel waren unglaublich günstig. Wie gerne würde ich mein Auto mal wieder volltanken und dafür nur 35 Euro bezahlen. In der Ukraine kein Problem. Nachdem wir somit unseren ersten Euro in Bier und Kekse umgesetzt hatten ging es zurück zum nahegelegenen Stadion Rukh um uns endlich dem Grund der Reise zu widmen.

  • FK Prykarpattja Ivano-Frankivs’k – FK Stal Alchevs’k 2-1 (1-1)
  • Persha Liga
  • Stadion Rukh, 10.04.09
  • 900 Zuschauer, keine Gäste

Die Suche nach einer Kasse konnten wir schnell aufgeben, denn der Eintritt war für dieses Spiel frei. Das einzige was man kaufen konnte war ein kleines Programmheft, welches uns mit 0,25 Euro belastete und eine Tüte Sonnenblumenkerne für knapp 15 Cent. Da fühlt man sich mal wie Gott in Frankreich, dagegen ist ja das geliebte Tschechien ein richtig teures Land. So lässt es sich natürlich aushalten. Im Stadion war letztlich nur der Unterrang der Haupttribüne für Zuschauer freigegeben, was natürlich bei weitem reichte. Die Gegentribüne sah auch ziemlich böse aus, zumindest was wir bei unserer Stadionbesichtigung von außen sehen konnten. Dennoch ein schickes Teil, diese 15.000er Schüssel. Die Haupttribüne war komplett mit Sitzschalen ausgestattet und besteht aus 2 Rängen, genauso wie die Gegengerade auf der lediglich ein Kameramann und noch 4,5 andere Leute standen. Die Kurven bieten dagegen nur einen Rang und bestehen aus Holzbänken. Unter den rund 900 Zuschauern konnten wir keinen Gast ausfindig machen, aber immerhin etwa 80 Jugendliche unterstützten ihr Team mit Support und 2 Zaunfahnen. Nächstes Highlight waren die Toiletten. Es ist mir mittlerweile bekannt, dass die osteuropäischen Toiletten nicht gerade meinen Geschmack bzgl. Ausstattung treffen und auch die ukrainischen sind da nicht wesentlich angenehmer. Solange man nur kleinere Geschäfte vollziehen muss geht das ja noch, da gibt’s Pinkelrinnen a la Erzgebirgsstadion-Gästeklo, aber für größere Sitzungen, nein, niemals diese Toiletten. Obwohl das Wort Sitzung hierbei eigentlich falsch ist. Man sollte es vielmehr „An-Griffen-Festhalt-Hockung“ nennen. Schon ne ganz üble Angelegenheit. Mit der Zeit merkten die Leute natürlich das wir nicht unmittelbar aus dem näheren Umfeld kamen, da wir ja nicht stumm das Spiel schauen wollten. Lustig als einer der Ultras wohl unsere Gespräche hörte und dies seinen Kollegen meldete. Plötzlich drehten sich völlig unauffällig etwa 20 Leute um und starrten uns an! Ja, wir sind Ossis! So in etwa waren meinen Gedanken dabei. Wenn man als Ostgermane in den alten Bundesländern zu Gast ist, geht es einem ja manchmal ähnlich, das man sich wie ein seltener Affe im Gehege fühlt und auch hier dieses Starren! Der Schock der Ultras über den Besuch der Fremdlinge dauerte aber nicht lange und so widmeten sie sich wieder der Unterstützung ihres Teams. Am Ende hat die Heimelf die 3 wichtigen Punkte behalten und somit die Abstiegsränge zumindest vorübergehend verlassen. Den Siegesfeierlichkeiten konnten wir am Ende nicht komplett beiwohnen. Für uns hieß es eigentlich sofort auf und davon. Jetzt wussten wir ja welche Straßenverhältnisse uns erwarteten und bis zu unserem nächsten Ziel waren es straffe 950km. Am Ende benötigten wir 15 Stunden für die Strecke. Mittlerweile wurde es dunkel und kaum hatten wir Ivano-Frankivsk verlassen begann es stark zu regnen und was uns hier für Straßen vorgesetzt wurden, unglaublich. Wenn man bedenkt das es sich dabei um Hauptverbindungsstraßen handelt. Teilweise 20 cm tiefe Löcher oder Absätze mitten auf der Straße, schlimmer als die schlimmsten Waldwege. Die ersten Kilometer konnten wir maximal in Schrittgeschwindigkeit absolvieren um das Gefährt nicht arg zu strapazieren. Ich glaube in diesem Moment sahen wir alle das Spiel in Dnipropetrovsk ohne uns stattfinden. Glücklicherweise wurden die Straßen etwas besser, sodass man wenigstens zwischen 60 und 80 km/h fahren konnte. Bis dato hatten wir noch nicht wirklich die Zeit ein wenig Nahrungsnachschub zu kaufen. Das holten wir unterwegs an den Tankstellen nach. Zwar gab es weder Sandwiches oder sonstige Kost, in dem Fall mussten halt Kekse und Bier herhalten. An der Tanke konnte man problemlos alles einkaufen. Die Preise waren weit unter den Preisen in unseren Supermärkten. Aber nur von Keksen leben ist halt nicht das Wahre. Der nächste Tag brach an, die Nacht war so gut es eben ging auf der Rückbank rumgebracht worden und Dnipropetrovsk lag vor uns. Da wir sogar ziemlich gut in der Zeit lagen, konnten wir einige Stunden zum Besichtigen der Stadt nutzen. Aber vorerst wollten wir uns auf die Suche nach dem Stadion machen. Auf Nachfragen wurden wir schnell an einen Ort verwiesen. Perfekt, dachten wir! Schon von weiten fragten wir uns aber ob wir denn richtig waren. Rostige Flutlichtmasten, bei einem neugebauten Stadion? Das wäre zu merkwürdig. So hatte man uns halt zur alten Wirkungsstätte vom FK Dnipro, dem Meteor-Stadion geschickt. Auch ein wirklich nettes Teil mit viel Charme. Wir wären nicht sauer gewesen da ein Spiel zu sehen, aber sollte ja nicht sein. Dann endlich mal richtig einkaufen. Im stadionnahen Supermarkt konnten wir eigentlich ohne auf die Preise zu achten zuschlagen. Trotzdem sehr lustig zu beobachten wie man dem inneren Zwang folgt, das Billigste zu kaufen. So wurde halt das billigste Wasser gekauft, obwohl die preisintensiveren Varianten nicht wirklich viel teurer gewesen wären. Sparfüchse halt! Mein persönliches Highlight in dem Markt war eine 2-LiterBierflasche für gerade einmal 70 Cent! Was will man da noch sagen. Einkauf beendet und weiter ging unsere Suche nach dem richtigen Stadion. Der zweite Anlauf war letztlich von größerem Erfolg gekrönt, da wir diesmal direkt darauf hinwiesen das wir das neue Stadion suchen. Der Neubau machte von außen einiges her, halt modern. Da die Kassen bereits geöffnet waren, nahmen wir diese Möglichkeit gleich wahr und gönnten uns 4 Tickets auf der Mitte der Gegengerade zu je rund 4 Euro. Danach das Auto in Stadionnähe geparkt und zu Fuß ging es in Richtung des vermeintlichen Zentrums. Also ein Zentrum entdeckten wir zumindest nicht, genauso wie keinerlei sehenswerte Sachen. Das einzige was sehenswert ist bzw. was wir Sehenswertes fanden, ist der Dnipro. Wirklich ziemlich breit der Fluss. Jetzt wollte ich mit Martin zur Abwechslung was vernünftiges essen. Dazu begaben wir uns in irgendein Restaurant am Dnipro, was nicht die beste Entscheidung war. Verhältnismäßig teuer und was wir serviert bekamen war nicht so der Bringer. Den Vogel schoss Martin ab. Auf unsere Frage ob Beilagen dabei wären antwortete der Kellner eigentlich mit ja, aber ich bestellte trotzdem besser mal Bratkartoffeln dazu. Selbst der Kellner musste beim Servieren etwas Lachen, als er Martin den Teller brachte und auch wir mussten uns da anschließen. Nicht das ich viel mehr gehabt hätte, aber durch die 5 Scheiben Bratkartoffeln sah es wenigstens wie ein Essen aus. Bei Martin auf dem Teller rollte nur ein „paniertes Ei“ hin und her. Zu geil! Dieses stellte sich als gebratenes Hänchenhack raus, welches mit einer gelblichen Flüssigkeit gefüllt war. Unsere Mutmaßungen gingen von sehr bizarren und ekeligen Füllungen bis zum finalen Entschluss, das es einfach nur flüssiges Fett sei. Was es letztlich war, wusste am Ende keiner so genau, nicht einmal Martin. Aber geschmeckt hat es wohl. Die andere Beiden wussten wohl das es in diesem Restaurant nix besonderes geben würde und orderten nur Bier. Viel gesättigter waren wir nicht und so versuchten wir in einem Einkaufscenter unser Glück, wo sich schließlich jeder noch was zu humanen Preisen holte. Eine Erwähnung ist die edle Strandpromenade am Dnipro wert. Im Dunkel sollte man da als Ortsunkundiger wohl nicht umherlaufen, da die Gefahr besteht in eines der tiefen und nicht abgedeckten Löcher zu fallen. Zudem sah die Strandmeile aus wie kurz nach dem Ende eines Krieges. Diese mysteriösen Löcher begegneten uns in dieser Stadt relativ oft, gerade bei Gullys. Diese gehen da wohl öfters mal kaputt, aber es interessiert halt keinen, sodass die Löcher halt einfach bleiben. So fixierten unsere Augen fast ausschließlich den Boden um nicht auf einen dieser Gullydeckel zu treten, die sahen bei Leibe nicht vertrauenswürdig aus. Viel gesehen hatten wir nicht, was von kulturellem Wert war und so zog es uns zurück zum Stadion. Dort brauchten wir uns nicht mehr an die langen Schlangen an den Kassenhäuschen anzustellen und konnten somit gleich das Stadiongelände ohne große Kontrollen betreten.

  • FK Dnipro Dnipropetrovs’k – FK Vorskla-Naftohaz Poltava 2-1 (1-1)
  • Vyscha Liga
  • Stadion Dnipro, 11.04.09
  • Offiziell 10.900 Zuschauer, 21 Gäste

Der moderne Eindruck den wir außen geboten bekamen, zeigte sich ebenso im Inneren des Stadions. Wenn man den Allseater beschreiben will, kann man eigentlich das Stadion in Magdeburg als optischen Zwilling anführen. Die beiden Stadien sind sich ziemlich ähnlich. Von außen wirkt das Stadion von Dnipropetrovsk allerdings etwas edler. Unser erster Weg führte gleich an den Fanstand um eventuell ein schickes Souvenir mit in die Heimat zu nehmen. Letztendlich entschlossen sich 3 der 4 Reisenden für einen Schal in kyrillischer Schrift. Bei einem Preis von rund 4,50 Euro kein Beinbruch. Wenn man so will, kann man dieses Spiel schon fast als ein Derby bezeichnen, da beide Städte nur rund 100km trennen. Daher waren wir bezüglich der mageren 21 Gästefans ein wenig enttäuscht. Offiziell wurde vom Verein eine Zuschauerzahl von 10.900 angegeben, allerdings befanden sich wohl maximal 8.000 Leute auf den Rängen. Eventuell wurden alle Dauerkarteninhaber mitgezählt oder es wurde halt einfach ein wenig gemogelt. Hört sich ja auch besser an wenn man einen 5-stelligen Wert in einem Stadion solcher Größe vermelden kann. Aufgrund diverser Youtube-Videos erwartete ich von den heimischen Ultras etwas mehr Elan als in Ivano-Frankivsk. Die Masse an Aktiven war nicht mal schlecht, ich denke etwa 800 waren es, jedoch fehlte irgendwie die Lautstärke. Da muss wesentlich mehr gehen. Während der Halbzeit beschloss ich, die Ultras mal aus der Nähe zu beobachten. Der einzige der etwas lauter war, war der Capo. Der schien aber mit der Leistung seiner Leute zufrieden zu sein. Ich fand es auch aus der Nähe ziemlich dünn. Da konnte ich mir das Ende des Spiels getrost von meinem Haupttribünenplatz anschauen. Wie am Vortag endete diese glanzlose Partie mit 2:1 für die Heimelf. Mit dem Abpfiff die selbe Prozedur wie den Tag zuvor. Ab ins Auto und weiterfahren. So wirklich hielt uns aber nix in dieser Stadt, maximal die hübschen weiblichen Zweibeiner vielleicht, aber nein, wir haben eine Mission zu erfüllen und die hieß weiter nach Kiew zu fahren. War auch sinnvoll gleich loszufahren, somit hatten wir auf jeden Fall die Möglichkeit Kiew etwas intensiver zu erkunden. Die Fahrt verlief unspektakulär, bzw. kann ich mich an keine besonderen Dinge erinnern. Auf jeden Fall waren wir schon vormittags in der ukrainischen Hauptstadt und nun sollte erstmal ein Internetcafe gefunden werden um zu überprüfen ob eines der von mir aufgespürten Spiele stattfinden sollte. Da wir wenig informatives zu den Kicks in Erfahrung bringen konnten, entschieden wir die Sightseeing-Tour etwas umfangreicher zu gestalten. Erste Station sollte das Stadion Olympyjskyj sein, welches aktuell nur eine große Baustelle darstellt. Da gibt es noch bißchen was zu tun. Leider gelang es uns nicht so wirklich nahe an das gute Teil ranzukommen. Den nächsten Stopp legten wir in einem Park nahe des Dinamo-Stadions ein von wo man eine sehr gute Sicht über einen Teil der Stadt hatte. Da saßen wir nun und ließen uns die Sonne an diesem angenehmen Ostersonntag ins Gesicht scheinen und beobachten den Tretauto-Verleiher bei seinem Tagesgeschäft. Da rollte der Rubel bzw. der Griwna oder Griffel mit seiner Unterwährung, dem Fummel! Dann war die Zeit gekommen unsere faulen Körper wieder ein wenig in Rotation zu versetzen. Ziel war irgendein Imbiss auf der anderen Seite des Dnipro. Auf dem Weg dahin liefen uns bereits am frühen Nachmittag die Suffis über den Weg. Der Hammer war, dass es sich dabei nicht um ältere Herrschaften handelte, sondern um recht junge Mädels welche da ungeniert über die Brüstung, ähm…ja….kotzten! Anders kann man das glaube nicht beschreiben. Die Jugend von heute! Tztztz. Der Weg auf die andere Flussseite führe uns über einige sehr gewöhnungsbedürftige Stege und Brücken. Da sah ich mich schon in die Tiefe fallen, aber wir haben es erstaunlicherweise alle überlebt. An dem Imbiss angekommen bestellten wir Schaschlik und Piroggen, aber irgendwie hatten wir bei Essensbestellungen kein Glück. Nach langem hin und her, auf Russisch, Deutsch und Englisch gingen wir davon aus verstanden worden zu sein. Aber nix da. Wir bekamen jeder satte 4 Stückchen Fleisch! Da konnte man nur Lachen. Lecker war es trotzdem, aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Weiter ging unsere Stadtwanderung, über einen geilen Flohmarkt und vorbei an vielen anderen tollen Sachen. Kiew kann man durchaus als schicke Stadt bezeichnen und an die weiblichen Bewohner konnten erneut Bestnoten verteilt werden. Um nicht im Detail zu versinken – man könnte durchaus mehr berichten – ziehe ich hier mal den Schlussstrich.

  • FK Dynamo Kyjiv – FK Chornomorets Odessa 3-1 (1-0)
  • Vyscha Liga
  • Stadion „Dynamo“ Valery Lobanovsky, 12.04.09
  • Etwa 4.800 Zuschauer, davon rund 70 Gäste

Vorm Stadion war zum Zeitpunkt unserer Ankunft ordentlich Bewegung, aber auch hier hatten wir bereits vorher unsere Tickets gekauft. Der obligatorische Schal für ebenfalls 4,50 Euro durfte natürlich nicht fehlen. So deckten Martin und ich uns am Stand der Ultras mit Schals und Ronny mit Fanzines ein. Man hätte da als geneigter Liebhaber, solch nützliche Dinge wie Sturmhauben kaufen können. Abgeschlossen! Also nix wie rein. Zu unserer Freude konnten wir feststellen das aus Odessa diesmal ein paar mehr Gäste vor Ort waren. Die geschätzten 60 Leute vom Schwarzen Meer waren zwar stets in Bewegung, aber viel drang nicht zu unseren Ohren vor. Die Heimkurve war nicht viel besser. Die rund 400 Aktiven auf der einen Seite fielen zwar aufgrund der Masse, aber nicht aufgrund der Lautstärke auf. Unter der Anzeigetafel versammelte sich eine weitere kleine Gruppe von rund 30 Leute, welche unabhängig von der Kurve, ihr eigenes Ding durchzogen. Gerade vom erfolgreichsten ukrainischen Team hab ich in der Hinsicht etwas mehr erwartet. Aber ein Blick in die Kurve offenbarte mir, das alle darin Befindlichen sicher keine 18 waren. Wenn die Truppe zusammenbleibt, sollte vielleicht in der Zukunft etwas mehr gehen. Die Scharte die der schlechte Support hinterließ, wurde allerdings teilweise geschlossen. Auf Seiten von Odessa gab es 2 kleinere Choreografien, wobei Martin meinte das sich diese eventuell über das Alter der Dynamo-„Ultras“ lustig machten. Der Gästeanhang konnte optisch auf jeden Fall punkten. Zum Teil recht sportliche Typen. Beim Führungstor von Kiew gab es im Heimbereich dann etwas Pyro. Ein wenig blauer Rauch, Leuchtspur und etwa 10 Bengalen erhellten die Kurve. Zwar nicht die große Kunst, aber okay. Dynamo setzte somit seine Serie fort und wird den Meistertitel nicht mehr aus der Hand geben. Nur 2 Niederlagen und ein Unentschieden nach 23 Spieltagen und ein 15-Punktepolster auf Donets’k bei noch 9 verbleibenden Spielen. Die Saison dürfte für Dynamo generell eine recht erfolgreiche werden, da man 3 Tage nach unserem Besuch noch das Halbfinale des UEFA-Cup erreichte und im landesinternen Vergleich auf Donets’k trifft. Was mich dennoch ein wenig erstaunte, war die schlechte Kulisse. Gerade einmal 4.800 Zuschauer fanden sich zu diesem Spiel ein. Völlig unverständlich. Das wäre so, als wenn in Deutschland bei Bayern München nur 20.000 Leute in die Allianz-Arena strömen würden. Ich und Martin beobachteten final ein wenig das Geschehen nach dem Spiel, aber bis auf ein paar Provokationen der jungen Kiewer passierte nicht viel. Dann wurden auch wir des Stadions verwiesen und sahen nur wie die Polizei sich schön in Reih und Glied aufstellte um abzumarschieren. Beim ukrainischen Fußball hat diese absolut das sagen. Die Polizisten übernehmen die Einlasskontrollen, sowie den Ordnungsdienst und wehe man steht irgendwo im Weg rum, dann wird man erst mal zurechtgewiesen. Martin wurde sogar das Fotografieren untersagt. Da wir aber nicht ewig Zeit hatten begaben wir uns schließlich flinken Fußes zurück zum Auto, wo die anderen beiden auf uns warteten. Das Abenteuer Ukraine endete somit für uns. Okay, die Fahrt über die traumhaften Straßen stand uns ja noch bevor. Über Zitomir, Rivne und Lviv landeten wir am morgen wieder am Grenzübergang nach Polen. Dort erwartete uns sehnsüchtig eine Grenzerin der Extraklasse. Nicht das sie besonders attraktiv war, aber sie war sehr dominant. Kaum fuhren wir mit dem Auto ein paar Meter zu weit, schnellte die Hand aus ihrem Kontrollhaus, hämmerte wild auf dem daran befindlichen Ablagebrett herum und gab uns unmissverständlich zu erklären wir sollen wieder ein Stück zurück fahren. Und dann kam sie! Kofferraum auf, Blick rein, Pass auf, Blick in unsere nervösen Gesichter. Sie verzog keine Miene, völlig gefühlslos! Diese Frau machte mir Angst. Der arme Ehemann zuhause, falls sie einen hat. Da weiß man wer das Sagen hat. So schnell wie sie am Auto stand, war sie wieder weg und ein Klopfgeräusch welches uns nun schon bekannt vorkam, signalisierte wir können weiterfahren. Unsere Fantasien bezüglich der Domina, ähm natürlich Grenzerin, wurden immer obskurer. Da hatten wir noch viel Spaß auf der Fahrt. An der polnischen Grenze verlief alles relaxt und weiter ging die Fahrt. Bis Krakow noch über Landstraße, kamen wir danach in den Luxus, gut ausgebaute Autobahnen nutzen zu können. Nächstes Ziel war Opole, bzw. ein benachbartes Dorf. Dort hatten wir das einzige Spiel in der ganzen Region ausfindig gemacht und sogar ein Nachbarschaftsderby. Von Opole bis nach Dobrzen Wielki benötigten wir aufgrund diverser Orientierungsschwierigkeiten und der blöden Oder unerwartet lange, sodass es am Ende knapp wurde. Aber routiniert wie wir sind, standen wir kurz vorm Beginn am Kassenhäuschen.

  • TOR Dobrzen Wielki – LKS Victoria Chroscice 0-1 (0-0)
  • III Liga Grupa Opolsko-Slaska
  • Stadion ul. Sportowa, 13.04.09
  • 1.100 Zuschauer, rund die Hälfte Gäste

Überraschenderweise mussten wir uns sogar in eine recht lange Warteschlange einreihen. Aber mir wollte ja vorher keiner glauben das dieses Derby der absolute Publikumsmagnet an diesem Tag sein würde. Laut Internetangabe verirrten sich 1.100 Zuschauer in das kleine Stadion, welches nur eine Tribüne mit 4 Reihen und daneben 3 Stufen besitzt. Dies würde bedeuten, das es ausverkauft war! Für ein polnisches Viertligaspiel sicherlich eine respektable Kulisse. Martin beobachtete das Geschehen eine zeit lang von der anderen Seite und meinte das wohl die Hälfte der Anwesenden, den Gästen zuzurechnen war. Diese Kulisse wird für Dobrzen Wielki in nächster Zeit kaum noch erreichbar sein. Mit dem Gegentor kurz vorm Abpfiff, ist der Abstieg reine Formsache. Das Heimteam wurde trotzdem ein wenig akustisch unterstützt. Zwar nur von 15 Mann und nicht sehr laut, aber immerhin. Die kleine Gruppe hatte zusätzlich 2 Fahnen im Gepäck, eine von Odra Opole und eine von Unia Tulowice. Die Gästefans hingegen hörte man nur äußerst selten. Bis auf ein paar wenige Victoria-Rufe kam da nix. Obwohl, nach dem Siegtor wurde es doch mal etwas lauter. Wenn man die Qualität des Dargebotenen einordnen sollte, reicht es wenn man das Wort „Einschläfernd“ dazu bemüht. Das einzige was mich und Ronny halbwegs wach hielt, waren zum einen die adretten Damen hinter und neben uns, sowie die fantastische Kielbasa auf unserem Teller. Beides sehr lecker! Dann wars vorbei und langsam endete somit unsere Osterausfahrt. Als erstes wurde Martin in Grimma aus dem Auto gekehrt, seine Knie werden es ihm gedankt haben, und der nächste war schließlich ich. Auch meine Knie haben in diesem Moment ein Feuerwerk der Freude gezündet. Bis auf unsere kleinen Gebrechen, kann man diese Tour als absolut gelungen bezeichnen. Nun waren wir in vielen Gesichtspunkten, welche die Ukraine betreffen, schlauer! Die ukrainische Fußballszene hat noch Nachholbedarf in Sachen Support, die Ukrainer haben ne ziemlich ausbaufähige Infrastruktur und zündeln gern am Straßenrand, weibliche ukrainische Grenzbeamte sind dominante Persönlichkeiten, auch dieser Teil Osteuropas kann sich nicht über mangelnde Schönheiten beschweren und das man von Keksen, Wasser und Bier zumindest 4 Tage leben kann. An dieser Stelle sei nochmals unseren beiden Fahrern Heinz und Ronny für das Chauffieren über knapp 4.300km und das Ertragen von uns beiden Chaoten gedankt.

  • SC Paderborn 07 – SG Dynamo Dresden 1-2 (0-1)
  • 3. Bundesliga
  • Paragon-Arena, 18.04.09
  • 7.696 Zuschauer, etwa 1.500 Dresdner

Nachdem ich meine Planungen mehrfach überarbeitet hatte und trotzdem nicht zufrieden war mit dem Auserwählten, entschied ich mich spontan dem Vorhaben Martins zu folgen und ab Leipzig mit dem Zug gen Paderborn zu fahren. Aufgrund der zu erwartenden Vielzahl an Zugfahrern aus Dresden, war die Wahrscheinlichkeit einer günstigen Zugfahrt einfach zu verlockend. 3 Uhr musste ich dafür aufstehen und mit dem PKW nach Leipzig karren, aber sind ja bloß 85 km. Die Zugfahrt gestaltete sich recht kurzweilig und nach nur 6 Stunden waren wir am Ziel, also zumindest am Paderborner Bahnhof. Dort war vorerst Schluss. Dafür zollten die Staatsdiener mit ordentlich Pfefferspray ihren Respekt. Unglaublich wie locker das bei denen saß und dann heißt es wieder der gemeine Fußballanhänger sei Auslöser. Letztlich ging es per Bus doch zum Stadion, welches ja in vieler Munde heiß diskutiert ist, ob des Aussehens. Kann man nur bestätigen! Wer sich das ausgedacht hat und wer dem Bauvorhaben letztlich zugestimmt hat ist sehr mutig oder blöd. Das Dach kann man mal als komplett sinnlos bezeichnen. Wenn da Wind im Spiel ist, wird man sicher bis zur letzten der 13 Reihen nass. Aber zumindest bleibt das Stadion im Gespräch. Wie fast überall, war der Dresdener Anhang auch in Paderborn zahlreich vertreten. Schätzungsweise 1.500 Leute versammelten sich im Gästesektor, darunter der ein oder andere Bekannte. Auch der verrückte Heinz war am Start und komplettierte die 3. Liga und alle Oberligen an dem Wochenende. Stimmung unter den Dresdnern gewohnt gut und der Zaun war maximal mit Fahnen ausgelastet. Die relativ gute Platzierung Paderborns trägt dazu bei, dass dort ein quantitativ akzeptabler Haufen existiert, wie die Qualität war kann ich aufgrund meiner Position nicht beurteilen. Auf jeden Fall waren diese recht durchgängig in Bewegung. Die bösen Heimfans wagten sich zu Beginn der Partie ein unerlaubtes pyrotechnisches Erzeugnis zu aktivieren, das ging natürlich gar nicht! Womit wohl fast keiner der Gäste gerechnet hat, war die Tatsache das Dynamo recht gut mitspielte bzw. das Spiel sogar dominierte. Völlig verdient siegte Dresden nach finalem Sturmlauf der Paderborner kurz vor Ultimo. Da gerät der fast sicher geglaubte Aufstieg der Paderborner nicht etwa in Gefahr? Aber wenn man ehrlich ist, da gibt’s auch interessantere Vereine, die man sich eher in der 2. Liga anschauen möchte. Mit dem Bus ging es anschließend zurück zum Bahnhof und nun stand die selbe Prozedur wie bei der Hinfahrt an. Unterwegs konnte zur Freude meines Geldbeutels sehr günstig eingekauft werden. Manche bekamen sogar ganze Bierpaletten zum Preis von 0 Geldeinheiten. Unglaublich wie man sich über den Besuch aus Ostdeutschland gefreut haben muss, bei dieser Fülle an Gastgeschenken. Bis Leipzig verlief im Weiteren alles ziemlich normal, obwohl es hier und da ein paar Reibereien gab. In Leipzig erwiesen sich die Damen und Herren in Grün erneut als Provokateure und das sage ich als neutrale Person. Da muss man die Dresdner Anhänger auch mal in Schutz nehmen, obwohl die sicher keine Engel sind. Am Bahnhof kam es schließlich zu größeren Auseinandersetzungen in dessen Verlauf auf Seiten der Fans einige Verletzte zu beklagen waren. Die ganze Sache beruhigte sich bis zur Weiterfahrt der Dresdner nur zögerlich. Für mich war die Zugtour allerdings in Leipzig vorbei und nach einer kleinen Irrfahrt in Leipzig ging es zurück gen Butze.

  • FC 1910 Lößnitz – TSV IFA Chemnitz 2-1 (1-0)
  • Bezirksliga Chemnitz
  • Stadion an der Talstraße, 19.04.09
  • 84 Zuschauer

Am Folgetag sollte meine Reise etwas kleiner ausfallen und somit entschied ich mich ein Spiel in der Bezirksliga Chemnitz zu besuchen. Die Wahl fiel am Ende auf das nahe gelegene Lößnitz. Der Ground ist sicherlich nix weltbewegendes, dennoch recht schick, zumal der Frühlingsbeginn zur optischen Aufwertung des Geländes beitrug. Insgesamt gibt es 2 Reihen Sitzbänke und das war es. Die 84 Zuschauer sahen ein recht ordentliches Spiel, welches vom Gast dominiert wurde, aber nur bis zur Strafraumgrenze. Tja, was nützt es spielerisch besser zu sein, wenn man nicht trifft. Nix! Lößnitz konnte eine Sache an diesem Tag perfekt und das war Kontern. Somit gingen diese 2-0 in Führung, ehe ein Elfmeter den Anschluss herstellte. Mehr ging nicht mehr. Ein Zuschauer setzte während des Spiels zur allgemeinen Erheiterung alle mathematischen Gesetze der Wahrscheinlichkeit außer Kraft. Beim Zurückspielen des Balles traf er beim ersten Versuch einen von 2 Fahnenmasten auf der Hintertorseite und wie sollte es anders sein, der zweite Versuch ging an den 2. Masten. Der Gute hatte nun zumindest die Lacher der anderen Zuschauer und das Kopfschütteln des Spielers, zu dem der Ball im Optimalfall gehen sollte sicher. Viel mehr geschah nicht und so ging es für mich zügig zurück in die heimischen 4 Ziegelstein-Altbau-Wände.

  • Eintracht Braunschweig – SC Paderborn 07 2-0 (1-0)
  • 3. Bundesliga
  • Stadion an der Hamburger Straße, 25.04.09
  • 12.200 Zuschauer, etwa 400 Gäste

Eine Woche nach dem Paderborner Heimspiel, sollte ich erneut ein Spiel der Ostwestfalen besuchen. Dieses mal wollte ich erneut die Bahn für meinen Ausflug nutzen und musste mich dafür recht früh am Morgen aus dem Bett erheben. Lange hatte ich den Besuch in Braunschweig vor mir hergeschoben, aber nun wurde es langsam Zeit dafür. Während der Zugfahrt, welche im Großen und Ganzen recht normal verlief, trat nur ein Fahrgast kurzfristig in den Mittelpunkt meiner Beobachtungen. Irgendwie nahm er wohl an, er wäre an seinem Ziel angelangt und raffte in Windeseile sein ganzes Hab und Gut zusammen bis er schließlich feststellte, dass er doch nicht am Ziel seiner Reise war. Die Blöße das er sich getäuscht hatte, wollte er sich jedoch nicht geben und so begann er, mit seinen Klamotten in der Hand, einige Dehnübungen zu absolvieren. Nach dem Ende seines Fitnessprogramms setzte er sich zurück auf seinen Platz als sei nix gewesen. War recht lustig mit anzusehen. Nachdem ich Braunschweig als Toilettengast erreicht hatte, blieb mir etwas Zeit bei einem Stadtrundgang die architektonischen Meisterleistungen niedersächsischer Baukunst zu bestaunen und danach ging es Wurst und Brötchen fressend per pedes in Richtung Stadion. Vorbei an der Flaschenmafia - welche meine Wasserflasche mit gierigen Blicken förmlich in ihre Einkaufswägen teleportierte - fand ich mich recht zeitig im Stadion wieder. Der Gästeblock füllte sich zu meiner Verwunderung mit rund 400 Leuten. Quantitativ für Paderborn sicher okay. Mit Beginn der Partie gab es von beiden Seiten Spruchbänder. Braunschweig mit „Paderborn auf Fehlasuche? Fangt in eurer Szene an!“ und der Inhalt des Paderborner Spruchbands ist mir entfallen. Mit einem Fußballleckerbissen war gewohntermaßen nix und grad in der ersten Hälfte zog es mir manchmal die Augen zu. Scheinbar picke ich mir nur noch die öden Kicks raus, furchtbar! Ich wurde nur kurz aus meine Träumereien gerissen als der Gästekeeper bösartiger Weise nachtrat. Seine Belohnung dafür bekam er in Form der roten Karte. Die 2. Hälfte war wenigstens etwas flotter und gerade in den letzten Minuten dominierte Braunschweig das Geschehen klar. Nach zig Anläufen zappelte der Ball schließlich zum 2. Mal im Netz. Ende und Aus. Meine Anwesenheit scheint für die Paderborner Elf regelrecht unglücksverheißend zu sein. Nächste Station Braunschweig Hauptbahnhof und weg. Dabei wurde wirklich jede Metropole auf der Strecke angesteuert. Ovelgünne, Dreileben-Drackenstedt und Niederndodeleben sind nur einige dieser eminent wichtigen Haltestellen. In Magdeburg konnte ich mir auf der Durchreise kurz den Anhang von Holstein Kiel anschauen, welcher mit 120 Mann vom Spiel aus Potsdam kommend, dort umsteigen musste und das war es mit nennenswerten Dingen dieser samstäglichen Ausfahrt.

  • FK Litvinov – SK Kladno B 2-1 (2-0)
  • Devize B
  • Letni Stadion, 26.04.09
  • 150 Zuschauer, etwa 10 aus Kladno

Für den Sonntag hatte ich zur Abwechslung 2 Spiele im schönen Tschechien auserwählt und das erste stand bereits 10:30 Uhr auf dem Plan. Pferde gesattelt und ab ging‘s. Die Fahrt verlief reibungslos und knapp 20 Minuten vorm Beginn lief ich im Letni Stadion ein. Vorher musste ich die verlangten 30 Kronen am Einlass entrichten, aber den Betrag ist schon allein das Besichtigen des Stadions wert. Nix mit moderner Anlage, nix mit sterilem Stadion. Nach solchen Plätzen sucht man in Deutschland eigentlich vergebens. Auf 2 Seiten des Stadions gab es gar nichts, wobei die Gegengerade direkt vom Eisstadion begrenzt wurde. Die anderen 2 Seiten waren dagegen mit vielleicht 15 Stufen und einer überdachten Tribüne ausgestattet. Nach einigen Überlegungen ob mein Magen bereits um diese Uhrzeit eine der tschechischen Klobasa verdauen könnte, probierte ich es einfach mal und doch, mein Magen hatte nix dagegen einzuwenden. Was mich ein wenig verwunderte war die Tatsache das rund 10 Anhänger aus Kladno vor Ort waren, obwohl die erste Mannschaft zur gleichen Zeit bei Viktoria Zizkov antrat. Die Gäste fielen sogar ab und an durch Schlachtrufe auf. Der Schiedsrichter dieser Partie sorgte ebenfalls für Stimmung. Ob der wirklich immer objektiv handelte, wer weiß das schon. Ein reguläres Tor der Gäste erkannte er ab, danach bereitete er für Litvinov eine Großchance vor und als Höhepunkt ließ er einen Elfmeter für Litvinov wiederholen, wobei der erste Schuss an den Pfosten ging. Der 2. Anlauf war natürlich drin. Das ganze geschah in der ersten Hälfte. Die Gästefans waren damit nicht wirklich zufrieden und als der Schiri den Platz verließ, empfingen diese ihn schon. Nach kurzem Wortgefecht bekam der Schiedsrichter abschließend einen kleinen Schlag verpasst, aber dann gingen die Ordner dazwischen. Die 2. Halbzeit verlief weitestgehend normal, bis auf den Anschlusstreffer sprang für die Gäste nicht mehr heraus. Da Litvinov keine überdurchschnittlich interessante Stadt ist, entschied ich mich sofort nach Most zu fahren. Etwa 15 Minuten später war ich vor Ort. Ich hatte mich vorher nicht erkundigt ob Most etwas zu bieten hat, hoffte zumindest etwas zu finden um die Zeit rumzubringen, immerhin sollte das Spiel ja erst 17 Uhr beginnen. Der erste Eindruck war zwar recht gut, aber nach ein wenig intensiverem Schauen musste ich feststellen das Most ebenfalls nicht viel schicker war und bis zur Burg zu laufen, ne, da hatte ich nun auch keinen Elan für. Also irrte ich ein wenig durch die Gegend, besichtigte schon einmal das Letni Stadion und den recht interessanten Nebenplatz und die restliche Zeit nutzte ich zum Einkaufen im Real und gammelte würstchenfutternd im Auto ab. Hm, lecker, Würstchen! In der Hoffnung vielleicht noch ein Juniorenspiel zu sehen welches mir den Zeitvertreib etwas erleichtern würde, stattete ich der Pressestelle von Banik einen kleinen Besuch ab, aber leider konnten die mir nichts Positives berichten. Schade eigentlich!

  • FK Banik Most – FC Vysocina Jihlava 0-0
  • Druha Liga
  • Letni Stadion, 26.04.09
  • offiziell 1.508 Zuschauer, 2 aus Jihlava

Eine Stunde vorher beschloss ich die verbleibende Zeit im Stadion abzusitzen, aber nix da, die Kassen waren noch nicht einmal geöffnet. Erst eine halbe Stunde vorher war es schließlich soweit. Für 50 Kronen hatte man freie Platzwahl und somit reservierte ich mir einem schönen Platz auf der Haupttribüne. Über den Zuspruch war ich richtig enttäuscht. Offiziell wurden zwar 1.508 Zuschauer verkündet, aber tatsächlich waren es nicht mehr als 750. Der Gästeblock platzte ebenfalls aus allen Nähten, immerhin befanden sich ja utopische 2 Gestalten in diesem. Wer ab und zu mal in Tschechien ist, weiß ja das spielerisch nicht immer Großes zu erwarten ist. Aber dieses Gebolze war eigentlich sowas von miserabel. Das war echt grausam. Wenn in 90 Minuten nicht eine Chance herausgespielt wird, ist das schon bezeichnend für die Spielqualität. Da wurde beim Eckball anstatt des Balls die Eckfahne weggetreten und so zog sich das durchs ganze Spiel. Stimmung? Fehlanzeige! Bis auf etwas Getrommel und das ohne jegliches Rhythmusgefühl war nix zu hören. Dafür hatte ich nun fast 5 Stunden in Most abgegammelt. Sensationell! Schnell noch im Real 2 Bierkoffer Staropramen als Entschädigung gepackt und ab ging es in Richtung Zwickau.

  • ESV Lok Zwickau II – VSG Westsachsen Frauenreuth-Ruppertsgrün 2-0 (1-0)
  • 1.Kreisklasse Westsachsen
  • Sportzentrum Marienthal, 01.05.09
  • 82 Zuschauer
  • ESV Lok Zwickau – VfL Reinsdorf 1-1 (0-1)
  • Bezirksklasse Chemnitz Staffel 1
  • Sportzentrum Marienthal, 01.05.09
  • 178 Zuschauer, 30 Gäste

Der Freitag nach Hexenbrennen sollte zwar zum Schauen eines Spiels genutzt werden, aber da ich weder Lust hatte weit zu fahren, noch ein reizvolles Spiel fand, entschied ich mich erneut einen Versuch zu starten Lok Zwickau in deren Stadion zu sehen. Vorab sollte die 2. Vertretung ebenfalls spielen und weil diese bei meinem letzten Kurzbesuch auf dem Ascheplatz spielten, hoffte ich das sie es wieder tun würden. Natürlich taten sie es nicht, dafür spielte bereits die 2. Mannschaft auf dem Rasenplatz. Das Sportzentrum Marienthal war der letzte halbwegs sinnvolle Ground der mir in Zwickau noch fehlte, heut sollte er fallen. Der Ground macht einen sehr antiken Eindruck, gerade wenn man die Gegenseite anschaut. Diese besteht aus 6 Stufen, zumindest sollen das wohl einst Stufen gewesen sein. Sehen ehr aus wie verschobene Bausteine bei Tetris. Die Hauptseite besteht aus 14 Stufen und davon sind 7 Reihen teilweise mit Sitzbänken ausgestattet. Im Verlaufe des Spiels entschied ich mich dazu, das Spiel der ersten Mannschaft on top mitzunehmen, da ich eh nix anderes geplant hatte. Die Zuschauerzahl bei den 2 Spielen schwankte zwischen 82 und 178. Beide Spiele waren von durchschnittlichem Niveau. Mehr gibt’s zu den Partien allerdings nicht zu berichten.

  • FC Vojtanov – Hroznatov 1-3 (0-1)
  • 1.B třída - Karlovarský kraj
  • Sportplatz Vojtanov, 02.05.09
  • 55 Zuschauer, 8 Gäste

Der heutige Samstag sollte optimal ausgenutzt werden, dazu nahm ich mir den Besuch auf 3 neuen Plätzen vor. Mit Vormittagsspielen sieht es in Schland immer etwas düster aus, somit musste zwangsläufig das gute Tschechien herhalten. Nachdem ich mich an den hellseherischen Fähigkeiten von Google Earth bedient hatte, entschied ich mich für die 6. Liga im Kreis Karlovy Vary. Das Grenzdorf erreichte ich recht zügig und auch den Platz findet man leicht. Als ich mein Gefährt abparkte sah ich schon das Übel was mich erwartete. Von wegen kleine Tribüne. Wieder einmal hatte mich das teuflische Google Earth verarscht. Aber so dürfen sich Vereine über meine Anwesenheit freuen, die sonst aller Voraussicht mit diesem nicht rechnen bräuchten. Somit gab ich mich halt der Wiese mit dem Funktionsgebäude hin. Ein Platz der Kategorie „Plätze die keiner braucht, aber ich schon“! Immerhin musste ich mir das Spiel nicht ganz allein anschauen. 55 Fußballinteressenten hatten das selbe Ziel. Recht überrascht war ich über die 8 supportenden Rentner der Gäste. Mitgerissen hat einen das wahrlich nicht, aber was man in der 2. Liga nicht geboten bekommt, erwartet man in der Liga erst recht nicht. Fußball zum wach werden sieht aber anders aus, als das hier Dargebotene. Von daher will ich mir das Auswerten des Spiels ersparen. Weil das Spiel meine Blicke schon nicht fesseln konnte, vermochte dies eine junge, doch sehr hübsche Dame. Wie eine schöne Klobasa, eigentlich zum Anbeißen. Trotzdem widerstand ich der Versuchung und begab mich mit meinem Vehikel wieder in die Spur. Auf dem Weg nach Hof, besichtigte ich im Vorbeifahren schnell den Ground von Hazlov und entschied mich diesen von meiner „to-do-Liste“ zu streichen. Lohnt überhaupt nicht! Was dagegen lohnen sollte war das Stadion in dem mein nächstes Spiel stattfand.

  • SpVgg Bayern Hof – SpVgg Ansbach 0-0
  • Bayernliga
  • Stadion Grüne Au, 02.05.09
  • 450 Zuschauer, 7 Ansbacher

Aber bis zum Beginn dieses Spiels hatte ich laut Zeitanzeiger 1,5 h zur freien Verfügung. Mittlerweile war die Mittagszeit angebrochen und wie sollte es anders sein, diese wurde zum Vertilgen der standardmäßigen Fußballkost genutzt. Irgendwann werde ich bestimmt mit einer Wurstvergiftung eingeliefert werden, aber heut war es auf jeden Fall noch nicht soweit. Nachdem dieses exorbitante Mahl meinen schimpfenden Magen zufriedengestellt hatte, betrat ich den heiligen Ground um mit Alex, von den Hofer Ultras, ein wenig Smalltalk abzuhalten und eine Kleinigkeit zu trinken. Nachdem ich einige interessante Infos verinnerlicht hatte, stand die Fotorunde auf dem Zettel. Wer schon im Stadion Grüne Au war wird mir sicher Recht geben können, dass es sich dabei um ein richtig schickes Teil handelt. Die alte Holztribüne und die großen Stufen wirken richtig gut. Das einzige was optisch nicht vollkommen ins Bild passt, ist die kleine Neubautribüne, aber am Gesamteindruck schmälert das nichts. Auf Heimseite wurde der Zaun bis zum Anpfiff mit 7 Zaunfahnen geschmückt, aber leider blieb es bei den Zaunfahnen. Der Support war eigentlich nicht vorhanden. Bei der spielerischen Meisterleistung kein Wunder. Ich kann mich an keine wirkliche Torchance während der 90 Minuten erinnern. Aus meinen Träumereien von einem besseren Spiel wurde ich erst gerissen als ein Schmerzensschrei auf dem Rasen die Blicke auf sich zog. Aber diesen Anblick musste man nicht sehen. Eine schwere Beinverletzung, lt. Verein ein Knöchel- und Wadenbeinbruch, sorgte zwischenzeitlich für eine Spielunterbrechung. Kein schöner Anblick und für den Spieler sicherlich ein langes Aus. Am Ende war ich erleichtert als das Spiel vorbei war, in der Hoffnung mit dem nächsten Kick ein gutes Spiel zu Gesicht zu bekommen. Nachdem ich mich von Alex verabschiedete, saß ich wieder im Auto um die letzte Tagesetappe anzusteuern.

  • SpVgg Weiden – FC Kickers Würzburg 4-0 (1-0)
  • Bayernliga
  • Wasserwerkstadion, 02.05.09
  • 550 Zuschauer, 25 Würzburger

Dieses Spiel versprach wenigstens von der Ansetzung her ein wenig Brisanz. Für beide Vereine ging es um viel. Für Weiden um den Aufstieg und für die Kickers gegen den Abstieg. Die Stunde die mir zwischen beiden Spielen zum fahren blieb, reichte optimal und einige Minuten vorm Anpfiff befand ich mich im charmanten Stadion. Charmant deswegen, weil die Stufen im Stadion aus Holzbalken bestehen, welche dem Ganzen einen speziellen Flair verleihen. Die überdachte Metall-Tribüne passt eigentlich gar nicht richtig ins Bild. Was in Hof noch fehlte bekam ich hier letztlich geboten. Zum einen Tore und zum anderen etwas Stimmung. Die 25 Kicker-Anhänger sahen anfänglich eine gut mitspielende Würzburger Elf, aber im Laufe der Zeit wurde die Tabellensituation spielerisch deutlich. Die Gästefans ließen sich davon nicht völlig unterkriegen und unterstützten ihre Mannschaft ordentlich weiter. Dafür wurden sie sogleich gefilmt. Erstaunlicherweise befanden sich bei diesem Spiel ziemlich viele Cops im Stadion. Ob das nun nötig war oder nicht, entzog sich zumindest meiner Kenntnis. Die Heimszene dagegen, war schon arg enttäuschend. Erst nach dem 2:0 ließen die paar Hanseln etwas von sich hören. Da den Weidenern der Aufstieg nun fast nicht mehr zu nehmen ist, wird wohl eine recht langweilige Szenen den Weg in die Regionalliga finden. Da hätte es sicher interessantere Teams gegeben, aber den besten Fußball spielen sie halt trotzdem. 200km später war ich wieder zuhause und mit der Auswahl der Spiele am Ende zufrieden, zumindest sind wieder 2 gute Stadien dabei herausgesprungen.

  • BSC Rapid Chemnitz – SV 46 Mosel 13-1 (8-0)
  • Bezirksliga Chemnitz
  • Stadion Irkutsker Straße, 03.05.09
  • 82 Zuschauer

Zum perfekten Abschluss des Wochenendes, plante ich für den Sonntag den Besuch von 3 Spielen in Tschechien. Somit ging es aufs Neue früh los und eine halbe Stunde vorm feierlichen Beginn stand ich schließlich in Karlovy-Vary Drahovice um das Drittligaspiel gegen Pisek zu bestaunen. Dummerweise war ich aber der Einzige der das wollte, zumindest an diesem Stadion. Verlegt auf den Platz in Dvory, na toll! Dumm nur das ich gerade von dem Platz die Adresse nicht mitgenommen hatte. Somit blieb nur die Hoffnung das ich beim Abfahren von Dvory Glück habe. Nah 30 Minuten sinnlosem Hin und Her, einschließlich der Besichtigung des größeren Stadions in Karlovy Vary, gab ich das Vorhaben schließlich auf. Was nun? Die 2 anderen Spiele waren beides Spiele der 6. Liga und zu dem Zeitpunkt hatte ich noch 4 Stunden bis zum Beginn des nächsten Spiels. Meine Lust befand sich in dem Moment auf dem absoluten Nullpunkt, immerhin war das eigentliche Hauptspiel weggefallen. Ergo setzte ich mich hinters Lenkrad und fuhr zurück nach Zwickau. 300km fürn Allerwertesten, tja Pech halt. Ganz ohne das runde Leder wollte ich mich trotzdem nicht abfinden. Also in Zwickau schlau gemacht was nachmittags alternativ drin wäre. Entweder Annaberg oder Rapid Chemnitz. Aufgrund des Wunsches nach Toren, fiel die Wahl auf Rapid, welche ihr Heimspiel gegen das Team aus Mosel bestreiten sollten und dort sind Tore so sicher wie das Amen in der Kirche. Neuerlich ins Auto gesetzt und nach Chemnitz gedüst. Dort erwartete mich ein recht ordentlicher Ground für Bezirksligaverhältnisse, der auf 3 Seiten ausgebaut ist. Stimmung nix. Eine große Fahne in schwarz-weiß-rot von Rapid und am Ende 14 Tore. Damit konnte ich durchaus leben. Wenigstens wurde somit der etwas misslungene Tag ein wenig gerettet. Trotzdem ärgerlich, da ich später feststellte, dass auf der Verbandshomepage Dvory als Spielort angegeben wurde. Aber Fehler sind ja bekanntlich menschlich und dafür wollte ich mich nicht gleich mit Selbstzüchtigung bestrafen. Aber beim nächsten Mal werde ich es tun.

  • VfB Annaberg 09 –Reichenbacher FC 2-2 (0-0)
  • Bezirksliga Chemnitz
  • Kurt-Löser-Sportanlage, 10.05.09
  • 157 Zuschauer, 9 Gäste

Samstag Rhetorik-Seminar, also blieb mir nur der Sonntag um meine Sucht nach neuen Plätzen zu befriedigen. Dazu sollte die Bezirksliga Chemnitz herhalten und somit durfte sich Annaberg- Buchholz über einen Besuch von mir freuen. Die Freude beim Verein wird sich ob der 2 gelöhnten Euros zwar in Grenzen gehalten haben, auf meiner Seite war die Freude umso größer als ich feststellte, dass ich mit meiner Vermutung doch richtig lag. Ne kleine, aber feine Tribüne gab es zu bestaunen. Schon ne ordentliche Anlage, die sich der VfB da gebaut hat. Ein großes Event konnte man in dieser Liga nun wahrlich nicht erwarten, aber es gab 4 Tore und 3 akustisch aktive Heimunterstützer, ich denke damit kann man leben in der 7. Liga. Die 3 Leute trommelten, wedelten, grölten und ich nahm dies und das Spiel wohlwollend auf der Tribüne sitzend, zur Kenntnis.

  • FC Erzgebirge Aue – 1. FC Union Berlin 0-1 (0-0)
  • 3. Bundesliga
  • Erzgebirgsstadion, 12.05.09
  • 8.800 Zuschauer, rund 750 Unioner

Die oberen deutschen Ligen gaben sich unter der Woche die Ehre gegen den Ball zu treten und da ich nichts besseres zu tun hatte, entschied ich mich den Zweitligaaufsteiger Union Berlin auf seiner Abschiedstour in Aue zu beobachten. Da Union am Wochenende zuvor den Aufstieg perfekt gemacht hatte, erwartete ich eine größere Gefolgschaft aus der Bundeshauptstadt, auch wenn es ein Dienstag war. Die Berliner enttäuschten mich nicht und waren mit immerhin etwa 750 Leuten vor Ort. Zu Beginn der Partie präsentierten die Gäste ein Spruchband mit der Botschaft „Ein Traum wird wieder wahr – Union im Aufstiegsjahr“. Auf Heimseite wurden lila-weiße Fahnen geschwungen und ein Transparent für eine freie Kurve gezeigt. Spielerisch merkte man den Unionern unweigerlich an, das diese keinen Druck mehr hatten unbedingt was reißen zu müssen, somit wurde lediglich fußballerische Schmalkost zum Besten gegeben. Die Stimmung der Eisernen hingegen war um einiges besser. Nicht immer sehr laut, aber nahezu ohne Unterbrechungen. Klarer Stimmungssieger gegen die recht dünnen Auer. Trotz dem Union ein ruhiges Spiel ablieferte, genügte dies zum Sieg. Ein Freistoß reichte und es stand 0-1. Mal sehen ob es in der 2. Liga auch so einfach sein wird Punkte zu holen!

  • SV Großpostwitz-Kirschau II – SV 69 Gröditz 0-0
  • Kreisliga Bautzen
  • Sportanlage Kirschau, 16.05.09
  • 26 Zuschauer

Das anstehende Wochenende wurde von der hässlichsten Nebensache der Welt überschattet. Bei meinem Auto stand der Termin beim TÜV-Menschen an. Ich will ja nicht sagen das mein Auto schlecht ist, aber so ein paar Problemzonen hat er schon über die Jahre der regen Nutzung aufgebaut und kosten solls ja nix. Da ich aber zum Geburtstag nen Gutschein über einmal Haupt- und Abgasuntersuchung bekam, ging es zum Besuch in die alte Heimat. In der Hoffnung der Prüfer würde freitags ne scheißegal-Stimmung haben oder einfach mal wegschauen. Weil er dies zu meinem Wohlwollen tat, konnte der Schlachtplan also doch ausgebuddelt werden. Auf diesen verirrten sich 2 Teams, welche ich mir schon lange vorgenommen hatte, obwohl es sich nur um 2 Kreisligisten handelte, aber deren Sportstätten sind halt nicht übel! Also bestieg ich meinen frisch geprüften Wagen und ab nach Kirschau. Nach meiner Ankunft ging es für mich gleich auf die kreisligauntypische überdachte Tribüne. Dort wäre bestimmt Landesligabetrieb möglich. Was sich nicht alles für Schätze im heimischen Umland befinden. Die Kehrseite der Medaille war wiedermal das Spiel selbst. Einfach nur erbärmlich! Zu hohe Erwartungen hatte ich ja sowieso nicht an dieses Gekicke gestellt, aber irgendwann muss doch der Fußballgott mal auf meiner Seite sein. Selbst laut Wahrscheinlichkeitsrechnung kann es doch nicht klar gehen, das ich immer so ne Grütze vorgesetzt bekomme. Gelangweilt vom Spiel steuerte ich wenig später den nächsten Platz im nahegelegenen Bautzen an, um dort ein hoffentlich besseres Spiel zwischen

  • SV Bautzen – Bischofswerdaer FV 08 II 2-0 (0-0)
  • Kreisliga Bautzen
  • Sportplatz Thrombergstraße, 16.05.09
  • 60 Zuschauer, 2 Gäste

zu sehen. Der Hammer war es zwar ebenfalls nicht, aber wenigstens sollte hier der Ball den Weg ins Tor finden. Ganz sinnlos ist der Platz des SV Bautzen nicht. Wenigstens verfügt dieser über 5 Reihen Sitzplätze und auf diesen viele kleine, hässliche rote Käfer. Also platzierte ich mich schön in der Sonne und schaute mir das Treiben auf dem Platz an, auf was anderes konnte man den Blick eh nicht fokussieren. Zu Beginn sah es erneut nach einem dieser unsäglichen 0:0-Spiele aus, aber 2 Spieler taten mir den Gefallen, den mächtigen Jubelschrei der dicht gedrängten Massen hören zu dürfen. Diese Emotionen, dieser nie enden wollende Fanatismus des berüchtigten SV Bautzen-Klans ließ mich in Ehrfurcht und Demut niederknien. Weil mir das ja eh keiner glaubt, kann man es wenigstens versuchen selber zu glauben. Schwuppdiwupp, so war dieser Samstag fußballtechnisch zur eigenen Zufriedenheit halbwegs optimal verbracht, ein Traum! Viel mehr lässt sich über ein solches Spiel beim besten Willen nicht aus den Fingern saugen.

  • FSV Budissa Bautzen – FC Rot-Weiß Erfurt II 1-1 (1-0)
  • NOFV-Oberliga Süd
  • Stadion Müllerwiese, 17.05.09
  • 470 Zuschauer, vielleicht 20 Gäste

In gewisser Weise avanciert man in manchen Fällen zum Lokalpatrioten und da ich vor meiner Abwanderung sehr oft den Spielen von Budissa Bautzen beigewohnt hatte, wollte ich dies mal wieder tun. An sich war es kein besonderes Spiel was einen da erwarten sollte, zudem nicht mit vielen Gästen zu rechnen war, aber wie gesagt Lokalpatriotismus. Geändert hatte sich auf der Müllerwiese natürlich nix, immer noch das gleiche schicke Stadion, immer noch die gleiche magere Fanszene und immer noch der gleiche beschissene Stadionsprecher. Naja, extrem lange war der letzte Besuch nicht her, als das man gravierende Veränderungen hätte erwarten können. Wenigstens das Wetter war recht freundlich gestimmt, immerhin etwas. Unter den im Stadion verteilten Gästefans war netterweise ein bekanntes Gesicht der Erfordia Ultras, somit war ein geeigneter Gesprächspartner gefunden. Unterm Strich wurde das Spiel mit Stories über Gott und die Welt nahezu verlabert, auf dem Rasen geschah sowieso nichts Weltbewegendes. Wie sagt man so schön zu einem solchen Spiel, mehr als ein Lückenfüller war es halt nicht.

  • SV Güssing 1B – SV Forchtenstein 1B 1-1 (0-0)
  • Burgenlandliga Reserve
  • Stadion Güssing, 21.05.09
  • 60 Zuschauer, 10 Gäste

Während ein normaler Kerl an diesem Tag bollerwagenziehend und vom Alkohol gezeichnet durch die Gegend steuert, zog es eine kleine Abordnung nicht ganz normaler Individuen in die Ferne. Doch dazu musste ich am frühen Morgen zuerst die 200km zum Treffpunkt nach Nürnberg, um ganz exakt zu sein nach Altdorf runterleiern. Nachdem ich meinem Körper morgens mit einer Bockwurst an die kommenden Tage gewöhnt hatte, trafen Heinz und Ronny ebenfalls ein und vereint durfte der Opel Astra Kombi erneut unsere Wanste über die Straßen dieser Welt manövrieren. Die Fahrt wurde zu reichlich Smalltalk genutzt und zum allgemeinen Beschweren über die ekelhafte Wärme die uns begleitete. War wirklich ziemlich unangenehm, aber wie es immer so ist. Regen passt einem nicht, Sonne auch nicht, Schnee noch viel weniger, das Wetter kann machen was es will, gemeckert wird immer. Erste Station der Tour war Güssing in Österreich. Dort hatten wir für diesen Donnerstag ein 15:00 Uhr Spiel ausfindig gemacht. Da ich vorher mit dem Verein kurz in Kontakt stand, wussten wir, dass auf dem Platz der ersten Mannschaft gespielt werden sollte. Dieser verfügt wenigstens über eine kleine Tribüne, welches den Platz nicht ganz so sinnlos und karg erscheinen ließ. Als Warm up war das Gekicke okay, zumal es uns nix kostete weil wir unbewusst die Kasse durch ein kleines Tor umgingen. Dafür hätte ich auch nichts bezahlen wollen. Viel interessanter als das Rasengeplänkel empfand ich eine junge Dame, welche recht knapp bekleidet die Blicke - zumindest meine - auf sich zog. Mein Fazit war somit schnell gezogen, man kann sagen es war eine gelungene TourEröffnungsveranstaltung. Mit dem Abpfiff saßen wir im Auto und hatten 15 Minuten Zeit um zum nächsten Spitzenevent zu gelangen.

  • SV Stegersbach 1B – ASV Großmürbisch 0-1 (0-0)
  • 1.Klasse B Süd (6.Liga)
  • Stadion Stegersbach, 21.05.09
  • 150 Zuschauer, etwa 30 Gäste

Die 15 Minuten waren für das kleine Stück völlig ausreichend und erfreulicherweise fand dieses Spiel gleichermaßen auf dem Platz der ersten Mannschaft statt, welche in der Regionalliga ihr Unwesen treibt. Dieser besteht ebenfalls aus einer größeren Tribüne. Für einen Donnerstag keine schlechte Ausbeute. Hier durfte man gleich mal 2 Euro Eintritt berappen. Der finanzielle Schaden hielt sich also in Grenzen. So genossen wir das wenig unterhaltsame Spiel von der Tribüne aus. Unterhaltsamer war wie in Güssing der anwesende weibliche Mob, dabei waren wir noch nicht in Südosteuropa, wo man solche Anblicke in Hülle und Fülle erwartet. Österreich hat mich bestens unterhalten. So hab ich das gern. Jaja, zu den weiblichen Attraktionen könnte ich an dem Tag wohl wesentlich mehr berichten als zum Treiben auf dem Grün. War halt nix Besonderes, aber mehr hatten wir nicht befürchtet. Jetzt stand der belastende Teil der Rundfahrt auf dem Programm. Stunden- und kilometerlanges Ausharren im PKW. Von Österreich aus, ging es einmal quer durch Ungarn und schließlich nach Rumänien. Ich als RumänienNovize musste mir die abenteuerlichsten Geschichten über eben dieses Land anhören. Menschenjagende Hunderudel, geisteskranke Autofahrer, Straßen im Stile der Ukraine und raubende Zigeunerbanden. Da wollte mich wohl jemand einschüchtern. Aber da war schon was dran. Kaum hatte man die Grenze überfahren gaben die LKW-Fahrer ihr Bestes um eine der Aussagen zu bestätigen. Übelste Szene war ein uns rasant überholender LKW, welcher unseren Vordermann gleich mit überholte und Zentimeter vor dem entgegenkommenden LKW zurück auf die rechte Spur schwenkte. Sein Auflieger mit Neuwagen beladen kam dadurch arg ins Schlingern. Hat er schon ein wenig kämpfen müssen um den Brummi unter Kontrolle zu halten. Wir 3 kamen mit einem Staunen und unser Vordermann mit einem Scheinwerfer und einigen anderen Teilen weniger davon. Echt krank die LKW-Fahrer, vor allem wenn es dunkel wurde. Der Respekt war jetzt erstmal vorhanden, somit wurde immer brav Platz gemacht wenn man nur den Hauch eines LKW im Nacken verspürte. Die restliche Fahrt verlief wesentlich entspannter und mit dem Morgengrauen konnte man erste Züge der schicken Landschaft aufsaugen. Wann wir genau in Brasov ankamen weiß ich zwar nicht mehr, aber wir hatten auf jeden Fall viele Stunden Zeit um unsere kulturellen Bedürfnisse zu befriedigen. Als erstes steuerten wir dennoch das Stadion vom FC Brasov an, zum einen um einen prüfenden Blick über das Areal walten zu lassen und zum anderen wollten wir, wenn möglich, gleich die Tickets organisieren. Dazu fehlten uns lediglich die passenden Devisen und jetzt ging der Spaß erst richtig los. Eine Wechselstube zu finden war kein Kinderspiel, aber wie schon erwähnt, wir hatten ja Zeit. Auf unserer Suche begegneten wir in einem Park jungen Damen, welche barbusig ihre grazilen Körper bräunten, grauenvollerweise taten dies aber die älteren Semester ebenso. Also Augen zu und durch. In einem unscheinbaren Laden fanden wir die heißersehnte Wechselstube und selbst dort wurden einem die weiblichen Argumente regelrecht ins Sehorgan gerieben. Das ist wie, als wenn man mit seiner Zunge im Winter an einer Metallstange leckt, man bleibt einfach kleben. In dem Fall war es halt der Blick der zwischen Kinn und Bauchnabel kleben blieb. Nun gut, jetzt organisierten wir also unsere Tickets und der nächste Programmpunkt auf unserer Liste war Essen fassen. Somit fanden wir uns wenig später im Real ein und erwarben die opulentesten Köstlichkeiten, dachten zumindest wir. Neben Baguettes, sollten diverse Wurstprodukte gekauft werden und so kam man an „Muschi-File“ in verschiedensten Varianten einfach nicht vorbei. Um Missverständnisse auszuräumen, dabei handelt es sich um Hähnchenbrustfilet. Der Name wurde von uns natürlich gnadenlos ausgeschlachtet, wie sich das für niveaulose Gestalten wie uns gehört. Zusätzlich befanden ich und Ronny einen Kuchen für optisch sehr ansprechend, aber er war es nur optisch. Im Kuchen waren irgendwelche grünen und roten Batzen eingebacken. Sah nicht wirklich essbar aus, also zurück in den Kofferraum damit. In der Folgezeit stand Sightseeing im Mittelpunkt, genauso wie Eisfressing, Biertrinking und Weibernhinterhergaffing. So strich die Zeit ins Land und die Mission „Länderpunkt einheimsen“, rückte für mich näher und näher und näher und...

  • FC Brasov – FC Otelul Galati 1-1 (1-0)
  • Liga I Burger
  • Stadionul Silviu Ploiesteanu, 22.05.09
  • 2.000 Zuschauer, 38 Gäste

…dann war es soweit. Wir standen an der Einlasskontrolle. Diese wurde ohne Probleme gemeistert und wir standen dort, wo wir uns zuhause fühlen. Im Stadion! Die Droge Fußball konnte sich wieder entfalten und ich merkte förmlich wie eine innere Stimulation einsetzte. Dies wirkte in Verbindung mit dem ruhigen Spiel zu beruhigend auf mich. Um diesen Lethargiezustand zu bekämpfen hatte Galati extra 38 Fans zum Supporten mobilisiert und die machten ihr Ding ganz gut. Zumindest waren sie immer zu hören und hatten auch ein paar melodische Gesänge im Gepäck. Die Heimfans hingegen enttäuschten mich ziemlich. In der ersten Halbzeit meinte man es gäbe gar keine Heimfans, aber im 2. Durchgang ließen etwa 30 Mann ab und zu was hören. Viele Tore gabs nicht, viele sportlich hochwertige Aktionen ebenfalls nicht, was dafür gut war, war die Tatsache endlich ein Spiel in Rumänien gesehen zu haben. Außerdem wieder einen Länderpunkt mehr zum Protzen, Angeben und Schwanzvergleichen. Der sportliche Part des Tages war nun vorüber, jetzt wollten Ronny und ich abschließend ein Grindcore-Konzert unsicher machen. Eine mir bis dato fremde Musikrichtung, obwohl Musik, da lässt sich drüber streiten. Gegröle trifft es wohl eher. Schwierigkeit Nummer 1 war es, den Club überhaupt zu finden, vor allem wenn man nur ne Adresse in Schriftgröße 2,5 hat. Die Straße fanden wir und den Club fand Ronny nach einigem Suchen. Ich und Heinz chillten derweil im Auto und ließen uns von den räuberischen Blicken der Vorbeilaufenden nicht stören. Das Event fand schließlich ganz woanders statt und erneut blieb uns das Gesuche nicht erspart. Gefunden haben wir es trotzdem irgendwann. Also schön die Gehörgänge von den 2 Bands aus Bukarest und Chisinau zerstören lassen. Lustig war es allemal und ich würde es auch wieder tun. Gegen 3 Uhr überfielen wir in unserer letzten Aktion vorm Pennen, den im Auto schlummernden Heinz und danach startete der SchnarchContest. Störte mich nur bedingt, ich hatte ja zu dem Zeitpunkt sowieso ein lauteres Fiepen im Ohr. Nachdem alle wieder aus dem Reich der Träume erwacht waren, stand etwas Autofahren auf dem Programm, um pünktlich zum 11:00 Uhr Spiel in Turda zu sein. Turda liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zu Cluj-Napoca, ist aber sicher wesentlich uninteressanter. Nachdem wir vorab ebenfalls das Stadion inspiziert hatten, sollten die Fressalienbestände etwas aufgestockt werden. Und was kauft man sich in einem rumänischen Einkaufsmarkt? Richtig, deutsche Geflügelwürstchen! Hätte man sich sparen können. Die Dinger waren einfach mal bäh mit einem leichten würg im Abgang. Also zurück zum Stadion.

  • FC Ariesul Turda – FC International Curtea de Arges 1-2 (1-0)
  • Liga II Serie II
  • Complexul Sportiv Municipal, 23.05.09
  • 250 Zuschauer, keine Gäste

Das Teil ist einfach der Hammer! Alt, marode, allerfeinster Stacheldraht-Trennzaun, ein wahrer Traum für jeden Stadionliebhaber. Wer mal in der Nähe ist, sollte hier unbedingt ein Spiel anschauen. Note 1+ von mir! Viel war bei unserem Eintreffen nicht los und bis zum Anpfiff änderte sich das Bild kaum. Hat dieses geile Teil überhaupt nicht verdient. Neben dem Stadion verliebte ich mich in die Vereinshymne. Hab zwar nix verstanden, aber ein feiner Ohrwurm. Umso besser, dass es das einzige Lied war was gespielt wurde. Auf der Gegengerade versammelte sich zwischenzeitlich ein rund 20-köpfiger jugendlicher Stimmungsblock und ließ in geregelten Abständen was von sich hören. Turda spielte gegen den Tabellenführer zu Beginn gut mit und ging verdient in Führung. Dies stieß vor allem bei Ronny auf Zuspruch. Er gönnte nämlich dem Gast den Aufstieg nicht, weil dieser nur ein Stadion mit einer Kapazität von 1.500 vorweisen kann. Mir war es wie immer absolut wurscht. Während des Spiels gewann der Wind immer mehr an Stärke und sorgte für einen lustigen Nebeneffekt. Man konnte nun den Klängen der über die Stufen rollenden Sonnenblumenkernschalen lauschen. Sehr beruhigend, zumindest bis die Dinger vom Boden abhoben und uns ins Gesicht klatschten. Ich persönlich hab nicht so sehr darunter gelitten, ich musste ja mehrfach die Ränge verlassen um meine Kopfbedeckung einzusammeln. Und nein, es ist kein Toupet! Die Zeit in diesem Prachtbau verflog unglaublich schnell und mit der letzten Aktion markierte der Klub aus Pitesti den 2:1 Siegtreffer per direktem Freistoß. Sah anfänglich nicht aus als ob der Gast was reißen könnte. Aber gewonnen ist gewonnen und der Aufstieg ist zum greifen nah. Ich war nach diesem Spiel vollstens zufrieden und kann es nur wiederholen: Ein geiles Teil! Schon allein dafür hatte sich diese Tour gelohnt. Das hieß aber nicht das wir uns nun zurücklehnen konnten. Weiter ging die Reise ins nahe Medias. Nach der selben Prozedur wie bei den anderen Spielen, stand eine Dosis Kultur an. Medias ist um ehrlich zu sein, ein zur Stadt gewordenes Dorf. Wer da was sehen will, wird wohl ne Weile suchen müssen und trotzdem waren an diesem Tag fast nur deutschsprachige Leute unterwegs. Furchtbar! Da fährt man extra nach Rumänien und ist gefühltermaßen trotzdem in Deutschland. Das ganze hatte natürlich einen Grund. Wie wir später auf dem Marktplatz feststellten, fand gerade die Karpaten-Rallye statt und heutiges Etappenziel war halt Medias. Also schnell einige Civapcici einverleibt und weg von diesem diabolischen Ort zum nächstgelegenen Biergarten. Einige Bier später trotteten wir frohen Mutes zurück zum Stadionul Municipal.

  • CS Gaz Metan Medias – CF Gloria 1922 Bistrita 3-1 (2-0)
  • Liga I Burger
  • Stadionul Municipal Gaz Metan, 23.05.09
  • 4.000 Zuschauer, 18 Gäste

Für Medias war dieses Spiel eines der Wichtigsten um wenigstens einen Funken Hoffnung im Abstiegskampf zu erhalten, zumal Bistrita in der Tabelle nicht wesentlich besser da stand. Das schien sich bis in die heimischen Gemäuer rumgesprochen zu haben und so wurde das Stadion erstaunlicherweise recht voll. Für uns somit Zuschauerrekord auf dieser Tour. Die Heimelf legte von Beginn an ein ordentliches Spieltempo vor und schnell stand es 2:0. Konnte man sich absolut anschauen. Stimmung war von beiden Lagern ein knappes Gut, zumindest der 40-köpfige Heimpöbel konnte die totale Stille phasenweise unterbrechen. Von den mageren 18 Gästen hingegen hörte man so gut wie gar nix, wobei die schnelle Führung von Gaz Metan diesen Umstand sicher förderte. Bis auf die Schlussminuten spulte Medias einen recht anschaulichen Fußball herunter, bevor Bistrita den Ehrentreffer erzielen konnte. Ich und Ronny beobachteten zwischenzeitlich wie mehrere kleine Zigeunerkinder eine Unachtsamkeit der Polizei nutzten um ins Stadion zu gelangen. Kaum pfiff der Unparteiische ab, wuselten die Zwerge auf der Tribüne umher und sammelten jeden Sonnenblumenkern den sie fanden ein. Da wird es wohl beim nächsten Heimspiel einen Stand mit losem Kerngut zum halben Preis geben. Lecker, lecker! Summa summarum ein gelungenes Spiel. Jetzt hieß es Abschied von Medias zu nehmen und somit Abschied von Rumänien. Über Cluj-Napoca und Oradea ging es über die ungarische Grenze. Wieder einmal quer durch, am frühen Morgen durchfuhren wir das so prachtvolle Budapest, natürlich nicht ohne im Vorbeifahren einen kurzen Blick auf das Stadion von Fradi zu erhaschen. Wurde mir gleich brutal vor Augen geführt, wo ich noch überall hin muss. So ging die Reise weiter bis ans westliche Ende Ungarns und rein nach Kroatien. Weit brauchten wir nicht mehr fahren und pünktlich zum Frühstück parkten wir am Stadion von Varteks. Dort trafen wir auf einen deutschsprechenden Kroaten, den ich natürlich gleich ausquetschte ob eventuell ein zusätzliches Spiel stattfindet. Er verwies uns auf die Junioren, aber die spielten auf einem sinnlosen Kunstrasen, da hatten wir keine Lust drauf. Da die Tageszeitung ebenfalls nur ne Nullnummer brachte, stellten wir uns auf Abgammeln ein. Ich glaube wir sind an dem Tag halb Varazdin abgelaufen, aber kulturelle Protztempel waren Mangelware. Geld hatten wir ebenfalls keines, Kantor gab es auch keinen, furchtbar. An einem Sonntag ist in dem Ort außer tote Hose nix los. Nachdem wir in schönster Assi-Manier am Bahnhof ein kühles Karlovàcko in unsere gestählten Körper hatten fließen lassen, verdünnisierte sich Heinz. Irgendwie konnte er unserer studentischen Sparsamkeit nichts abgewinnen. Ronny und ich zogen es hingegen einmal vor, etwas vernünftiges zu dinieren. Eine prachtvolle Pizza wurde Opfer unserer Fresslust. Heinz hatte es sich in der Zwischenzeit bei einer Flasche Wein-Mischmasch gemütlich gemacht und so schlossen wir uns ihm an und gammelten die restliche Zeit gemeinschaftlich ab.

  • NK Varteks Varazdin – NK Inter Zapresic 0-1 (0-0)
  • Prve HNL
  • Stadion Andelko Herjavec, 24.05.09
  • 800 Zuschauer, 3 Gäste

Das es kein Topspiel sein würde war uns ziemlich klar, aber 800 Zuschauer in der ersten Liga sind schon ziemlich krass. Die wussten bestimmt was ihnen bevorstehen würde. Wenn nicht dieses schicke Stadion dem Spielbesuch einen Sinn gegeben hätte, das Spiel an sich tat es in keinster Weise. So ein erbärmliches Gegurke zum Abschluss einer netten Tour. Ne, wie mies. Als ebenso mies entpuppte sich das extreme feuchtwarme Klima, welches über Varazdin herrschte. Die Rahmenbedingungen waren somit alle recht suboptimal. Um uns von den vielen Enttäuschungen abzulenken, widmeten wir uns halt anderen Dingen. Zum einen konnte man die rund 50 supportenden Kinder beobachten oder aber die spärlich bekleideten Cheerleader…dann doch lieber die Cheerleader. Sicherlich konnte man dem Stadion den ein oder anderen Blick widmen. Die sehr schöne Haupttribüne und die Gegengerade mit dem großen Varteks-Schriftzug machen einiges her. Um auf die Fanszene zurückzukommen. Da muss es in der Vergangenheit einige Probleme bei der Fangruppierung White Stones gegeben haben. Liegt eigentlich schon ne Weile zurück, aber im Stadion deutete nichts auf eine solche Gruppe hin und die paar Kinder werden das wohl nicht gewesen sein. Passte ja alles wie die Faust aufs Auge! Von Beginn des Spiels an war mir persönlich klar, dass dieser Akt des Antifußballs 0:0 ausgehen würde. In der Nachspielzeit zappelte der Ball, unter tosendem Beifall der 3 Gäste zu meiner Verwunderung im Netz. Wer hätte das gedacht! Der Länderpunkt Kroatien war mir nun nicht mehr zu nehmen, aber er war förmlich erlitten! Über Ptuj, Maribor und Graz wurden final die restlichen Kilometer bis Schland abgespult. Bis auf ein perverses Regen- und Hagelschauer stand uns dabei nichts und niemand im Weg. Am sehr frühen Montag Morgen saß ich in meinem eigenen Automobil gen Sachsen. Hat abermals viel Spaß gemacht mit den 2 Chaoten.

  • 1.FFC Turbine Potsdam – FCR 2001 Duisburg 0-7 (0-2)
  • Bayer 04 Leverkusen – SV Werder Bremen 0-1 (0-0)
  • DFB-Pokalfinale
  • Olympiastadion Berlin, 30.05.09
  • 5.000 / 74.244 Zuschauer (ausverkauft)

Eigentlich wollte ich am Vorabend das Bayernligaspiel zwischen Bayreuth und Frohnlach besuchen, aber nein, machte mir mein frisch-TÜV-geprüftes Auto einen Strich durch die Rechnung. Ich stieg frohen Mutes ein drehte den Zündschlüssel und was passierte? Nix! Totenstille! Scheiße! Also die gelben Engel bestellt um mal nach dem Grund des Streiks zu suchen und es stellte sich raus das die Batterie das Leben satt hatte. Das Ende vom Lied! Spiel nicht gesehen, Ground nicht gemacht und trotzdem 99 Euro ärmer für ne gottverdammte Autobatterie. Aber ist ja ne Varta…die kostet halt etwas mehr. Na toll! Kurwa!!! Neuer Tag, neues Glück! Der Besuch des DFB-Pokalfinals ist mittlerweile fast ein gewohntes Bild zum Ende der Saison und auch in der gegenwärtigen Spielperiode sollte dieser Kick, dass für mich anstehende Saisonende einläuten. Optimal war natürlich die Tatsache das ein Bus der SMD, die in der Regel nur bei Länderspielen on Tour geht, ab Zwickau starten sollte. Aufgrund meiner jahrzehntelangen Reiseleitererfahrung und meiner exorbitanten Kenntnisse im Bereich der Servicedienstleistungen wurde ich gleich als solcher eingesetzt, da die SMD- Führungsetage auf Länderspieltour in Asien weilte. Für insgesamt 17 Eventler, darunter das berühmt- berüchtigte Grimmasche Fantom in der Form von Martin, ging es in die Bundeshauptstadt. Nach kurzem Stopp in Leipzig erreichten wir diese gegen Mittag. Was dieses Jahr ziemlich beschissen war, das keinerlei Spiele neben dem Pokalfinale stattfanden, mal abgesehen vom Spiel Hertha II – HSV II. Dieses fand im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark statt, aber zum einen waren wir in dem beide schon und zum anderen sind mir die Eintrittspreise zu unverschämt gewesen. Die letzten Jahre waren immer richtig gute Kombinationen möglich, warum es dieses Jahr nicht so war möchte ich auch gern mal wissen. Egal! So nutzten wir die freie Zeit um einige Stadien in Berlin auf Besuchstauglichkeit zu prüfen. Erste Station war das Poststadion, wo man nur nach dem Baufortschritt schauen wollte. Nachdem dies erledigt war meldete sich langsam aber sicher mein knurrender Magen. Mein Vorhaben bei Subway kurz aufzutanken, verwarf ich 2 Ecken weiter am Aldi, Plus oder was immer das für ein Laden war. Tja und so kam mal wieder das Standard-Menü zum Zuge. Frisch gebackene Brötchen und dazu allerfeinste Knacker sowie ein kleines hopfenhaltiges Erfrischungsgetränk. So lässt es sich aushalten. Mit dem Futter in der Tasche ging es weiter zum Volksparkstadion Mariendorf, einem wirklich empfehlenswertem Stadion. Dort werde ich demnächst mal ein Spiel anschauen müssen. Die Zeit war ran und wir machten uns langsam in Richtung Olympiastadion auf, um den Frauen unsere Aufmerksamkeit zu schenken. Sollte außerdem das letzte Mal sein, das dieses zusammen mit dem Herren-Finale ausgetragen wird. Das wollten wir natürlich unbedingt mitnehmen. Waren wir beinahe die Einzigen. Wenn 5.000 Leute das Spiel verfolgten, ist das schon gut. Zumindest was die Anzahl der Tore anging wurden wir nicht enttäuscht. Erschreckend, wie schwach Turbine spielte. In der Pause nutzten wir die Zeit um im Bereich der Leverkusener einige Souvenirs abzufassen, immerhin war jeder Sitz mit einem T-Shirt ausgestattet. Nach unserem Streifzug waren es schon einige weniger. Jetzt hatten wir Blut geleckt und wollten doch mal schauen was Werder so schönes dabei hatte, tja, nix was in unser Beuteschema gepasst hätte. Lustig war das wir von der geschlossenen Kurve bis zum Marathontor vielleicht 4 Minuten liefen und als wir im Werderbereich standen, stand es nicht mehr 0:2 sondern 0:4! Das Finale der Männer war gewohntermaßen ausverkauft, aber nicht wesentlich unterhaltsamer. Beide Seiten boten eine Choreo auf, welche unterdurchschnittlich waren. Bremen mit grünen Folien, Fahnen und 4 kleineren Blockfahnen auf denen 4 „Strichmännchen“ zu sehen waren. Dazu ein Spruchband „Für Europa die letzte Pforte – hier und heut an diesem Orte! Das wars! Mager! Leverkusen wie soeben erwähnt nicht wesentlich einfallsreicher. Eine riesige Blockfahne und Fähnchen in rot und schwarz, sowie ebenfalls ein Spruchband „Leidenschaft und Wille“. Mehr hab ich aus meinem Blickwinkel jedenfalls nicht wahrgenommen. Hat mich absolut nicht vom Hocker gerissen. Die Stimmung war anfänglich von beiden Seiten okay, ich würde sogar sagen das Leverkusen etwas lauter war, obwohl klar in Unterzahl. Am Ende Bremen das glücklichere Team, worauf 2,3 Bengalen abgefackelt wurden. In der Nachspielzeit wurde es noch mal richtig spannend, als Leverkusen öfters zu guten Möglichkeiten kam, letztlich ohne Erfolg. Unsere gewohnte Abschlussrunde durchs Stadion fiel diesmal recht klein aus und wir wollten die Busabfahrt nicht unnötig hinauszögern. Den Vorteil den wir aufgrund des Bremer Sieges hatten, war das anstehenden Freibier. Wenn der Schirmherr der Fahrt Fan des Siegers ist, hat das manchmal was Gutes! Trotz des reichlich vorhandenen Bieres, was an sich ne Motivation darstellt nicht einzupennen, konnte ich mich irgendwann nicht mehr gegen diesen Zwang wehren und wachte erst auf als mir die Bierflasche im Schlaf aus der Hand fiel. War nicht mehr viel drin, sodass sich die Ressourcenverschwendung in minimalsten Ausmaßen belief oder besser gesagt auf dem Boden verlief. Gott sei Dank war es keine Wurst die mir da entglitt, das wäre natürlich höchstdramatisch gewesen. Gegen 4 Uhr war mein Leidensweg vorbei und ich konnte zufrieden in die Tiefen meines Bettes kriechen, aber nicht für lange…

  • FC Erzgebirge Aue II – FSV Zwickau 0-0
  • NOFV-Oberliga Süd
  • Erzgebirgsstadion, 31.05.09
  • 2.500 Zuschauer, etwa 1.200 FSV’ler

…denn wenige Stunden später war der Wecker am Nerven. Weil es einige Verschiebungen in meiner Planung gab, entschied ich mich für das kurze Stück nach Aue den Zug zu nutzen und nicht mein Automobil. Am Bahnhof versammelten sich am Morgen etliche Leute die ebenfalls dieses Fortbewegungsmittel wählten. Ich wollte sodann erstmal in den Bahnhof und nach dem rechten schauen, da versperrte mir so ein grünes Individuum den Durchgang, glotzte mich dumm an und fragte schließlich mit perfektem Satzbau: „Fußballfan?“ Hä? Nachdem ich den Guten mal darüber aufgeklärt hatte das man auch Fußballfan sein kann, ohne dieses Spiel sehen zu wollen und mit dem Hinweis das seine Fragestellung von daher nicht ganz korrekt sei, weil auch Rentner - die er ja ungefragt vorbei ließ - Fußballfans sein könnten und somit den Bahnhof nicht betreten dürften, war dieser ein klein wenig angepisst und gelobte Besserung bzw. eine ausgefeiltere Fragestellung beim nächsten Delinquenten anzuwenden. Warum so böse, ich fand es lustig! In feinster Moderatorenmanier gab der Polizeiobersprecher weitere unnütze Dinge bekannt und nun reihte ich mich mit nem Kollegen in die Schlange zur ersten Kontrolle ein. Nach dieser pervertierten Form des Befummelns saßen wir im Zug und los konnte es gehen. Am Bahnhof wurden alle Insassen wie Gefangene in einen Kessel gesteckt und mit halber Schrittgeschwindigkeit schlich man von Dannen. Noch langsamer und ich wär umgefallen. Nach diesem schönen Spaziergang waren wir gegen 10:30 Uhr im Stadion und hatten lediglich 3 Stunden zur Verfügung, um bei Wurst und angebrannten Nudeln die Zeit zu vertrödeln. Die Wurst war gut, die Nudeln einfach nur schwarz. Bestimmt ein Spezialrezept für die Gäste aus der Nachbarstadt. Nach etwas Blabla hier und Blabla da fing die Show schließlich an. Aue begann mit einem kleinen Intro, bei dem eine recht große Blockfahnen, welche vom Stadiondach bis zum Boden reichte, präsentiert wurde und davor eine große Zaunfahne a la BSG Wismut Aue. Der Gästebereich hielt sich mit einen großen Konvolut an schwenkbaren Utensilien zu dem Zeitpunkt etwas bedeckt. Persönlich hatte ich mehr erwartet, aber das Highlight sollte noch kommen. Beide Fanlager unterstützten ihre Teams recht gut und Zwickau begeistert mich immer wieder mit den schicken Gesängen. Nicht nur die Gesänge die jeder Verein zum Besten gibt, viele eigene Sachen, welche mit dem passenden Rhythmus einfach hängen bleiben. Die Ultras Aue zeigten während der ersten 45 Minuten diverse Spruchbänder, deren Botschaft zumindest mir in den meisten Fällen verwehrt blieb, bzw. waren diese teilweise recht langweilig, so z.B. Zwickau wird nur ne schöne Stadt, wenn man lila Farbe hat; Kommt mit 1000 Zeugen, Aue wird sich niemals beugen! Im Anschluss war Pause. Hälfte zwei begann Zwickau mit roten Ballons und Fahnen, dazu gabs einige Kilo weißen und roten Rauch, einige Bengalen, Leuchtspur und brennende Schals. 7 Minuten Unterbrechung war dem Schiri diese Aktion wert, zudem versammelte sich eine Hundertschaft vorm Block. Aue konterte ein wenig später mit einer guten Ladung weißem Rauch, dazu ebenfalls Leuchtspur und jede Menge Böller. Sah ebenfalls nett aus und wurde zudem mit weiteren 7 Minuten Unterbrechung belohnt. Den Moment nutzten einige Leute im Gästeblock um kurz über den Zaun zu setzen, aber vor diesem stand immer noch die bereits erwähnte Hundertschaft. Ein Tor wollte bis zum Schluss allerdings nicht fallen und somit wieder eines dieser unsäglichen 0:0 mehr in meiner Statistik. Nachdem der Gästeanhang gesammelt wurde ging es in erneut rasantem Tempo gen Bahnhof. Die Polizeitaktik muss man an diesem Tag als ziemlich clever bezeichnen. Bis auf einige Wortgefechte und Schubsereien, blieb der große Knall aus. So ging es halt zurück mit dem Zug. Nach diesem recht gelungenen persönlichen Saisonabschluss, kann ich mich nun voll und ganz der Prüfungsvorbereitung widmen um im Juli mit einem Paukenschlag ins nationale und internationale Fußballgeschehen zurückzukehren. Mit dem großen Ziel, den Hunger nach neuen Abenteuern, Stadien und ja, auch dem Hunger nach Wurst zu stillen.



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